Er war für viele der Inbegriff des Fernsehjournalisten, der sich im Dienste seiner Seherinnen und Seher ganz nach vorne wagt: Peter Arnett, der US-TV-Journalist, brachte den Amerikanern in den 1960er Jahren den Vietnamkrieg auf die TV-Schirme und blieb danach über Jahrzehnte ein Garant für brisante Berichte von den Krisenherden in aller Welt. Nun ist der Pulitzerpreisträger, der insbesondere dem Sender CNN seinen Stempel aufdrückte, im Alter von 91 Jahren gestorben. Laut New York Times war die Todesursache Prostatakrebs. Arnett war zuerst für die Agentur Associated Press tätig, wo er 1960 erstmals in Südostasien im Einsatz war. Während des Vietnamkriegs hielt er den offiziellen Berichten, die von militärischen Fortschritten der US-Streitkräfte erzählten, oft gegensätzliche Augenzeugenberichte entgegen. Nicht im Sinne der USA Nach eigenen Angaben war Arnett in 17 Konflikten weltweit im Einsatz - unter anderem in den Kriegen am Persischen Golf. Berühmt wurde er dort etwa mit Exklusiv-Interviews mit Diktator Saddam Hussein oder mit dem Terrorführer Osama bin Laden, dem er 1997 in Afghanistan gegenübersaß. Arnetts Methoden waren nicht immer unumstritten - so endete die 18-jährige Zusammenarbeit mit CNN im Jahr 1999, weil der Journalist über ein Kriegsverbrechen berichtet hatte, das offenbar so nicht stattgefunden hatte. Mit seinem späteren Arbeitgeber NBC kam er 2003 durch einen Auftritt im irakischen Staatsfernsehen in Konflikt. Dass Arnetts Berichte dabei teils gegen die Interessen der USA agierten, wurde ihm von Kritikern öfters vorgeworfen. Meistens lieferten seine Frontberichte aber doch Klartext in einem Umfeld, in dem Propaganda und Interessensgeleitete Kommunikation die Norm sind. Oft - wie etwa im Irak bei Ausbruch des ersten Golfkriegs 1991 - war Arnett auch der einzige westliche Reporter, der angesichts einer Gefahrenlage noch vor Ort blieb.