Erster Mensch im Rollstuhl ist ins All geflogen

Als erster Mensch im Rollstuhl ist die Deutsche Michaela Benthaus ins All geflogen. Die querschnittsgelähmte Raumfahrtingenieurin reiste am Samstag als Touristin für einen Kurztrip von wenigen Minuten mit einer Rakete des US-Unternehmens Blue Origin in den Weltraum. An Bord befanden sich insgesamt sechs Touristen. Blue Origin gehört dem US-Multimilliardär Jeff Bezos , Gründer des Onlineriesen Amazon. Die komplett automatisierte Trägerakete des Typs New Shepard war um 8.15 Uhr (Ortszeit, 15.15 Uhr MEZ) vom Weltraumbahnhof Van Horn im US-Bundesstaat Texas gestartet. Die Kapsel mit den sechs Insassen löste sich dann plangemäß von der Rakete. Nach einigen Minuten landete sie dann sanft mit Fallschirmen in der texanischen Wüste. Während des Kurztrips überflogen Benthaus und ihre Mitreisenden die sogenannte Karman-Linie, die international anerkannte Grenze zum Weltraum, die hundert Kilometer über dem Meeresspiegel liegt. Deutschen Medien zufolge hat Benthaus in Linz und München studiert. Mittlerweile ist sie Raumfahrtingenieurin und arbeitet bei der europäischen Weltraumorganisation ESA in den Niederlanden. Barrierefreie Flüge Sie will sich eigenen Angeben zufolge dafür einsetzen, dass die bemannte Raumfahrt barrierefreier wird. 2022 war Benthaus zum ersten Mal schwerelos, nahm an einem sogenannten Parabelflug teil. Dabei fliegt ein Flugzeug sehr steil nach oben und wieder herab. Dabei entsteht für knapp 20 Sekunden eine Schwerelosigkeit im Flugzeug. Schwierigkeiten in der Raumfahrt für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, gibt es genug: Bei längeren Aufenthalten arbeiten die Astronauten in den Raumstationen, indem sie sich mit ihren Füßen in Schienen einhaken. Das geht bei Benthaus nicht. Kurztrips in Kritik Die Kurztrips ins All stehen etwa wegen der negativen Auswirkungen aufs Klima in der Kritik und werden oft als "Weltraumtourismus für Superreiche" bezeichnet. Wer die anderen Insassen an Bord waren, ist nicht bekannt. Zu den Kosten für ein Ticket äußert sich das Unternehmen "Blue Origin" nicht. Etwa 80 zahlungskräftige Touristen nahmen das Angebot bisher an, unter anderem Sängerin Katy Perry und Schauspieler William Shatner . Wer Benthaus' Flug finanziert hat, darüber schweigt die Deutsche.