Wort des Jahres

Bei Votings kam es zuletzt zu zwei fragwürdigen Entscheidungen. Zuerst wurde im Rahmen der ORF-Show "9 Plätze – 9 Schätze" die Mariazellerbahn zum "schönsten Ort Österreichs" gekürt. Und dann wurde "Elch Emil" zum "Wort des Jahres" erklärt. Dazu ist zweierlei zu sagen. Erstens: Die Mariazellerbahn ist kein Ort (und schon gar kein Platz), sondern eben eine Bahn. Mit einer teilweise sehr schönen Strecke, zugegeben. Aber es ging ja nicht um die schönste Bahnstrecke. Zweitens: Elch Emil ist kein Wort, sondern zwei. Abgesehen davon, geht es bei der Wahl um ein neu kreiertes oder entdecktes Wort, das im betreffenden Jahr Furore gemacht hat – so wie das etwa bei "Babyelefant" (Wort des Jahres 2020) der Fall war. Das trifft hier nicht zu. Elch Emil war Migrant des Jahres, wahrscheinlich auch Tier des Jahres und Medienphänomen des Jahres – aber sicher nicht Wort des Jahres. Beim Wort nehmen sollte man all diese Votings grundsätzlich nicht. Man denke nur an das Handy von Thomas Schmid, das vom Magazin Profil 2021 zum "Menschen des Jahres" ernannt wurde.