Wirtschaftswunder Wärmewende

Es wird scho’ glei dumpa…“ – eines meiner liebsten Lieder in der Weihnachtszeit. In den vergangenen Tagen und Wochen oft gehört schwingt die Melodie auch jetzt, kurz vor Jahreswechsel, noch nach. Ich ertappe mich aber dabei, wie diese Textzeile noch eine zweite Bedeutung bekommt: Es scheint, als würde es tatsächlich dunkler werden – zumindest für die Stimmung in der heimischen Wirtschaft. Tag für Tag erreichen uns Meldungen über Betriebsschließungen, Personalabbau und sinkende Investitionsbereitschaft. Österreichs Wirtschaft steht verstärkt unter Druck, und wir müssen uns ehrlich eingestehen: Wir haben zentrale Chancen über Jahre vergeben. Noch immer fließen über 12 Milliarden Euro jährlich für fossile Energie ins Ausland – Geld, das anderswo Wachstum finanziert, während wir hierzulande den Verlust von Arbeitsplätzen beklagen. propellets Doris Stiksl. Jede Kilowattstunde, die aus Öl und Gas erzeugt wird, exportiert heimische Wertschöpfung – und importiert Probleme: für unser Klima, unser Budget und letztlich auch für unsere soziale Stabilität. Dabei haben wir eine große Chance auf Wachstum und Beschäftigung. Was viele nicht wissen: Wärmeenergie macht über 50 Prozent unseres gesamten Energiebedarfs aus. Während Medien in den letzten Wochen voll waren mit Debatten über Netzausbau und Strompreise, wird die Bedeutung der Wärme fahrlässig unterschätzt. Fast 80 Prozent der Energie eines Haushalts ist Wärmeenergie. Und gerade hier wäre es besonders einfach, unabhängig von Energieimporten zu werden – und zwar mit 100 Prozent österreichischer Wertschöpfung. Unsere Heizungsproduzenten sind weltweit führend durch ihre Innovationskraft. Acht von zehn Pelletheizungen weltweit kommen aus Österreich. Pellets und Biomasse werden regional hergestellt. Wir könnten also im wahrsten Sinn des Wortes „mit heimischer Wärme“ wirtschaften. Dafür braucht es jedoch endlich Klarheit und konsequente Rahmenbedingungen durch die Politik. Der Tausch alter Ölkessel muss nicht nur gefördert, sondern auch rechtlich planbar gemacht werden. Wenn klar ist, ab wann fossile Kessel nicht mehr betrieben werden dürfen, werden Investitionen logisch, kalkulierbar und für Haushalte wie Unternehmen attraktiv. Noch immer stehen mehr als 400.000 Ölheizungen in den Kellern – ein riesiges Potenzial für Klimaschutz und heimische Arbeitsplätze. Jede getauschte Ölheizung zahlt sofort in unsere Wirtschaft ein – und schafft über Pellets und Biomasse regionale Wertschöpfung für mehr als 25 Jahre. Wer die Abhängigkeit von ausländischen Energieimporten beendet, stärkt nicht nur das Klima, sondern die heimische Wirtschaft, sorgt für Wachstum im Land und für Beschäftigung – nachhaltig und dauerhaft. Also: Raus aus Öl und Gas – hinein in nachhaltige Wärmegewinnung, regionale Wertschöpfung und wirtschaftliche Stärke. So wird es im neuen Jahr wirklich hell, für den Wirtschaftsstandort, unsere Unternehmen und die Menschen im Land. Zur Autorin: Doris Stiksl ist Geschäftsführerin des Branchenverbands proPellets Austria.