Umbenennung: Beirat kümmert sich um die Gmeiner-Straße in Innsbruck

Acht Buben soll der 1986 verstorbene Gründer der SOS-Kinderdörfer, Hermann Gmeiner , missbraucht haben. Das machte die Organisation im Oktober selbst im Zuge der internen Aufarbeitung um eine Reihe von Gewaltvorwürfen publik. Der Schock in der breiten Öffentlichkeit war groß, die Debatte um die Aberkennung von Ehrungen und Umbenennung von Plätzen, Straßen und Institutionen, die an den gebürtigen Vorarlberger erinnern, im ganzen Land rasch in Gang. In Wien etwa wurde im Hermann-Gmeiner-Park bereits eine Büste abmontiert, die Grünfläche soll in „Börsepark“ rückbenannt werden. Zahlreiche Gemeinden haben Ähnliches vor. Gründung in Innsbruck Innerhalb kürzester Zeit waren auch Statuen des über Jahrzehnte Verehrten im Tiroler Imst , Standort des ersten Kinderdorfs, aus dem Ortsbild verräumt. Keine großen Diskussionen gab es bisher in Innsbruck . Dabei hat Gmeiner 1949 hier die Societas Socialis (SOS) als Keimzelle der eigentlich dem Kinderschutz gewidmeten Organisation gegründet. Und am Stadtrand zieht sich die Hermann-Gmeiner-Straße entlang. Bei Nummer 51 steht ein großer Gebäudekomplex, bis heute ein Sitz des Dachverbands SOS-Kinderdorf international. Ob die Adresse Zukunft hat, kann Vize-Bürgermeister Georg Willi (Grüne) noch nicht beantworten. Willim Christian Hermann-Gmeiner-Straße 51 in Innsbruck, Sitz des Dachverbands von SOS-Kinderdorf Der Fall liege beim Beirat für Erinnerungskultur , der sich aktuell generell mit belasteten Straßennamen in der ganzen Stadt auseinandersetzt. „Politisch kochen Dinge oft rasch sehr hoch. Ich finde es gut, dass wir ein Gremium haben, das berufen ist, das mit der notwendigen Tiefe und einem gewissen Abstand zu bewerten“, so Willi. Wie Innsbruck mit problemtischen Namen umgeht Was Gmeiner getan haben soll, sei zutiefst verwerflich . Unbestritten sei aber auch, dass die von ihm gegründete Organisation Tausenden Kindern weltweit geholfen habe. Innsbruck vertritt bisher die Politik einer Nicht-Umbenennung von problematischen Straßennamen. Stattdessen werden Zusatztafeln zur Einordnung angebracht. Für den Vize-Bürgermeister ist auch der Ansatz denkbar, dass belastete Straßennamen geändert und eine Infotafel über den ehemaligen Namensgeber informiert. Umbenennungen von Straßennamen gehen aber jedenfalls nicht Knall auf Fall, benötigen vielmehr politische Beschlüsse . Als vermeintlicher Wohltäter wurden Gmeiner freilich auch zahlreiche Ehrungen zuteil. Ehrentitel wackeln Der Ehrenzeichenrat des Landes Vorarlberg hat sich nun von der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens an Hermann Gmeiner distanziert. Dies geschehe in einem ersten Schritt, vorbehaltlich der juristischen Aufarbeitung durch die Justiz, hieß es am Dienstag. In Tirol hat das Land bereits unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Gmeiner eine Prüfung der Aberkennung von Auszeichnungen an diesen eingeleitet. Stellungnahmen wurden eingeholt. Eine Entscheidung dürfte im Jänner fallen.