Geschmuggelte Tiere: Diese Arten landen im Tiergarten Schönbrunn

Der Koffer läuft durch das Röntgengerät am Flughafen Wien . Die Zollbeamten sehen eine Wirbelsäule und ein Stoffsackerl auf dem Monitor. Es könnte eine Schlange sein. Aber welche? Ist sie giftig – eine Speikobra? Tot oder lebendig? Ohne Experten wird der Koffer nicht geöffnet. Zu gefährlich . Er geht nach Schönbrunn . Ausgepackt Unglaubliche Dinge haben die Zoomitarbeiter hier schon „ausgepackt“, wie 74 Papageieneier , transportiert in Keksschachteln. Die Eier waren intakt. 45 Vögel zweier bedrohter Arten konnten aufgezogen werden. Sie leben jetzt im Zoo. Wie Tiere über Tausende Kilometer transportiert werden, zeigt die kriminelle Energie der Schmuggler. „Sie sind extrem geschickt“, sagt Zoologe Anton Weissenbacher, verantwortlich für das heuer eröffnete Artenschutzhaus im Tiergarten . Die Ausstellung soll die Menschen für das Thema Wildtierhandel sensibilisieren. Der WWF half, die interaktive Ausstellung zu gestalten. Die Besucher können sich als Zollbeamte darin üben, Tiere in Koffern zu erkennen. Gezeigt wird auch, dass der illegale Handel die ohnehin unter Druck stehende Biodiversität gefährdet . Vor allem, wenn es nur wenige Tiere einer Art gibt, die optimal an bestimmte Lebensräume angepasst sind. Wie die mehr als 70 Chamäleons, die aus Tansania in Socken und Eisboxen nach Europa geschmuggelt wurden. Nachzucht Im Zoo gelang es, beschlagnahmte Tiere nachzuzüchten wie Usambara-Dreihornchamäleons, Dreikiel-Scharnierschildkröten oder Krokodilschwanztejus. Sie alle sind im Artenschutzhaus zu sehen. Die nachgezüchteten Tiere bleiben im Tiergarten. Eine Auswilderung wäre, so Weissenbacher, zu aufwendig. Es bräuchte etwa eine Quarantäne, damit keine Krankheiten eingeschleppt werden. Wozu das dann alles? Das Ziel ist es, mehr über die Arten zu erfahren und die genetische Vielfalt zu erhalten. Oft ist es dafür allerdings zu spät. Denn meistens werden verarbeitete Teile von Tieren über die Grenzen gebracht. Wer gleich beim Eingang des Artenschutzhauses in die Vitrine schaut, sieht einen winzig kleinen Ausschnitt beschlagnahmter Gegenstände. Darunter Tigerfell, Elefantenleder-Stiefel, getrocknetes Seepferdchen oder Schlangenwein. All das wurde und wird noch immer geschmuggelt.