So wird das Kinojahr 2026

Über die Weihnachtstage haben sich’s viele von Ihnen sicher zu Hause gemütlich gemacht. Jetzt wird’s langsam wieder Zeit, rauszugehen -ins Kino zum Beispiel. Das neue Filmjahr beginnt mit einer eindrucksvollen Albert Camus-Verfilmung von Francois Ozon – „Der Fremde“. Und es geht stark weiter, verspricht (unsere Kinokritikerin) Walli Müller. Was gibt’s Schöneres, als in einem vollen Kinosaal gemeinsam mit anderen herzlich zu lachen! Dazu wird es demnächst viel Gelegenheit geben. Denn 2026 ist das Jahr der deutschen Gesellschaftskomödie: Los geht’s schon am 15. Januar mit der „Extrawurst“, die für das einzige muslimische Mitglied eines deutschen Tennisvereins gegrillt werden soll – oder eben nicht. HaPe Kerkeling gibt grandios den Vereinsmeier. Und Kerkeling bringt uns gleich nochmal zum Lachen – in „Horst Schlämmer sucht das Glück“. Daran will Horst Schlämmer was ändern – ab Ende März im Kino. Vorher darf man sich noch freuen auf die Joachim Meyerhoff-Verfilmung „Diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ mit Senta Berger als exzentrischer Großmutter – und auf Jan Weilers „Die Ältern“ in der Kinoversion, mit Sebastian Bezzel als Superpapi auf dem Abstellgleis. Hollywood dagegen setzt ganz eindeutig auf die angesagten Jung-Stars: Jacob Elordi, zuletzt Frankensteins Monster, gibt nun den wilden Heathcliff in der Neuverfilmung von Emily Brontes „Wuthering Hights“, Paul Mescal einen privaten William Shakespeare in „Hamnet“, und Timothée Chalamet pokert hoch, um als Tischtennis-Profi groß raus zu kommen in „Marty Supreme“. Nachdem es zuletzt viele interessante weibliche Film-Heldinnen gab, stehen dieses Jahr wieder Männer auf einsamer Mission im Mittelpunkt. In „Der Astronaut“ wird Ryan Gosling von Sandra Hüller ins All geschickt. Matt Damon segelt in die Irre in Christopher Nolans Verfilmung von Homers „Odyssee“. Und Richard Linklater interessiert sich für die männlichen Ikonen der französischen „Nouvelle Vague“, insbesondere die Entstehungsgeschichte von Jean-Luc Godards „Außer Atem“. Den Belmondo-Macho-Part übernimmt im Film der französische Newcomer Aubry Dullin. Ein witziger Bursche, der schon in seiner Jugend als Jean Paul-Belmondo-Look alike galt und sich deshalb zum Casting anmeldete. Was er kann, sehen wir Mitte März im Kino. Ende April dann doch noch zwei starke Frauen – in „Der Teufel trägt Prada 2“. Einst musste sich Anne Hathaway als kleine Assistentin von Meryl Streep als biestiger Modemagazin-Chefin triezen lassen. Jetzt ist sie selbst eine einflussreiche Marketing-Frau, die das Blatt der anderen retten soll. Sicher schön stylisch und bissig. Oder, um es mit Horst Schlämmer zu sagen: „Ich glaube, das wird großes Kino, ganz großes Kino. Wisst Ihr Bescheid!“