Legionellen-Befall in sieben Wiener Polizeiinspektionen

Nach einem Legionellen-Fund musste im Burgenland Anfang Dezember die Avita-Therme Bad Tatzmannsdorf geschlossen werden. Wie jetzt bekannt wurde, sind die Bakterien auch in den Wasseranlagen von Wiener Polizeiinspektionen aufgetaucht. Laut KURIER-Informationen wurden bei Überprüfung der Wasserqualität am 27. November in sieben Dienststellen erhöhte Legionellen-Werte festgestellt. Betroffen waren die Polizeiinspektionen Viktor-Christ-Gasse, Pappenheimgasse, Kopernikusgasse, Kandlgasse, Hohe Warte, Ottakringerstraße und Taubstummengasse. " In der Vergangenheit kam es zu positiven Testergebnissen in einzelnen Dienststellen in Wien. Die Ausgabestellen wurden umgehend gesperrt und die notwendigen Maßnahmen wurden gesetzt", sagte dazu Polizeisprecherin Julia Schick . Ausgabestellen sind etwa Duschen oder Wasserhähne. Thermische Spülungen Grundsätzlich werden in jeder Dienststelle jährlich Testungen der Wasserqualität durchgeführt. Sind die Werte im Wasser erhöht, werden Fachkräfte angefordert, die entsprechende thermische Spülungen durchführen. "Erst nach erneuten Testungen und negativem Testergebnis werden die Ausgabestellen wieder zugänglich gemacht", erklärte Schick weiter. Erkrankungen von Bediensteten sind nicht bekannt. APA/dpa/Philipp von Ditfurth Legionellen befinden sich oft in Duschschläuchen, wenn die Dusche länger nicht benutzt wurde. Maßnahmen mussten auch in der Rossauer Kaserne getroffen werden. In diesem Fall soll es sich jedoch nicht um Legionellen, sondern andere Bakterien handeln: Vergangenen Donnerstag wurde durch einen Schnelltest im Leitungswasser bei einer Temperatur von über 37 Grad Celsius ein einzelner minimal erhöhter Messwert festgestellt. "Arbeitsmediziner haben daraufhin eine erste Bewertung vorgenommen und konnten keine Gesundheitsgefährdung für die Bediensteten feststellen", hieß es auf Anfrage bei der Polizei. Alternative Trinkwasserversorgung Das Innenministerium habe dennoch vorsorgliche Maßnahmen ergriffen, bis eine umfassende Untersuchung des Wassers abgeschlossen ist, wurde betont. Für die Bediensteten in der Rossauer Kaserne wurde in der Zwischenzeit laut Angaben der Polizei eine alternative Trinkwasserversorgung eingerichtet. Das Wasser wird regelmäßig getestet, so etwa auch am gestrigen Donnerstag. Auch hier kam es bislang zu keinen Erkrankungen. "Es handelt sich hierbei um keinen Ausbruch, sondern um leicht erhöhte Werte, die im Zuge von routinemäßigen Kontrollen festgestellt wurden. Für die Überprüfung der Leitungen ist aber nicht die Polizei selbst verantwortlich, sondern die jeweilige Hausverwaltung des Gebäudes. Die Polizei mietet die Räumlichkeiten nur", beruhigt man bei der Polizei. "Informationen zu spät oder gar nicht" Das will die Gewerkschaft nicht gelten lassen: "Der wiederkehrende Legionellenbefall in mehreren Dienststellen ist seit Jahren ein ernstes Thema, das wir regelmäßig beim Dienstgeber einmahnen. Die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen muss oberste Priorität haben – und dazu gehört auch eine funktionierende und sichere Wasserhygiene am Arbeitsplatz", sagt Walter Strallhofer von der FSG. Walter Strallhofer Walter Strallhofer von der FSG kritisiert, dass die Informationen über einen Legionellenbefall häufig zu spät oder überhaupt nicht geteilt werden. Die Informationen über Legionellen würden oft verspätet oder gar nicht geteilt werden. Es brauche klare Verantwortlichkeiten, regelmäßige Kontrollen und rasches Handeln. "Nicht erst dann, wenn ein Schnelltest anschlägt", so Strallhofer. Man habe diese regelmäßigen Testungen bereits seit Längerem gefordert, ergänzte Gerhard Zauner von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) . „Diese Messungen werden jetzt Gott sei Dank durchgeführt. Die Situation in der Rossauer Kaserne ist auch nicht erfreulich, aber das Gebäude ist schon sehr alt“, betonte Zauner.