Geschenk-Ideen: Was Paartherapeuten ihren Partnern schenken

Von Anne-Kathrin Neuberg-Vural „Es geht darum, die Person zu erkunden“ Wenn Sie ein passendes und stimmiges Geschenk für einen Menschen finden wollen, der Ihnen am Herzen liegt, dann geht es an erster und oberster Stelle darum, dass Sie sich die Mühe machen, diese Person genau zu erkunden. Mein Mann etwa freut sich mehr über ein besonderes Stück Torte oder einen exotischen Obstsalat vom Asiaten als über einen teuren Kaschmirpullover. Ich dagegen springe vor Glück, wenn er mein Auto auf Hochglanz bringt oder mir die dringend benötigten Glühbirnen aus dem Baumarkt mitbringt. Seine Unterstützung in alltäglichen Belangen, die mein Leben erleichtern, berühren mich mehr, als wenn er mir einen teuren Duft schenken würde. Andere Menschen fühlen sich jedoch durch das Geschenk eines teuren Gegenstandes  wertgeschätzt. Lisa Zimmermann, Diplom-Psychologin Lisa Zimmermann Lisa Zimmermann, Diplom-Psychologin „Dieses Jahr gibt es ein Music-Pub-Quiz“ Ich verschenke am liebsten Zeit und etwas, was uns aus der Komfortzone holt. Manchmal wird daraus ein voller Erfolg, wie der Boulderkurs vor ein paar Jahren, was inzwischen zu einem unserer liebsten gemeinsamen Hobbys geworden ist. Manchmal ist es aber auch ein Fail, wie eine Theater-Impro in Köln, bei der wir uns in der Pause davongestohlen haben. Dieses Jahr gibt es ein Music-Pub-Quiz in England, wo wir sowieso den Jahreswechsel verbringen. Mit seiner Erfahrung als Radiomoderator ist das die absolute Stärke meines Partners. Dazu gibt es ein kleines Daumenkino, das man online drucken lassen kann. Dafür schickt man einfach ein Acht-Sekunden-Video ein. Ich habe mich beim Daumenkino für einen entspannten Strandmoment aus dem letzten Urlaub entschieden. Nina Jares, Paar- und Sexualtherapeutin Privat Nina Jares, Paar- und Sexualtherapeutin „Motorradfahren ist seine Leidenschaft“ Ich finde es wichtig, sich bei Geschenken vor Augen zu halten, dass sie zusätzlich zum Inhalt auch eine Botschaft vermitteln. Ein Buch kann ausdrücken: „Ich habe dir zugehört, als du mir im Sommer etwas erzählt hast, und ich habe es mir gemerkt – weil es mir wichtig ist.“ Ein Massage-Gutschein kann sagen: „Ich sehe, wie viel du leistest und dass du dir eine Auszeit verdient hast.“ Ich habe meinem Partner letztes Jahr einen neuen Motorradrucksack geschenkt. Das Motorradfahren ist seine Leidenschaft – ich hingegen habe  eine ambivalente Haltung dazu. Was ich also ausdrücken wollte, war: „Ich bin nicht der größte Fan von deinem Hobby – aber ich sehe, wie  gut es dir tut. Deshalb möchte ich es unterstützen – auch wenn es mir manchmal nicht leichtfällt.“ Carina Pflumm, Paar- und Sexualtherapeutin Privat Carina Pflumm, Paar- und Sexualtherapeutin „Schenken Sie nichts – aber richtig teuer“ Ich habe eine handgefertigte Schale aus Olivenholz verschenkt – als Handy-Friedhof direkt im Flur. Und ich kann jedem Paar nur raten, es mir gleichzutun. Am Ende ist der Ort entscheidend, an dem die Schale aufgestellt wird: an der Haustür. Dort endet der Arbeitstag, nicht erst auf dem Sofa. In 15 Jahren Paartherapie habe ich gelernt: Die meisten Paare brauchen keine teuren Wellness-Wochenenden. Sie brauchen eine halbe Stunde täglich ohne digitales Grundrauschen. Nach drei Wochen wird die handyfreie Zeit zum besten Teil des Tages. Mein zweiter Tipp:   Verschenken Sie „nichts“ – aber das richtig teuer. So wie ich früher, können Paare mit Kindern für ein Jahr jeden ersten Samstag im Monat einen Babysitter buchen. Keine Events, kein Restaurant, keine Pläne. Nur die Garantie, dass diese vier Stunden frei sind. Andreas Kirsche, Paartherapeut GUIDO KOLLMEIER privat Andreas Kirsche, Paartherapeut „Das kaufe ich oft schon im Frühling“ Wir haben vor vielen Jahren beschlossen, dass wir die Flut des Schenkens eindämmen. Wir beschränken uns daher auf wenige Geschenke. Dabei merke ich mir im Laufe des Jahres immer, was meine Frau interessieren würde. Das kaufe ich dann direkt, oft schon im Frühling. Alles landet in einer großen Kiste und wird kurz vor dem Heiligen Abend verpackt. Mit dabei ist eigentlich immer ein besonderes Buch, in das sich meine Frau dann sofort vertieft. Aber am allerschönsten finde ich es, sich Anerkennung zu schenken. Deshalb gibt es bei uns mittlerweile zu Weihnachten ein festes Ritual: Wir schenken uns zusammengerollte Zettel, die wir vorher liebevoll vorbereiten. Auf den Zetteln ist vermerkt, worüber wir uns am anderen immer wieder erfreuen. Wolfgang Krüger, Paar- und Sexualtherapeut Krüger/Gerald Wesolowski Wolfgang Krüger, Paar- und Sexualtherapeut