Uhudler und 22 Zutaten: Ein ganz und gar burgenländischer Aperitif

Von Vanessa Halla "Spritz and Mix" steht auf der Flasche. Mehr braucht"s auch nicht. Anschließend nur noch trinken und genießen. Aber das fällt, hat man den ersten Schluck "Aparu" einmal gemacht, nicht sonderlich schwer. "Aparu 22" heißt das neue Produkt des Weinhofs Szemes. Ein Aperitif , der burgenländischer nicht sein könnte und genau deswegen den europäischen Markt erobern soll. "Die Basis ist der Uhudler, den ich mit insgesamt 22 Zutaten versetzt habe. Daher kommt auch der Name", erklärt Weinmacher Oscar Szemes – jener Mann, der das Getränk kreiert hat. Der Pinkafelder leitet gemeinsam mit seiner Frau Mariam und seiner Schwester Anna Szemes den gleichnamigen Weinhof in dritter Generation. Wie der Uhudler ins Spiel kam "Im ersten Winter der Pandemie, wo ich als Unternehmer im Weinkeller gesessen bin und überlegt habe, wie es jetzt weitergehen soll, war schnell klar, dass aufgeben keine Option ist. Etwas Neues musste her. Ich wollte einen klassischen Wermut machen, um mitten im Arbeitsprozess einsehen zu müssen, dass es wirklich schon viele davon am Markt gibt. Also habe ich überlegt, wie ich den Wermut neu erfinden kann. Das geht im Grunde nur mit einer Zutat, die nicht überall auf der Welt kopierbar ist. Und da kam der Uhudler ins Spiel", erzählt Oscar Szemes. Ein Aperitif ist ein alkoholisches Getränk, das oft vor dem Essen getrunken wird, um den Appetit anzuregen. Er soll vor allem auch dazu dienen, den Gästen die Wartezeit bis zum Servieren der Speisen zu verkürzen. 100 Versuche 22 verschiedene Zutaten hat Oscar Szemes über ein Jahr hinweg in reinem Alkohol angesetzt, bis er endlich zufrieden mit dem Geschmack seines Aperitifs war. "Ich habe knapp 100 Versuche unternommen. Schwierig war vor allem, die vielen Kräuter und deren oft bitteren Geschmack mit dem fruchtigen des Uhudlers in Einklang zu bringen", so der Winzer. Als Verkoster und erste Kritiker standen Freunde und Kunden der Familie parat. "Unser Kosthaus hat in diesem Jahr seinem Namen wirklich alle Ehre gemacht", lacht Oscar Szemes. Vanessa Halla Der Aperitif wurde "Aparu 22" geannt Im Frühjahr 2023 ging der "Aparu 22" dann auf den Markt – bald drei Jahre später erobert der Aperitif auf südburgenländisch den europäischen Markt. "Wir liefern mittlerweile nach Deutschland, in die Schweiz, Ungarn, Belgien, aber auch bis nach Singapur und noch weiter", freut sich der Unternehmer über den internationalen Erfolg mit einer gehörigen Portion Heimat in der Flasche. Zielgruppe: Biertrinker Spannend: "Unsere Hauptzielgruppe sind die Biertrinker", verrät Szemes und erzählt, wie der Aperitif mit Uhudler intus die Fans von Hopfen und Malz begeistert. "Viele sind erst mal skeptisch und der Meinung, dass das ein typisches Frauengetränk ist. Nach dem ersten Glas ist der Großteil dann doch begeistert", freut sich der Winzer aus Pinkafeld. Oscar Szemes, seine Frau Mariam und seine Schwester Anna leisten aber auch abseits vom Aparu volle Überzeugungsarbeit bei ihren Produkten. Seit 1863 gibt es den Weinhof Szemes in Pinkafeld. Neben 15 Sorten an Weinen hat Szemes vor 16 Jahren auch schon mit einem Spritzer aus der Glasflasche von sich Reden gemacht. Gleich neben dem Weinkeller führt das Trio außerdem sein Kosthaus 1814. "Die Gastro war schon zu Zeiten unserer Großeltern ein fixer Bestandteil unseres Betriebes", erklärt Anna Szemes, das kulinarische Herz des Hauses. Buschenschank und Veranstaltungsraum Seit die Pinkafelderin nach zehn Jahren als Gastronomin in Berlin wieder heim ins Südburgenland gekommen ist, ist das Kosthaus allerdings weit mehr, als der Name verspricht. "Es ist ein Raum voller Möglichkeiten", bringt die 40-Jährige es auf den Punkt. Ob Buschenschank, Lokal oder Veranstaltungsraum: Wenn Anna Szemes kocht, ist das Haus voll. Bei solchen Kochkünsten braucht es eigentlich keinen Aperitif, der Lust auf das Essen machen soll. Aber falls doch, steht der "Aparu 22" am Tisch.