David Aichinger packte die Magie von Liverpool in ein Buch

Warum ein waschechter "Scouser", so nennt man die Einwohner der englischen Stadt Liverpool , mit seinem Auto zu einer Hochzeit eines Niederösterreichers anreiste, weil er nicht riskieren wollte, sie zu verpassen - das erfährt man in David Aichinger s Erstlingswerk "Liverpool". Das Buch des Auersthalers (Bezirk Gänserndorf) trägt den Untertitel: "Die Geschichte eines Fremden, der sich in Klub und Stadt verliebte." "Fever Pitch" war für David Aichinger ein Zeichen Die exakt 300 Seiten sind gefüllt mit liebevoll und mitreißend erzählten Geschichten, die der Autor selbst erlebte. Diese erzählte er immer wieder Freunden und Bekannten, ihm war aber klar: "Die eigenen Erinnerungen verblassen irgendwann." Nachdem er im Jahr 2018 zweimal dasselbe Buch geschenkt bekommen hat - einmal von einem Mitarbeiter und einmal von einer Arbeitskollegin seiner Frau, die er bis heute nicht persönlich kennt - wusste Aichinger: "Das ist ein Zeichen." privat Das Leuchten in den Augen hat David Aichinger immer, wenn er vom FC Liverpool erzählt. Das Bild entstand 2018 im Anfield-Stadion. Dort gab's ein Public Viewing, als der FC Liverpool im Champions-League-Finale auf Real Madrid traf, gespielt wurde in Kiew. Denn das Buch war " Fever Pitch " von Nick Hornby - er schrieb auch "About a Boy", das später mit Hugh Grant in der Hauptrolle verfilmt wurde. Das Buch ist autobiografisch und beschreibt seine Leidenschaft für den englischen Klub FC Arsenal . "Es war ein Zeichen, meine eigene Geschichte festzuhalten", schildert Aichinger im KURIER-Gespräch. Das Schreiben ist dem zweifachen Vater nicht fremd, er ist seit Jahren Sportjournalist bei den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) , dennoch war das Buch eine Herausforderung. Es sei für ihn schwierig gewesen festzulegen, wann das Buch zeitlich abgeschlossen sein soll, "der Sport ist dynamisch", musste er manches überarbeiten. Die Zeit zum Schreiben zu finden und alles in ein Buch zu verpacken, war ebenfalls nicht einfach. Aus der Verlagswelt erhielt der 39-Jährige durchwegs sehr gutes Feedback, wie er sagt, erschienen ist das Buch dennoch im Selfpublishing. Das erste "You"ll never walk alone" leider verpasst Die Geschichten, die Aichinger zu erzählen hat, sind wild. Seit 2005 hat er - jedenfalls bis zur Geburt seiner Kinder Ben und Nora - alle Partien seiner Lieblingsmannschaft gesehen, vor dem Fernseher oder live im Anfield-Stadion . Dort "You"ll never walk alone" zu singen, war einer seiner Träume. Und da starten schon die wilden Erzählungen: Karten gab"s nämlich nur auf dem Schwarzmarkt. "Anders war es ganz schwierig", erinnert sich der Autor. 2007 hatte er endlich Tickets, war im Stadion, wo sein Lieblingsverein spielte - allerdings zwei Minuten nach dem Anpfiff im Auswärtsblock ... Das "You"ll never walk alone" hatte er da längst verpasst. privat 2007 war David Aichinger das erste Mal in Liverpool im Anfield-Stadion - allerdings im falschen Block. Gefallen hat's ihm trotzdem. Wie wurde die Liebe zum FC Liverpool eigentlich entfacht? "Ich hatte als Kind viele Trikots. Aber keines von Liverpool", schmunzelt Aichinger. Nachsatz: "Die waren nicht so erfolgreich." Doch Steven Gerrard beeindruckte Aichinger als Spieler der englischen Nationalmannschaft - und spielte von 1998 bis 2015 bei Liverpool. Also auch 2005, als der englische Verein das Champions-League-Finale "in der größten Aufholjagd der Fußballgeschichte", wie der Aichinger im Gespräch schildert, gewann. Sogar ein signiertes Trikot seines Lieblingsspielers nennt der Auersthaler sein Eigen - auch das ist eine wilde Geschichte. Die Magie im Anfield-Stadion selbst erleben Bei gewissen Spielen herrscht eine Magie im Anfield-Stadion, die selbst starken Gegnern Probleme bereite, weiß der Journalist. "Die Zuschauer schieben die Kugel ins Tor. Das wollte ich miterleben, denn das ist pure Gänsehaut", erzählt Aichinger. Was ihm besonders gefällt: "Die Menschen necken sich gern, aber im Stadion bleibt es friedlich." privat Viki teilt Davids Leidenschaft zur Stadt und zum Fußballclub. John ist ein waschechter Scouser, Taxifahrer und Freund der Aichingers. Antrag an die Liebste in der Lieblingsstadt Weil er sich in den Fußballclub und in die Stadt, die er als vielfältig, tolerant  und warmherzig beschreibt, verliebt hat, war es naheliegend, dass er der Frau, in die er sich verliebt hat, einen Heiratsantrag in Liverpool machen würde. Welche Rolle Musiker Barry und das Wetter dabei spielten, ist ebenfalls ein Kapitel im Buch, mehr romantisch als wild. Dass Viki "Ja" sagte, darf schon verraten werden. Das Buch ist Anfang Dezember erschienen, nun trudelt das Feedback ein - was den Auersthaler besonders freut: "Viele sagen mir, dass sie schon lange kein Buch mehr gelesen haben, meines aber schon. Es ist schön, wenn ich die Leute dazu anspornen kann."