Nonnen von Goldenstein: Leiser, aber nicht verstummt

Ihr neues Profil auf Instagram ist ruhiger, sachlicher, weniger spaßig: kein Boxtraining, keine Anekdoten über das Schwimmenlernen, keine Probefahrten mit dem neuen Treppenlift, keine Rezepte für Zwetschgenknödel. Die Fangemeinde der Schwestern wuchs Seit September ist die Fangemeinde der Nonnen von Goldenstein in den sozialen Medien stetig gestiegen. Rund 280.000 Follower folgen jenem Instagram-Account, auf dem die letzten drei Augustiner Chorfrauen Österreichs ihre Rückkehr ins Kloster Anfang September fröhlich begrüßten: "Jetzt simma wieder da." Mehr als 300 Postings und drei Monate später kam es ausgerechnet im Advent – zusätzlich zum Kampf der Schwestern um das Recht, im Kloster bleiben zu dürfen – auch zu Unstimmigkeiten hinter den Kulissen. "Ordentlicher Account" Die damit endeten, dass für die Schwestern ein neuer Instagram-Auftritt eingerichtet wurde: Einer, der "ordentlich und sauber" geführt werden soll, wie Christina Wirtenberger, Ex-Schülerin der Nonnen und Unterstützerin der ersten Stunde, begründet. Auf dem ersten sei "vieles ohne Rücksprache" gepostet worden, das wiederum weist der Betreiber des Profils "nonnengoldenstein" zurück. Die Medienstars im Habit wollen leiser werden, aber dennoch nicht schweigen. Weniger wie Influencer Diesmal treten sie mehr als Ordensfrauen auf, weniger als "churchfluencer", dieser Begriff wurde den drei Schwestern auch schon einmal zugeschrieben. Aber aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit wollen sie nicht verschwinden, auch zum eigenen Schutz: Der neue Account, derzeit mit knapp 1.400 Followern und "realnonnengoldenstein“ benannt, diene dazu, "vorbereitet zu sein, falls es erforderlich sein sollte, in die sozialen Medien zurückzukehren", heißt es. Denn noch haben die rebellischen Nonnen nicht gewonnen, der Ball liegt in Rom . Das Dikasterium, die Ordensbehörde im Vatikan, antwortete auf ein Schreiben der Schwestern rasch und freundlich, aber deutlich: Bernadette, Regina und Rita wurden „eingeladen“, die restliche Adventzeit in "innerer Ruhe" zu verbringen und die "Außentätigkeiten" zu reduzieren. Rechtsstreit mit dem Ordenoberen Dahinter steckt ein weitgreifender Rechtsstreit mit ihrem Ordensoberen und Apostolischen Kommissar, Propst Manfred Grasl vom Stift Reichersberg: Er sprach sich gegen die Rückkehr der Nonnen ins Kloster aus. "Ich bin weiterhin der Meinung, dass die Schwestern in einem Pflegeheim umfassend betreut würden", betonte Grasl Anfang Dezember. Seinen Lösungsvorschlag – mit Social-Media-Verbot und Wiederherstellung der Klausur, also dem nur für Ordensleute zugängigen Bereich – lehnten die Nonnen aber ab. Nonnen bei der KPÖ Sie pochen auf das Recht auf Selbstbestimmung im Alter, zuletzt vor einer Woche bei der Präsentation des Buches, das die Journalistin Edith Meinhart über sie geschrieben hat. Der Rahmen war für katholische Schwestern ungewöhnlich: das KPÖ-Volksheim in der Stadt Salzburg.