Queen, Charles, William und Co: Die kuriosen Traditionen der Royals

Am britischen königlichen Hof gelten viele alte Traditionen, darunter auch so manch seltsame und kurios anmutende Gepflogenheit, die unter anderem auch die Ernährungsgewohnheiten (oder besser: -verbote) der Royals betreffen. Nicht einmal an einem berühmten Brettspiel dürfen sich die Familienmitglieder erfreuen. Da muss man schon mal unwillkürlich an ein Leben in einem goldenen Käfig denken. Wir bieten einen kleinen Überblick. Kulinarische Verbote Um eine Lebensmittelvergiftung zu vermeiden, ist das Verspeisen von Meeresfrüchten den Mitgliedern des britischen Königshauses bei Auslandsreisen nicht gestattet. Der Grund dahinter: Die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung wäre zu hoch. Auch rohes Steak, Leitungswasser und zu scharfe Speisen dürfen bei den Royals nicht auf den Teller - oder ins Glas - kommen. Wer die Ehre hatte, mit der verstorbenen Queen Elizabeth II. zu Abend zu essen, musste übrigens besser ein schneller Esser sein. Denn sobald die Monarchin ihre Mahlzeit beendet hatte, galt es als unhöflich, weiter zu essen. Ersatzkleidung Für den Fall eines Todesfalls muss jedes Familienmitglied auf Reisen ein schwarzes Outfit in seinem Koffer haben. Diese Regel wurde nach dem Tod von Georg VI. eingeführt. Als dieser 1952 starb, waren seine Tochter Elizabeth und Prinz Philip gerade in Kenia. Da die Königin kein passendes Gewand dabei hatte, musste sie – in England angekommen – so lange im Flugzeug warten, bis man ihr schwarze Kleidung brachte. Monopoly-Verbot Das Gerücht, dass die Queen ihren Familienmitgliedern verboten haben soll, Monopoly zu spielen, kursiert bereits seit Jahren. Als Prinz Andrew bei einem öffentlichen Auftritt im Jahr 2008 ein Monopoly-Spiel überreicht bekam, machte er eine kuriose Enthüllung: "Es ist uns nicht gestattet, Monopoly zu spielen. Das ist zu lasterhaft." In einem Clip mit dem Titel "Royal Rule Book: The Royal Family"s Strangest Rule", der auf dem "The Royal Family Channel" auf Youtube veröffentlicht wurde, wird erklärt, was es mit dem eigenartigen Verbot auf sich hat. Die Queen habe ihren Familienmitgliedern das Monopoly-Spielen verboten, "da es sonst zu bösartig" wird. Klingt, als ob einige der Royals schlechte Verlierer wären. Das Gerücht wurde von Prinz William jedoch mittlerweile dementiert. "Wir lieben Monopoly und Risiko", stellte der Prinz von Wales in einem Interview klar. Ob er tatsächlich die Wahrheit sagt – oder will er seine Familie nur weniger kurios erscheinen lassen? Keine Berührungen Bei öffentlichen Auftritten schütteln Prinzessin Kate und Co. unzählige Hände. Nicht-Blaublütern ist es aber eigentlich nicht gestattet, Mitglieder des Königshauses ungefragt zu berühren. Auch wenn sich Promis nicht immer an diese Regel halten – man denke an den berüchtigten Wangen-Schmatzer von Geri "Spice Girl" Halliwell für den damaligen Prinz Charles. Auch Autogramme dürfen William und die anderen Royals keine geben, da man fürchtet, jemand könnte ihre Unterschrift fälschen und damit Schaden anrichten. Kein Gang zur Wahlurne Wählen gehen dürfen der Monarch und sein Clan ebenfalls nicht – ihre Stimmen könnten nämlich Wähler beeinflussen. Daran ändert auch das Wahlgeheimnis nichts. Gemeinsame Reise undenkbar Wieso William nie einen Langstreckenflug mit seinem Vater unternehmen würde? Traditionsgemäß ist es direkten Thronfolgern nicht gestattet, gemeinsam lange Reisen anzutreten, da diese immer mit einem Risiko verbunden sind: Käme es nämlich zu einer Flugkatastrophe, wären im schlimmsten Fall sowohl der König als auch sein Nachfolger tot. William und Kate brachen aber mit dieser Tradition, als sie ihren Sohn George 2014 nach Australien und Neuseeland mitnahmen. Bei früheren Generationen war es zudem üblich, dass man seine Kinder bei Auslandsreisen zu Hause bei der Nanny lässt. Keine Kleiderbotschaften Die Kleidung der Royals soll modern und elegant sein, darf jedoch keine politischen oder gesellschaftlichen Botschaften aussenden. Auch das wäre nämlich eine Beeinflussung der Bevölkerung. Zudem muss die königliche Familie streng unpolitisch sein – zumindest nach außen hin. König(in) first Als die Queen und Prinz Philip noch lebten, hatte Elizabeth II. als Oberhaupt des britischen Königshauses immer Vorrang und so musste auch Prinz Philip bei öffentlichen Terminen zwei Schritte hinter ihr hergehen. Generell ist bei offiziellen Anlässen die Reihenfolge zu beachten. Dass Kate bei einem Gala-Dinner zuerst den Saal betritt, kommt nicht infrage. Als Erste betrat immer die Queen den Raum - aktuell übernimmt König Charles die Pole Position. Keine Spitznamen So locker sich Kate, William und Harry auch geben: Sie mit ihren Spitznamen anzusprechen, ist tabu. Mitglieder des britischen Königshauses werden stets mit ihrem Titel, "Ma"am" oder "Sir" und im Falle der Queen oder des Kings mit "Your Majesty" angeredet. Auch die Anrede mit ihren Vornamen ist nur engen Vertrauten erlaubt. Aberglaube Die britischen Royals sind nicht nur sehr traditionsbewusst, sondern auch ziemlich abergläubisch: So müssen im Tower of London mindestens sechs Raben gehalten werden. Diese Tradition geht auf eine alte Legende zurück, die besagt: "Wenn die Raben den Turm verlassen, wird London fallen." Keine Snacks von Fremden Diese Vorschrift macht durchaus Sinn: Kein Familienmitglied der Royals, egal ob jung oder alt, darf Snacks von Fremden verspeisen – immerhin könnten diese vergiftet sein. Bei George, Charlotte und Louis – den Kindern von William und Kate – steckt allerdings noch ein anderer Grund dahinter: Es wird streng auf den Zuckerkonsum des Nachwuchses geachtet, dieser darf nicht zu hoch sein. Ungewöhnliche Reisegegenstände "In Ländern, in denen eine zuverlässige Versorgung mit Blutkonserven fraglich ist, reisen die Königin und Charles mit ihren eigenen Blutkonserven, die sie in ihrem Konvoi begleiten", behauptete der Journalist Gordon Rayner einst im Telegraph - auf ärztliche Anweisung, wie die britische Zeitung Mirror schreibt. Die inzwischen verstorbene Königin Elizabeth II. sei auf ihren Reisen auch immer von einem Arzt begleitet worden. Diese habe unterwegs etwa Informationen über die örtlichen Krankenhäuser recherchiert. "Ihr Arzt ist nie weiter als ein paar Schritte entfernt und trägt eine sperrige medizinische Tasche mit einem mobilen Defibrillator und allen möglichen Notfallmedikamenten bei sich", so Rayner damals. Laut Autor Tom Bower reist der britische König zudem mit einem ganzen LKW voller persönlicher Gegenstände, darunter ein orthopädisches Bett, ein kleines Radio, Mineralwasser, Laphroaig Whisky, Bio-Essen sowie Landschaftsgemälde der schottischen Highlands. Premium-Toilettenpapier – auch dann, wenn es sich nur um einen kurzen Wochenendbesuch handelt. Kulinarische Sonderwünsche von Charles Zahlreiche Royal-Experten berichteten bereits über Charles" Sonderwünsche, was Essen und Getränke betrifft. Die Eier beispielsweise müssen exakt so zubereitet sein, wie er es sich wünscht, schreibt Tom Quinn in seinem Buch "Yes Ma"am": "Er besteht darauf, dass sechs Eier gekocht werden, damit mindestens zwei genau so sind, wie er sie mag." Die königliche Familie stritt dies allerdings stets ab. Royal-Expertin Tina Brown schreibt im Buch "The Palace Papers" wiederum davon, dass Charles vorgemixte Martinis mitnimmt, wenn er bei Dinnerpartys eingeladen ist. "Anders als die Queen, die immer das aß, was ihr serviert wurde, legte der Prinz seine Menüvorlieben im Voraus fest und kam manchmal mit seinem Schutzoffizier zum Abendessen mit einem fertig gemixten Martini, der nur darauf wartete, dem Butler gereicht und in seinem eigenen Glas serviert zu werden", so Brown. Das Lieblings-Frühstück der Queen Die erste Mahlzeit des Tages kam bei Queen Elizabeth II . angeblich weder auf dem Silbertablett noch aus erlesenen Zutaten zusammengestellt daher. Der frühere Koch der im Jahr 2022 verstorbenen britischen Monarchin, Darren McGrady , verriet, dass diese eine recht bescheidene Frühstückerin war. Im Interview mit Heart Bingo , aus dem das US- People -Magazin zitierte, erzählte er: " Das Frühstück der Königin wurde um 9 Uhr in ihrem Zimmer serviert". Dabei habe sie sich an ihren "Cornflakes aus einem Tupperware-Behälter" bedient. Ihre Lieblingssorte seien die "Special K" der Marke Kellog"s gewesen - "obwohl 20 Köche zur Verfügung standen, die alles Mögliche zubereiten konnten", so McGrady. Tee trinken, aber richtig Wie alle Briten sind auch die Royals Tee-Liebhaber. Jedoch ist es wichtig, dass das Heißgetränk richtig zu sich genommen wird - und wir sprechen hier nicht (nur) von der Zubereitung: So dürfen Frauen nur eine Seite der Tasse berühren, damit sich der Lippenstift nicht auf die komplette Tasse verteilt. Außerdem muss die Tasse so gehalten werden, dass sie vom kleinen Finger gestützt wird – sowohl von Männern als auch von Frauen. Keine nackten Beine Frauen dürfen natürlich Röcke und Kleider tragen, diese aber dürfen nicht zu kurz sein, sondern müssen knielang sein. Denn das Zeigen von nackten Beinen ist verboten. Aus diesem Grund sind auch Strumpfhosen Pflicht. Geschenke dürfen nicht behalten werden Es gibt ein offizielles – und öffentlich einsehbares – Regel-Handbuch, das genau definiert, wie Royals mit Geschenken umgehen müssen. Generell gilt: Alle Geschenke, die den royalen Familienmitgliedern überreicht werden, gehen erstmal an das Familienoberhaupt – aktuell König Charles III. , zuvor Queen Elizabeth II. Wenn ein Royal also beschenkt wird, beschenkt er oder sie somit eigentlich den König oder die Königin. Diese(r) bestimmt dann, was mit den Präsenten geschieht. Das gilt auch für Geschenke an Kinder. Zwecks Überblick werden alle offiziellen Geschenke genauestens katalogisiert. Jedes Jahr veröffentlicht das Königshaus eine Liste der erhaltenen Präsente.