Weltweit regelt das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) den Handel mit bedrohten Arten. Doch Staaten versuchen immer wieder, die Regeln zu lockern. Auf der internationalen Artenschutzkonferenz vor wenigen Wochen passierte das wieder bei der Zucht von Tigern.Erlaubt ist sie ausschließlich zu Naturschutzzwecken. Und nicht für den Handel mit Tigerteilen, lautet der Zusatz. „Diesen Passus wollten einige Teilnehmer ausradieren“, erklärt Georg Scattolin, beim WWF zuständig für internationale Programme. Die Konferenz lehnte den Antrag ab: ein Erfolg. Denn Tiger sind in freier Wildbahn rar. KURIER / Grafik Wäre das nicht geschehen, hätte die internationale Gemeinschaft Tür und Tor für legale Tigerfabriken geöffnet. Illegale gibt es ohnehin. Denn noch immer sind die Teile begehrt: Tigerzähne als Talisman, Fett gegen Brechreiz, gemahlene Knochen mit Reiswein gemischt als Stärkungsmittel. Adam Oswell WWF Der Handel mit Tigerteilen ist noch lange nicht zum Erliegen gekommen. Doch die Tigerschutzmaßnahmen beginnen zu greifen, die Population wächst wieder. Das Kontrollnetz ist so engmaschig, dass sich die Handelsströme verlagern. Kriminelle jagen in Lateinamerika mittlerweile Jaguare, um deren Teile in Asien als Tigerteile zu verkaufen. „Diese Exportlinien werden nicht so genau kontrolliert“, erklärt Scattolin. Die Routen, etwa von Bolivien nach China, sind kaum bekannt. „Die Behörden haben da kein Auge drauf.“ Um den illegalen Handel in den Griff zu bekommen, setzt China auf Bewusstseinsbildung: Influencer werben im Netz für Artenschutz.