Knapp 15 Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima steht Japan vor der Wiederinbetriebnahme des weltgrößten Atomkraftwerks. Das Regionalparlament der Präfektur Niigata sprach Gouverneur Hideyo Hanazumi am Montag das Vertrauen aus, der die Pläne im vergangenen Monat befürwortet hatte, und machte damit den Weg für die Wiederaufnahme des Betriebs des Kraftwerks Kashiwazaki-Kariwa frei . Es war wie 53 andere Kernkraftwerke nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe im März 2011 stillgelegt worden, die im AKW Fukushima Daiichi zum schwersten Atomunfall seit Tschernobyl geführt hatte. Seither hat Japan 14 seiner 33 betriebsbereiten Kernkraftwerke wieder in Betrieb genommen, um die Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu verringern. Das AKW Kashiwazaki-Kariwa ist allerdings das erste des Fukushima-Betreibers Tepco, das wieder hochgefahren wird. Dem Sender NHK zufolge erwägt Tepco, den ersten von sieben Reaktoren des Kraftwerks am 20. Jänner wieder hochzufahren. Ein Konzernsprecher lehnte eine Stellungnahme zum Zeitplan ab und erklärte lediglich: "Wir sind fest entschlossen, einen solchen Unfall nie wieder zuzulassen." Die Entscheidung zur Wiederinbetriebnahme ist jedoch umstritten. Vor dem Parlamentsgebäude protestierten rund 300 Menschen. Ein Abgeordneter der Opposition sprach von einer "politischen Einigung, die den Willen der Einwohner von Niigata nicht berücksichtigt". Die Regierung der neuen Ministerpräsidentin Sanae Takaichi unterstützt die Wiederinbetriebnahme von Atomkraftwerken. Sie will damit die Energiesicherheit stärken.