Fliegen im Winter: Warum müssen Flugzeuge vor dem Start enteist werden?

Warum muss ein Flugzeug im Winter vor dem Start enteist werden? Antwort: Die Enteisung eines Flugzeuges in der kalten Jahreszeit ist wichtig für die Sicherheit. Bereits dünne Vereisungen an Tragflächen und Rumpf können beim Start zum Strömungsabriss führen und die Aerodynamik stark beeinträchtigen. Ausschlaggebend dafür sind unter anderem der Feuchtigkeitsgrad, Außentemperatur oder Niederschlagsintensität. Nicht nur je nach Größe eines Flugzeuges kann das Enteisen unterschiedliche Zeit in Anspruch nehmen, auch die jeweilige Witterung ist ausschlaggebend. Verwendet wird eine sogenannte Typ-I-Flüssigkeit (orange Farbe), ein wasserbasiertes, heiß aufgetragenes Glykol-Gemisch, wenn es darum geht, das Flugzeug einfach nur von Eis zu befreien. Eine andere Variante ist notwendig, um zu verhindern, dass sich bis zum Start neues Eis ansammelt. Diese bildet eine schützende Schicht (grüne Farbe), welche Schnee oder gefrierenden Regen für gewisse Zeit vom Flugzeug fernhält. Bei starkem Schneefall oder Eisregen kann dieser Zeitrahmen manchmal nur wenige Minuten sein. Ist dieser Zeitrahmen überschritten, muss das Flugzeug erneut enteist werden, bevor es starten darf. Der Enteisungsprozess kann für einen Mittelstreckenjet der Serie Airbus A320 bis zu zwanzig Minuten dauern, beim Airbus A380 können es vierzig Minuten oder mehr sein. Flughäfen, wie etwa Wien, sammeln die eingesetzten Enteisungsmittel, welche biologisch vollständig abbaubar sind, und leiten sie über unterirdische Abflussanlagen in Sammelbehälter zur Entsorgung. Zum Autor: Kurt Hofmann arbeitet seit dreißig Jahren als Journalist sowie seit 2000 als Luftfahrt-Experte für internationale TV-Stationen. Fragen mit Betreff „Überflieger“ an: reise@kurier.at