Herr E. aus dem Bezirk Scheibbs hält nicht viel von Fonds. „Das Geld, das ich auf der Bank hatte, wurde immer weniger“, erzählt der Handwerker. Da nahm er das Geld lieber nach Hause und verstaute es in seinem Schrank in einer Kassette. 73.000 Euro sollen es schließlich gewesen sein, die der Handwerker in seinem Zimmer im Haus der Eltern hortete. Jetzt sind 60.000 Euro weg. Jemand habe sein Erspartes gestohlen, ist sich der 28-Jährige sicher. Dieser Jemand sitzt auch nur ein paar Meter entfernt auf der Anklagebank im Landesgericht St. Pölten . Diebstähle in Bauernläden Es handelt sich um die Ex-Freundin des Mostviertlers. Sie soll in die Geldkassette gegriffen haben, doch die 24-Jährige, der schwerer Diebstahl vorgeworfen wird, streitet alles ab. Allerdings sind ihre Erklärungen doch etwas wackelig. Zuerst gibt die Angeklagte bei dem Prozess am Montag zu, in zwei Bauernläden gestohlen zu haben, weil sie als „Kellnerin nicht gut verdient“ habe. Mit dem Verschwinden der 60.000 Euro will sie allerdings nichts zu tun haben. Die beiden hatten sich im Sommer im Internet kennengelernt , schnell wurde daraus Liebe. Bald soll die junge Frau mehrere Tage pro Woche bei dem 28-Jährigen verbracht haben. Dabei soll er ihr auch erzählt haben, dass er in seinem Zimmer eine größere Summe Bargeld aufbewahrt. Eines Tages fuhren die beiden in die Steiermark, um eine Holzplatte zu kaufen. Dabei bemerkte der Handwerker, dass er seine Geldbörse vergessen hatte. „Ich hatte ihm deshalb 80 Euro geborgt“, erzählt die 24-Jährige. Ab diesem Zeitpunkt gibt es allerdings zwei unterschiedliche Versionen der Geschichte. Die Angeklagte gibt an, dass ihr damaliger Freund ihr erlaubt habe, am nächsten Tag das Geld aus der Kassette zu nehmen. Er sagt hingegen, er habe ihr das Geld gleich nach dem Heimkommen aus seiner Geldbörse gegeben. „In dem Behältnis lagen ein paar lose Scheine herum, die habe ich herausgenommen, das waren die 80 Euro“, gibt die Angeklagte zu Protokoll. Mehr sei es sicher nicht gewesen. Allerdings kann sie nicht erklären, warum ihre Fingerabdrücke auf einigen Zetteln gefunden wurden, die sich ebenfalls in der Geldkassette befunden hatten. Als sich der 28-Jährige ein Motorrad kaufen wollte, bemerkte er schließlich, dass von 73.000 Euro 60.000 fehlten . Jemand hatte aus den Bündeln Scheine herausgezogen. Rätsel um DNA-Spur Der Anwalt der Angeklagten betont, dass auf der Geldkassette eine DNA-Spur gefunden wurde, die noch nicht zugeordnet worden sei. Das Opfer glaubt, dass diese Spur von seiner Mutter stammen könnte, denn ab und zu hätten seine Mutter und er zusammen das Geld gezählt. Ob das stimmt, wird nun ein DNA-Experte klären – der Prozess wurde vertagt.