Pilnacek-Ausschuss: Warum es um ein Sparbuch und Geld gehen wird

Sie gilt als Christian Pilnacek s letzte Freundin, hat mit ihrer Anzeige auf Amtsmissbrauch ein Verfahren ins Rollen gebracht – und ist im Pilnacek-Untersuchungsausschuss eine der zentralen Auskunftspersonen: Karin W. Die Betreiberin eines Schuhgeschäfts in Krems war es, die in Interviews die in vielerlei Hinsicht beunruhigende These vertreten hat, der frühere Spitzenjurist und Sektionschef habe sich am 20. Oktober 2023 gar nicht selbst umgebracht oder sei durch einen Unfall zu Tode gekommen, sondern in Wahrheit ermordet worden. Diese und andere Behauptungen (W. hat unter anderem erklärt, Pilnacek sei „einem Zeugenschutzprogramm zum Opfer gefallen“) werden bei den im Jänner startenden Befragungen geprüft. Aus Unterlagen, die dem KURIER vorliegen, ist schon jetzt absehbar, welche Widersprüche und Auffälligkeiten insbesondere die Volkspartei im Pilnacek-U-Ausschuss bei W. thematisieren will. Warum die ÖVP? Ihr wird – unter anderem von der FPÖ – ja direkt und indirekt vorgeworfen, mit einem „tiefen Staat“ im Innenministerium die Ermittlungen in der Causa Pilnacek aus parteipolitischen Motiven beeinflusst oder möglicherweise sogar verhindert zu haben. Wohnungskollegin Eine Auskunftsperson, die Wurms Behauptungen und Theorien konterkariert, ist Anna P. Diese hat zur Zeit von Pilnaceks Tods mit Wurm zusammengewohnt. Und die frühere Mitarbeiterin von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) widerspricht ihrer ehemaligen Wohnungskollegin bei wesentlichen Details aus der Todesnacht. So etwa, wenn es um höchst persönliche Gegenstände von Pilnacek geht: Die Aktentasche, der Reisepass, ein Sparbuch sowie Bargeld des ehemaligen Sektionschefs gelten als verschwunden. Bei ihrer Einvernahme vor der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) sagte P. Folgendes: „Karin W. erzählte mir, dass sie in der Tasche ein Sparbuch in der Höhe von EUR 10.000 sowie ein Kuvert mit EUR 5.000, auf welchem Karin gestanden sein soll, gefunden hat. Das Sparbuch hat sie mir kurz gezeigt, das Kuvert habe ich nicht gesehen. Ich sagte ihr noch, dass sie die Finger davon lassen soll.“ So weit die Aussage von P. Die Frage ist nun: Was ist wirklich passiert? Hat W. die Finger davon gelassen? Entwertetes Sparbuch Tatsache ist: Als Karin W. im Oktober 2025 vor einem Richter stand, hat sie zwar die Existenz des erwähnten Sparbuchs bestätigt. Gleichzeitig gab die Klein-Unternehmerin aber zu Protokoll, das Sparbuch sei entwertet gewesen, und sie habe es deshalb gemeinsam mit Kleidung von Christian Pilnacek zur Altkleidersammlung gegeben. Insbesondere in der ÖVP stellt man angesichts dessen die Frage: Warum hat W. diese Details bei ihren Vernehmungen und in Interviews nie erwähnt? Hatte sie Geldsorgen – und inwiefern sind diese relevant für ihre Aussagen und die Beziehung zu Pilnacek? Dass sich W. über Geld Gedanken gemacht hat, ist aktenkundig. Sie selbst hat erklärt, dass ihr ein mit Pilnacek befreundeter Unternehmer 100.000 Euro als zinsfreies Darlehen angeboten hat – als Dankeschön für Beratertätigkeiten, die Pilnacek dem Unternehmer gegenüber erledigte. Noch am Todestag des Sektionschefs hat W. den Unternehmer angerufen und gefragt, ob er zu seinem Wort stehe. Steht W. noch zu dieser Version der Abläufe? Auch das wird sie, deren Befragung für 11. Februar geplant ist, wohl gefragt werden.