SOS-Kinderdorf: Internationaler Dachverband kürzt Personal um 30 Prozent

Bei SOS-Kinderdorf ist nach der Enthüllung einer Reihe von Skandalen seit Wochen Krisenstimmung angesagt. Betroffen ist vor allem der österreichische Länderverein. Im Gründerland sind dabei die einstigen Lichtgestalten - Gründer Hermann Gmeiner und sein Nachfolger an der Spitze der Organisation Helmut Kutin - vom Sockel gefallen. Ersterer soll sich an Buben vergangen haben, Zweiterer - über Jahrzehnte Präsident von SOS-Kinderdorf Österreich und dem Dachverband SOS-Kinderdorf international - Missbrauch vertuscht bzw. sogar ermöglicht haben und Täter gedeckt haben. Mehr oder weniger unabhängig von diesen Erschütterungen hat sich aber beim Dachverband mit Sitz in Österreich ein weiteres großes Beben angebahnt. Länder- und Spendervereine sollen SOS-Kinderdorf international finanziell reichlich Wasser abgegraben haben, wie der KURIER bereits berichtet hat . Jeder dritte von 449 Mitarbeitern wird gekündigt Dass Budget und damit Personal gekürzt werden muss, war klar. Wie SOS-Kinderdorf international am Donnerstag auf Anfrage bestätigt, müsse die globale Belegschaft - derzeit 449 Mitarbeiter in etlichen Ländern der Welt - um rund 30 Prozent gekürzt werden. "In Österreich hat SOS-Kinderdorf International gemäß den gesetzlichen Vorgaben dem AMS (Arbeitsmarktservice) gemeldet, dass bis zu 35 Mitarbeitende betroffen sein könnten", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme zu den Auswirkungen in Österreich. Mit Stand Oktober sind in Österreich insgesamt 153 Vollbeschäftigte für SOS Kinderdorf International tätig. Die von den Kürzungen betroffenen Mitarbeiter seien vom Betriebsrat bereits persönlich informiert worden und sollten dieser Tage die Kündigung zugestellt bekommen. Geschäftsführer: "Schmerzhafte Entscheidung" „Uns von engagierten Mitarbeitenden trennen zu müssen, die sich in besonderem Maße für die Kinder und Jugendlichen in unserer Obhut einsetzen, ist eine äußerst schmerzhafte Entscheidung", sagt Benoit Piot , interimistischer Geschäftsführer des Dachverbands. Und weiter: "Ihr Beitrag zu unserer Mission war außergewöhnlich, und wir werden sie in diesem Veränderungsprozess mit Empathie und Respekt begleiten. Unsere Verantwortung ist zweifach: für unsere Mitarbeitenden zu sorgen und gleichzeitig sicherzustellen, dass wir weiterhin Kinder und Jugendliche unterstützen können, die auf unsere Programme angewiesen sind. Ich bin zutiefst dankbar für das Engagement und die Menschlichkeit, die unsere Mitarbeitenden in diese Mission einbringen."