Olympia 2026: NHL-Stars empört über "zu kleine" Eisfläche in Mailand

Als die Olympischen Winterspiele 2006 in Turin feierlich eröffnet wurden, waren die letzten Bauarbeiten in der Eishockeyarena praktisch noch im Gange. Organisatoren mussten kurz vor Turnierstart sogar einen Teil der unteren Tribüne wegsägen, weil die Zufahrt für die Eismaschine falsch geplant worden war. Staub, Provisorien und fehlende Test-Events prägten damals die hektische Schlussphase. Fast wäre der Auftakt gescheitert. Zwanzig Jahre später droht sich dieses Szenario bei den Winterspielen in Mailand/Cortina zu wiederholen. Die neue Santagiulia Arena in Mailand ist nach Recherchen von The Athletic rund 50 Tage vor dem Olympiastart weit von der Fertigstellung entfernt. Noch im Spätsommer befand sich die Halle in einem Zustand, der eher an eine Rohbaustelle erinnerte: fehlende Infrastruktur, unvollendete Zufahrtsstraßen, eine noch nicht begonnene Trainingshalle und eine Spielfläche, die mit Baumaterial bedeckt war. Da die Banden noch nicht verankert werden können, lässt sich auch noch kein Eis produzieren. NHL-Inspektoren entsetzt Die NHL schickte Inspektoren nach Italien. Neben den baulichen Problemen brachten sie sportliche Bedenken ins Rennen: Die Eisfläche wird kleiner als vereinbart . Statt der Maße, die zwischen NHL , Spielervertretung, Eishockeyverband IIHF und IOC festgelegt worden waren, wird nun auf einem 60 mal 26 Meter großen Feld gespielt. Laut The Athletic ließ sich die ursprünglich geplante Breite baulich nicht realisieren. Damit entsteht eine Spielfläche, die weder NHL-Standard noch olympischen Normen entspricht. REUTERS/Claudia Greco Auch in der Rho Eishockey Arena in Mailand wird bei Olympia gespielt. Zuletzt diente sie als Austragungsort der U20-WM Weniger Zeit für Kreativität Trainer und Spieler weisen darauf hin, dass durch die geringere Breite das Spiel nochmal schneller und körperintensiver werde. Mehrere Profis betonen, dass schon geringfügige Abweichungen die Raumaufteilung, Passwege und die Dynamik massiv verändern. Engere Checks, weniger Zeit für kreative Aktionen und ein verstärkt strukturiertes Defensivspiel seien zu erwarten. New-York-Rangers -Coach Mike Sullivan kritisierte gegenüber The Athletic , dass das Spiel auf der „gleichen Eisgröße wie in den 1950ern“ stattfinde, obwohl Athletik und Geschwindigkeit heute ungleich höher seien. Hinzu kommt, dass ein Testbetrieb zeitlich unrealistisch geworden ist. Wie schon 2006 wird es in Mailand keine umfassenden Probeläufe geben. Das einzige Testevent im Jänner – nur wenige Wochen vor Turnierbeginn – wird kaum ausreichen, um Eisqualität, Klimasteuerung und Logistik unter Wettkampfbedingungen zu prüfen. Fachleute warnen, dass damit zentrale Risiken unentdeckt bleiben könnten. Mit dem Start des Frauenturniers am 5. Februar und dem der Männer am 11. Februar schrumpft der Zeitpuffer weiter. Die Frauen beschwerten sich übrigens nicht über die Maße.