Himbeerfarbene Wände und unzählige bunt bedruckte Aluminiumdosen – optisch macht der Shop des Salzburger Gewürzproduzenten Stay Spiced in der Shopping City Süd (Vösendorf) etwas her. Die Auswahl scheint endlos und hat das Potenzial, bei unbedarften Gelegenheitsköchen Überforderung herbeizuführen. „Genau deswegen brauchen wir die eigenen Geschäfte, um zu beraten und zu informieren“, sagt Unternehmensgründer und Geschäftsführer Lukas Walchhofer dem KURIER bei einem Besuch im Store, der im März 2025 eröffnet wurde. Was sofort auffällt: Neben einer großen Auswahl verschiedener Pfeffersorten und anderer Reingewürze gibt es Gewürzmischungen für fast jeden Anlass und jedes Gericht. Die Aufschriften auf den Dosen reichen von „Butterbrot“ über „Avocado“ bis hin zu „Kaiserschmarrn“. „Für jeden Tag eine Mischung“ Rund 365 verschiedene Kreationen hat Stay Spiced im Angebot. „Für jeden Tag eine Mischung“, so Walchhofer. Seine neueste Kreation sind Gewürze für indisches Butter-Chicken. Oft sei es nicht leicht, authentische Gewürzmischungen zu produzieren, die trotzdem den zentraleuropäischen Geschmack treffen, erzählt Walchhofer. „Die meisten Europäer brauchen es zum Beispiel viel milder als die Inder.“ Walchhofer ist nicht neu in der Branche. Er handelt bereits seit 2009 mit Gewürzen. Dass es auf dem Markt bereits einige Anbieter gibt, die sich seit vielen Jahren etabliert haben, sei für ihn nie abschreckend gewesen. Der gelernte Koch habe sich in seinen Anfängen stark auf die Gastronomie konzentriert. Mittlerweile mache Stay Spiced den Großteil seines Geschäftes mit privaten Kunden. Der Markt sei „umkämpft“, trotzdem hätte man mit hochwertigen Produkten die Chance zum Erfolg, ist Walchhofer überzeugt. „Eine tolle Qualität zu bekommen, ist in einem Massenregal schwierig. Das gilt auch für Gewürze.“ kurier/Martin Winkler Lukas Walchhofer im Gespräch mit Redakteurin Marlene Liebhart im Stay-Spiced-Shop in der Shopping City Süd. Gewürze aus Europa und den USA Walchhofer legt laut eigener Aussage großen Wert auf die Herkunft seiner Rohstoffe. Wo es geht, versucht der Unternehmer in Europa einzukaufen. Sein Paprika kommt deswegen aus Südungarn, Kräuter oft aus Deutschland statt aus Ägypten. Zwiebel und Knoblauch kauft er in Kalifornien statt in China ein. Mittlerweile betreibt sein Unternehmen auch eigenen Anbau . Auf oberösterreichischen Feldern wachsen Kümmel, Koriander und Ölkürbisse. „Es geht uns darum, die Wertschöpfung hochzuhalten“, sagt Walchhofer. Gleichzeitig sei es dem Unternehmer schon immer wichtig gewesen, seine Lieferanten und die Umstände des Anbaus möglichst gut zu verstehen. Neben der Qualität der Gewürze habe er sich auch mit der Entwicklung der Verpackungen intensiv beschäftigt. 14 Monate habe es gedauert, bis die Dose den Ansprüchen des Unternehmensgründers gerecht wurde. Mittlerweile sei sie nicht nur luft- und wasserdicht, um die Gewürze und ihre Aromen zu schützen, sondern auch stapelbar. Hergestellt werden die recycelbaren Aluminiumdosen mit Schraubverschluss in Tirol. Acht Euro und mehr für Reingewürze und Mischungen Die hohen Qualitätsansprüche haben ihren Preis. Rund acht Euro und mehr kosten die Reingewürze und die Mischungen von Stay Spiced pro Dose. Damit ist das Unternehmen mit seinen Produkten auf dem Markt im Vergleich zur Konkurrenz sehr hochpreisig. Seit einem Jahr sind ausgewählte Stay-Spiced-Mischungen auch im Lebensmittelhandel gelistet. „Seither wissen wir, dass wir jede Preisrange sprengen. Aber der Kunde kauft unsere Produkte. Und zwar weil unsere Mischungen kreativ sind und die Qualität passt.“ Zuerst sei Walchhofer skeptisch gewesen, ob seine Produkte gut ins Supermarktregal passen. Mittlerweile ist er bei der Kette Interspar in allen Filialen vertreten. „Das ist auch gut so, denn wir brauchen die Aufmerksamkeit.“ Einen großen Teil des Umsatzes mache das Unternehmen trotzdem immer noch mit seinem Onlineshop . Besonders stark seien die Wochen vor Weihnachten . 35 Prozent des Umsatzes entfalle auf das vierte Quartal. „Und das, obwohl ja im Sommer die Grillsaison ist, aber die spüren wir lustigerweise nicht so stark“, so Walchhofer. „Das Gewürzbusiness ist ein riskantes“ Weil Gewürze auf internationalen Märkten in den vergangenen Jahren teils starken Preisschwankungen unterworfen waren, setzt Walchhofer auf langfristige Partnerschaften mit seinen Lieferanten. So könnten Unsicherheiten einfacher ausgeglichen werden. Trotzdem sei das Gewürzbusiness ein riskantes. „In der Branche läuft viel auf Vorauskasse. Und wir haben lange Frachtfahrten.“ Seit mehreren Jahren ist das Salzburger Unternehmen nicht mehr nur im Inland, sondern auch im europäischen Ausland tätig und verkauft Gewürze etwa nach Deutschland, in die Schweiz, nach Zypern oder Finnland. In Zukunft plant Walchhofer weitere Expansionsschritte . Als Nächstes soll etwa Polen hinzukommen.