Herzstillstand: Wie eine Mutter 15 Minuten zwischen Leben und Tod überstand

Von Gernot Heigl Zwei Wochen nach ihren Flitterwochen, die Katrin Kurta-Bauer als Wanderurlaub in Tirol verbracht hatte, bemerkte die Pflegeassistentin in ihrer Wohnung im südburgenländischen Urbersdorf plötzlich starke Schwindelgefühle . „Das war gleich nach dem Aufwachen. Aufrecht stehen war unmöglich. Außerdem spürte ich einen Druck auf der Brust und das Atmen fiel mir schwer. So etwas kannte ich nicht. Da mein Mann schon in der Arbeit war, habe ich meine Tochter angerufen.“ Zehn Minuten später stand Tochter Uli (20) im Schlafzimmer – im Wissen: Wenn ihre Mama um Hilfe fragt, dann geht es ihr wirklich nicht gut. Im Eiltempo brachte die junge Frau ihre Mutter ins Krankenhaus Güssing. Dort wurde die 45-Jährige sofort untersucht und mit einer überraschenden Diagnose konfrontiert. „Mein Herz setzte fallweise aus. Deshalb sollte ich einen Schrittmacher bekommen und wurde dafür in der Überwachungsstation aufgenommen.“ "Absoluter Blackout" Nach einer ruhigen Nacht und der Arztvisite wurden einige Tests bei der dreifachen Mutter durchgeführt, die Routineoperation war für den Folgetag geplant. Per Handy informierte Katrin Kurta-Bauer ihre Familie mit den beruhigenden Worten: „Macht euch keine Sorgen. Es geht mir gut. Ich habe keine Schmerzen. Eingriff ist erst morgen.“ Und legte sich wieder entspannt ins Spitalsbett. „Dann war es plötzlich aus. So, als ob man einen Lichtschalter umlegt. Absoluter Blackout. Als ich wieder zu mir kam, tätschelte jemand meine Wangen, eine Stimme rief dauernd meinen Namen und sagte, ich solle atmen. In diesem Moment war ich völlig überfordert“, erinnert sich die dreifache Mutter. an die dramatischen Momente zurück. „Als ich meine Augen öffnete, sah ich mehrere Personen an meinem Bett. Ein Mann hielt die Elektrodenplatten vom Defibrillator. Daneben stand eine Frau mit langem, blond gelocktem Haar. Ich fragte sie, ob sie ein Engel sei. Als Antwort kam ernüchternd: ‚Nein, ich bin die Stationsschwester.‘“ Die Südburgenländerin weiter: „Meine nächste Frage an die Runde war, warum sie mich nicht dort gelassen haben, wo ich gewesen bin. Weil es dort so schön, so warm, so ruhig war. Mein Gefühl war, ich hätte dort auch bald einige verstorbene Verwandte getroffen. Dann dauerte es einige Zeit, bis ich mich in der realen Welt wiederfand“, so Katrin Kurta-Bauer. „Von den Ärzten erfuhr ich, dass sie nach dem automatisch ausgelösten Herzalarm eine Viertelstunde um mein Leben gekämpft hatten. Gleichzeitig hieß es, dass sie mir sofort einen Schrittmacher und einen Defibrillator einsetzen müssen. All das aber ohne Narkose, weil der Herzschlag zu schwach sei.“ Bange Minuten folgen. „Ich bekam Medikamente und zur Ablenkung Kopfhörer mit Musik. Die Operation selbst dauerte circa 45 Minuten. Schmerzen hatte ich keine, das Einführen der Sonden habe ich aber gespürt.“ Privat 1.500 Rebstöcke wurden in Herzform gepflanzt und damit ein Wunsch erfüllt. „Hatte viel Glück“ Nach dem Eingriff fühlte sich die dreifache Mutter sofort besser, dankte den Ärzten und informierte die noch ahnungslose Familie per WhatsApp: „Wurde schon operiert. Alles ok.“ Von dramatischen Ereignissen erfuhren Ehemann und Kinder erst später. Die Südburgenländerin hat seit dem Vorfall einen Behinderungsgrad von 30 Prozent, darf deshalb als Pflegeassistentin nicht mehr arbeiten und ist derzeit auf Umschulung beim AMS. Über die Rückkehr ins Leben sagt sie: „Alles in allem hatte ich unheimlich viel Glück, sehe vieles gelassener, lebe bewusster und bin dankbar, dass ich wieder bei meiner Familie sein kann.“ Während ihres Krankenhausaufenthalts mähte Ehemann Christoph (47) als Zeichen seiner Liebe und Hoffnung ein großes Herz in sein 5.000 m² großes Feld. Inzwischen hat er dort 1.500 Rebstöcke in Herzform gepflanzt und seiner Frau den Wunsch nach einem Weingarten erfüllt. In zwei Jahren gibt es dann die erste Ernte des „Herzens-Tröpferls“.