Wenn zu Silvester die Uhr Mitternacht schlägt, knallen die Korken. Kaum ein Getränk ist mit dem Jahreswechsel so eng verbunden wie Sekt. „Er perlt, ist einfach zu trinken und macht uns fröhlich. Man muss kein großer Kenner sein“, sagt der burgenländische Sekthersteller Peter Szigeti . Besonders bei jungen Menschen steigt die Nachfrage nach Schaumwein . Das beweist auch der neue Schlumberger Sekt-Report. So bekennen sich 86 Prozent der 18- bis 29-Jährigen zum prickelnden Vergnügen. Mehr Sorten denn je Das Image von Sekt hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt. „Er ist vielseitiger geworden. Die Auswahl reicht von fruchtigem Muskateller über eleganten Grünen Veltliner und würzigen Welschriesling bis hin zu einem kräftigen Chardonnay Reserve “, sagt Szigeti. Sekt ist allerdings längst mehr als ein reines Anlassgetränk oder ein Aperitif. Zunehmend avanciert er zu einem beliebten Speisenbegleiter. „Früher gab es die Faustregel: Weißwein und Sekt zu Fisch, Rotwein zu Fleisch. Das ist längst überholt“, sagt Szigeti. Eine Große Reserve mit zwei bis drei Jahren Hefereifezeit „passt etwa genauso gut zu Steak oder zu Wild. Der hat Röstaromen, Kraft, Opulenz und ist trotzdem noch elegant“, erklärt der Winzer. Zu Süßspeisen empfiehlt er einen „knochentrockenen, einen bissl einen rassigen Sekt. Er lockert den Gaumen und erfrischt.“ Das könnte beispielsweise ein Muscat sein: „Die Aromen machen Lust auf mehr. Man hat nicht so ein Völlegefühl.“ Mit seinem leicht-süßlichen Duft und Holler-Litschi-Aroma mache er sich auch gut zu Meeresfrüchten, Shrimps-Salat oder Garnelencocktail. SZIGETI Peter Szigeti, Sektproduzent aus dem Burgenland Aber woran lässt sich Sekt von guter Qualität erkennen? „Wenn er gut riecht, die Perlen schön aufsteigen, und man nach dem ersten Schluck Lust auf mehr hat, ist er gut“, sagt Szigeti und scherzt: „Mein Lieblingssekt ist immer der, den ich schon beim Kochen trinke. Und ich koche sehr viel.“ Schaumwein wird im besten Fall aus einem Weißweinglas getrunken. Wichtig ist, dass er kühl – zwischen sechs und zehn Grad – genossen wird. Auch alkoholfreie Sekte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Für Autofahrer, Kinder und jene, die abstinent sind oder ihren Konsum einschränken wollen, kann das eine willkommene Alternative sein." Aber er wird niemals einen guten Sekt mit Alkoholgehalt ersetzen“, stellt Szigeti klar und erklärt: „Der Alkohol ist der Geschmacksträger. Das macht ihn aus.“ Aromen wahrnehmen Mit Champagner kann Sekt längst mithalten, so Szigeti. Der Winzer veranstaltet regelmäßig Blindverkostungen, bei denen erraten werden soll, welcher Schaumwein Sekt und welcher Champagner ist. „Da tun sich viele schwer“, sagt der Experte. Wer lernen möchte, die feinen Nuancen von Sekt zu erkennen, kann sein Geschmacksgefühl gezielt schulen. „Bei Sekt reden wir oft von Restzucker . Ein sehr trockener Sekt, also Brut, enthält rund fünf bis sechs Gramm Restzucker pro Liter“, sagt Szigeti. Klingt nach viel, sind aber in Wirklichkeit nur ein paar Bröseln. Der Winzer machte bei einem Sekt-Seminar den direkten Vergleich: „Um die Wirkung von Zucker auf den Geschmack besser zu verstehen, haben wir zunächst Zucker in unterschiedlichen Dosierungen in Wasser gelöst – und dann verkostet. Danach testeten wir Sekte mit unterschiedlich hohem Restzuckergehalt.“ Richtig riechen Bereits der Geruch lässt erahnen, welche Geschmacksnoten ein Sekt bereithält: „Ein fruchtiger Chardonnay-Sekt hat etwa oft Marillennoten. Um das zu erkennen, kann es helfen, vorher an einer Marille zu riechen.“ Bei einem Sekt aus Cabernet Sauvignon hingegen steigt oft eine Paprikanote in die Nase: „Franzosen diskutieren dann, ob der nach grüner, roter oder gelber bzw. unreifer, mittelreifer oder reifer Paprika riecht. Da steige selbst ich aus“, schmunzelt Szigeti.