Das "Best of" der Serien 2025 mit Must-sees wie "Pluribus", "Adolescence" oder "Andor" haben wir bereits hier vorgestellt. Abschiebung, Kalter Krieg, indigene Community, medizinische Überforderung – die KURIER-Redaktion hat 10 Serien ausgewählt, die ernste Themen mit leichter Hand behandeln und definitiv mehr Aufmerksamkeit verdienen . Auf der Liste der unterschätzten Streaming-Highlights von Netflix, AppleTV & Co finden sich Komödien, Thriller, Dramen und eine Doku-Serie. We Are Lady Parts ZDF und Diana Olifirova/ZDF/Diana Olifirova Fünf Muslimas machen Punk: "We Are Lady Parts". In einer Band zu spielen scheint nicht die beste Idee für die 26-jährige Amina zu sein: Sie leidet unter so starkem Lampenfieber, dass ihr Körper mit Erbrechen und Durchfall reagiert, sobald sie eine Bühne betritt. Doch für die Punkband Lady Parts wagt sie es trotzdem. Die Serie „We Are Lady Parts“ (ZDF-Mediathek) erzählt von fünf jungen Muslimas in London, von Vorurteilen und Zugehörigkeit, von Freundschaft und Liebe. Warmherzig, humorvoll, berührend – und eine absolute Empfehlung. (nobe) Dark Winds Netflix Mord und mehr im Reservat: "Dark Winds". Im Mittelpunkt der Serie nach Krimis von Tony Hillerman aus den 1970ern steht Joe Leaphorn, Chef der Stammespolizei im kalifornischen Navajo-Reservat. Sein Trauma ist der Tod seines Sohnes bei einer Minenexplosion. Joe muss einen Doppelmord klären, das FBI mischt sich ein und der neue Kollege sorgt für Unwillen bei seiner Partnerin. Ein echtes Juwel auf Netflix, in dem Spannung, Humor, Geschichtsvermittlung über Indigene und packende Charakterzeichnung famos zusammenspielen. (cb) Murderbot Apple TV+ Die menschliche Seite der KI: "Murderbot". Das Thema Künstliche Intelligenz ist derzeit so mega, dass man möglicherweise nicht auch noch eine filmische Aufarbeitung dazu braucht. Die Sci-Fi-Serie zu Martha Wells’ Bestseller „Murderbot“ liefert gerade das auf AppleTV auf skurril-leichtfüßige Weise. Im Zentrum steht ein Security-Roboter (Alexander Skarsgård), der Angst vor den Gefühlen der Menschen hat, die Menschheit aber gerade deshalb anziehend findet. Er bildet sich heimlich mit Seifenopern weiter – bis das Doppelleben aufzufliegen droht. (tem) Mo EDDY CHEN/NETFLIX/ EDDY CHEN/NETFLIX Versehentlich abgeschoben: "Mo" Besonders leichtfüßig klingen die Themen dieser Serie nicht – und dennoch kommt sie unterhaltsam und liebevoll daher: In der zweiten Staffel von „Mo“ (Netflix) kämpft der gleichnamige Titelheld mit palästinensischen Wurzeln gegen die US-Einwanderungsbehörden, nachdem er versehentlich in Mexiko gelandet ist – und sich so de facto selbst abgeschoben hat. Es geht um die Hürden des Asylwesens, Bürokratie und Diskriminierung, aber auch um Familie, Identität, Essen. Kurz: ums Menschsein. (nobe) Whiskey on the rocks Disney+ Atomkrise, aber lustig: "Whiskey on the rocks". „Es könnte sein, dass wir uns in Schweden befinden“, sagt kleinlaut jener sowjetische U-Boot-Matrose, der sich im Wodkadunst etwas bei den Koordinaten vertan hat. Das Problem ist: Das U-Boot sitzt fest. Zweites Problem: Das Ganze findet in einer superheißen Phase des Kalten Kriegs 1981 statt. Stichwort: Atomwaffen. Die schwedische Serie (Disney+) erzählt unwahrscheinlich lustig einen tatsächlichen historischen Vorfall, der den Dritten Weltkrieg auslösen hätte können. (cb) Platonic AppleTV+ Ziemlich beste Freunde: Rose Byrne und Seth Rogen in "Platonic". Warum diese Serie hierzulande nicht bekannter ist, bleibt ein großes Rätsel: Seth Rogen und Rose Byrne spielen in „Platonic“ (AppleTV) zwei beste Freunde, die sich über die Jahre aus den Augen verloren haben und eines Tages einen Neuanfang wagen. Dabei stellen sie sich u. a. die Frage, wie sich unterschiedliche Lebensentwürfe kombinieren lassen und ob Frauen und Männer befreundet sein können. Die Antwort: Unbedingt – vor allem wenn sie dabei so witzig sind wie in den zwei Staffeln von „Platonic“. (nobe) North of North JASPER SAVAGE/NETFLIX Kalt, aber doch warm: "North of North". Der Titel der Netflix-Serie ist eine präzise Ortsangabe, spielt sie doch im arktischen Bereich von Kanada. Hauptfigur ist Siaja, eine junge Inuit, die genug von ihrem zwar feschen, aber unmöglichen Mann hat. Deswegen beginnt sie mit ihrer kleinen Tochter ein neues Leben. So bitter, wie das klingt, ist die Serie an keiner Stelle: Vom Humor und der verrückten Dorfgemeinschaft her kann man getrost von „Gilmore-Girls“-Vibes reden. Und ernste (postkoloniale) Themen werden mit Wärme und Schmäh behandelt. (cb) Mr. Scorsese Apple TV+ "Marty", Heiliger und Sünder des Films: "Mr. Scorsese". Eine Doku über Martin Scorsese schiebt man vielleicht auf die lange Bank, weil man seine Filme eh schon kennt. Rebecca Miller würdigt den Meister auf AppleTV mit einer fulminanten Serie, die viele Stationen (Drogen, Woodstock, Familie etc.) und seine großen Themen Schuld, Sühne, Schönheit, Gewalt ausleuchtet. Gespräche mit „Marty“ montiert sie mit großartigem Archivmaterial und Interviews mit Wegbegleitern von Robert De Niro bis Isabella Rosselini, die ihn „Heiliger/Sünder“ nennt. (tem) Krank Berlin AppleTV+ Wahnsinn in der Notaufnahme: "Krank Berlin". „Die schafft drei Tage, höchstens“ – so wird die neue Chefin der Notaufnahme, Dr. Suzanna Parker, von ihrem Team willkommen geheißen. Denn der Job im „Krank Berlin“ (AppleTV), einem heruntergekommenen und chronisch unterbesetzten Betonmonster, ist fordernd: süchtige Chirurgen, kleptomanische Pfleger, bewaffnete Schussopfer, hypochondrische Stammgäste, ... Diese rastlose Serie hat rein gar nichts mit den strahlenden TV-Ärzten zu tun, die man sonst aus dem Fernsehen kennt. (nobe) Butterfly Amazon Familienbetrieb mit Action: "Butterfly". Wer hat sich nicht schon die Frage gestellt: Was passiert eigentlich mit den Kindern von gnadenlosen Geheimagenten? Arnold Schwarzeneggers Serie „Fubar“ hat das schon beantwortet: Die werden auch Geheimagenten. „Butterfly“ auf Amazon Prime ist die nicht-komödiantische Variante dieses Generationenkonflikts. Daniel Dae Kim („Lost“) muss sich erst vor seiner eigenen Tochter, einer knallharten Killerin, schützen und dann sie selbst vor einer Organisation, die sie beide tot sehen will. (cb)