Frauennotruf der Stadt Wien: 192.000 Beratungen in 30 Jahren

Der Frauennotruf der Stadt Wien ist rund um die Uhr erreichbar - und das seit 30 Jahren. Anlässlich des Gründungsjubiläums hat das Rathaus nun Bilanz gezogen. Insgesamt wurden an knapp 11.000 Tagen und Nächten 192.000 Beratungskontakte verzeichnet. Das Hilfsangebot ist unter der Telefonnummer 01/71719 und per Mail erreichbar. Der Notruf ist eine Anlaufstelle für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren , die von sexualisierter, körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange die Gewalterfahrung zurückliegt, wurde am Dienstag in einer Aussendung betont. Die Beratungen sind kostenlos, vertraulich und auf Wunsch auch anonym . Angeboten werden nicht nur Soforthilfe und Krisenintervention, sondern auch psychosoziale, rechtliche und sozialarbeiterische Hilfe. Auch Begleitungen zu Polizei, Gericht oder ins Krankenhaus sowie psychosoziale und juristische Prozessbegleitung können in Anspruch genommen werden. Erster Nachtdienst zu Silvester Der erste Nachtdienst wurde zu Silvester, also vom 31. Dezember 1995 auf den 1. Jänner 1996, absolviert. Seither wurden laut dem Büro von Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) insgesamt 192.000 Hilfeleistungen in Form von Telefonaten, E-Mails, persönlichen Gesprächen oder Begleitungen verzeichnet. Bei einer durchschnittlichen Dauer von acht Minuten pro Telefonat haben die Beraterinnen insgesamt 1,146.400 Minuten - oder über zwei Jahre und 66 Tage - ununterbrochen telefoniert. "Dieses Jubiläum ist ein Symbol für den unbeugsamen Willen einer Stadt, immer für ihre Mädchen und Frauen da zu sein, wenn Hilfe benötigt wird. Es ist ein Aufruf dazu, nicht aufzugeben, auch wenn man sich allein fühlt", hob Gaal hervor. Sie appellierte an Betroffene, im Fall der Fälle Kontakt aufzunehmen - wobei sie auch auf eine jüngst veröffentlichte Studie verwies, laut der die Opfer von Femiziden die Hilfsangebote der Stadt oft nicht in Anspruch genommen haben. Wie die Stadträtin betonte, war der 24-Stunden-Frauennotruf nach einer Phase des Aufbaus später maßgeblich am Entstehen der Anti-Stalking-Gesetzgebung beteiligt. Auch Konferenzen zu Themen wie sexualisierte Gewalt oder Zusammenarbeit von Gewaltschutz- und Gesundheitseinrichtungen wurden durchgeführt. Zuletzt sei auch eine "Kompetenzstelle Cybergewalt" geschaffen worden.