Milliardenschwerer Skandal: Ex-Premier soll 15 Jahre ins Gefängnis

Der frühere malaysische Ministerpräsident Najib Razak ist am Freitag im milliardenschweren ⁠ 1MDB-Skandal zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht sprach ihn in vier Anklagepunkten des Machtmissbrauchs und in 21 Fällen der Geldwäsche schuldig. Für die Fälle von Machtmissbrauch verhängte der Richter jeweils 15 Jahre Haft, für die von Geldwäsche jeweils fünf Jahre. Die Strafen sollen jedoch gleichzeitig verbüßt werden. Najibs Anwalt kündigte Berufung an. Der 72-jährige sitzt bereits seit August 2022 eine Haftstrafe in einem weiteren Fall ab, der ebenfalls den Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB) betrifft. Er hat ein Fehlverhalten stets bestritten. Unglaubwürdige Argumente Ermittlern in Malaysia und den USA zufolge wurden aus dem von Najib 2009 mitgegründeten Staatsfonds 1MDB mindestens 4,5 Milliarden Dollar veruntreut. Najib hatte wiederholt erklärt, er sei von dem flüchtigen Finanzier Jho Low und anderen 1MDB-Funktionären über die Herkunft der Gelder in die Irre geführt worden. Er sei davon ausgegangen, ⁠dass es sich um Spenden der saudischen Königsfamilie gehandelt habe. Der Richter Collin Lawrence Sequerah bezeichnete dieses Argument jedoch als unglaubwürdig. Die zwingende Schlussfolgerung sei, dass die Gelder tatsächlich aus dem 1MDB-Fonds stammten. Low ist in den USA wegen seiner zentralen Rolle in dem Fall angeklagt. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt, auch er hat jegliches Fehlverhalten bestritten. Der Skandal zog weite Kreise und verwickelte auch internationale Finanzinstitute. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte sich 2020 zur Zahlung von 3,9 Milliarden Dollar bereiterklärt, um die Ermittlungen zu ihrer Rolle bei der Ausgabe von Anleihen für 1MDB beizulegen. Nachdem die Regierung unter Ministerpräsident ⁠Anwar Ibrahim die Vereinbarung jedoch neu aushandelte, verklagte Goldman Sachs den Staat. Auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zahlte 2021 in einem Vergleich 80 Millionen Dollar. Dabei ging es um Bilanzprüfungen von 2010 bis 2012.