Sind Sie schon silvesterfest? Hier die Antworten auf die brennendsten Fragen zum Jahresende. So können Sie, philologisch aufmunitioniert, perfekt ins neue Jahr starten! Wie formuliere ich meine Neujahrswünsche sprachlich korrekt – groß oder klein? Die gute Nachricht: Hier kann fast nichts schiefgehen, ob Sie das neue Jahr groß oder klein schreiben („Alles Gute im neuen/Neuen Jahr!“), bleibt Ihnen überlassen. Nur die Variante „Alles gute …“ würde auf Missfallen stoßen – vor allem bei Adressaten, bei denen die Rechtschreibung großgeschrieben wird. Wieso heißt der letzte Tag des Jahres „Silvester“? Er ist nicht nach Herrn Stallone, sondern nach dem Tagesheiligen des 31. Dezembers, dem Papst Silvester I., benannt. Der Name leitet sich von lat. silvestris („ aus dem Wald stammend“) ab und bedeutet somit „Waldbewohner“. Silvester I. lebte freilich nicht im Wald, sondern in Rom, wo er am 31. Dezember 335 verstarb. Da er der Schutzheilige der Haustiere ist, sollten Sie ihn anrufen, wenn sich Ihre Hunde, Katzen und Hamster in der Silvesternacht wegen des Krachs in ein Eck verkriechen. Wieso wünscht man zum Jahreswechsel einen guten Rutsch? Dazu gibt es zwei Theorien: a) „Rutsch“ leitet sich vom scherzhaften Gebrauch des Verbums „rutschen“ im Sinne von „reisen“ ab (schon Goethe soll formuliert haben: „sonntags rutscht man aufs Land“). Der Rutsch bedeutet in diesem Fall eine Reise ins neue Jahr. b) Als Wurzel des Begriffs wird manchmal auch der jüdische Neujahrstag Rosch ha-Schana vermutet. In diesem Fall wäre mit dem guten „Rutsch“ ein guter Start (rosch = „Kopf“; „Anfang“) ins neue Jahr gemeint. Was bedeutet eigentlich „Prosit“? Die wörtliche Übersetzung des aus dem Lateinischen stammenden Wortes lautet: „Es nütze!“ In der verkürzten Variante „Prost!“ ist das Wort unter dem Jahr omnipräsent, in der Originalform vorzugsweise nur zu Silvester. Zu hoffen bleibt, dass wir nicht am Jahresende 2026 rückblickend „Prost Mahlzeit!“ sagen müssen. Fundstück der Woche : „ Juan Diego Flórez„ elektrifizierendes Rodolfo-Debüt“ (KURIER) - Nach der Franz-Josephs-Bahn werden nun also auch die „La Bohème“-Fans elektrifiziert. *** Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.