Hugh Jackman hat ein goldenes Kehlchen. Das bewies der ehemalige X-Men und Superheld Wolverine bereits mit Musical-Auftritten wie in „Les Misérables“ oder „The Greatest Showman“. Auch Goldie Hawns Tochter Kate Hudson hat bereits mit mehrere Plattenveröffentlichungen ihre Stimmstärke demonstriert. Nun tritt sie Hugh Jackman im leidenschaftlichen Duett an die Seite – in einer Band namens „Lightning & Thunder“. „Lightning“, das ist der Bühnenname eines passionierten Rock’n’Rollers namens Mike, der sich auf Cover-Versionen von Elvis bis ZZ Top spezialisiert hat. Sein All-Time-Lieblingssänger aber ist der US-Barde und Songwriter Neil Diamond; ihn liebt er über alles – und zwar nicht nur Mega-Hits wie „Sweet Caroline“, sondern auch dessen ausgefalleneren Lieder. Bei einem Amateurauftritt trifft er auf Claire, die einen Country-Song von Patsy Cline im Gepäck hat. Die beiden verlieben sich schlagartig ineinander – und gründen das Neil-Diamond-Tribute-Duo „Lightning & Thunder“. Sowohl Mike als auch Claire sind vom Leben in der Arbeiterklasse angeschlagen: Als trockener Alkoholiker feiert er seinen 20. „Sober Birthday“; sie ist Alleinerziehern mit zwei Kindern und kämpft mit unbezahlten Rechnungen und Depressionen. Inspiriert von der gemeinsamen Musik aber transzendieren sie ihren Alltag in glückselige Berufung. Tatsächlich basierte Regisseur Craig Brewer seine nostalgische Pop-Ballade auf die wahre Geschichte von Mike und Claire Sardina, die Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre besagte Band „Lightning & Thunder“ gründeten und in Milwaukee zu lokalen Größen aufstiegen. Mit Hugh Jackman und Kate Hudson in den schillernden Hauptrollen erzählt Brewer in den fetten Videofarben der Achtzigerjahre, eine bittersüße Romanze zwischen Melodram und Music-Bio-Pic. Uncool Hugh Jackman verkörpert seinen „Lightning“ mit der ironiebefreiten Uneitelkeit des fanatischen Fans: Die schulterlange Mähne tiefschwarz gefärbt, bläst er bei seinen Auftritten Wind ins Haar, um dem Begriff der Föhnfrisur alle Ehre zu machen. Glänzende Seidenblusen verstärken den uncoolen Eigthies-Look. Geübt wird zu Hause vor dem Spiegel: Nur in Unterhosen, spielt Jackman solange Luftgitarre, bis der Meniskus nachgibt und er schmerzverzerrt in die Kniebeuge gehen muss. Kein Zweifel: „Lightning“ ist nicht mehr der Jüngste. In der Kombi mit Kate Hudson als seine singfreudige Partnerin mausert sich das hingebungsvolle Duo zu echten Vorstadtgrößen. Ein Höhepunkt ihrer Karriere ist ein Anruf von Eddie Vedder, Frontman der Rockband Pearl Jam. „Lightning“ hat zwar keine Ahnung, wer zum Geier Eddie Vedder sein soll, doch die Teenage-Töchter brechen in Gekreische aus. Auf den euphorischen Höhenflug von Karriere und Beziehung folgt der unvermeidliche Absturz. Obwohl schematisch erzählt, bringt das inbrünstige Spiel von Jackman und Hudson – umzingelt von einem exzellenten Schauspiel-Ensemble – auch in die größten Allgemeinplätze des Aufstieg-und-Fall-Genres echte Emotion. Eine Hochschaubahnfahrt der Gefühle ist die Belohnung – inklusive einer Menge Songs von Neil Diamond. Für echte Fans und solche, die es werden wollen. INFO: USA 2025. 133 Min. Von Craig Brewer. Mit Hugh Jackman, Kate Hudson.