Das neue, vom Land forcierte Modell der teilstationären Pflege im Burgenland werde "deutlich mehr Personal erfordern" und "deutlich mehr kosten", ist Hilfswerk-Präsident Thomas Steiner überzeugt. Spätestens in zwei Jahren bei der ersten Abrechnung werde man genaue Zahlen haben. Mit 300 Mitarbeitern, sechs Seniorenpensionen und 800 Klienten in der Hauskrankenpflege gehört die ÖVP-nahe Einrichtung zu den großen Anbietern im Burgenland. Das neue System - das Land wird in 28 Regionen eingeteilt, pro Region soll es nur einen Anbieter geben - stieß neben anderen Organisationen auch beim Hilfswerk auf Skepsis. An der Ausschreibung der Pflegeregionen hat man sich dennoch beteiligt und fünf zugesprochen bekommen (die rote Volkshilfe bekam neun). SPÖ-Soziallandesrat Leonhard Schneemann hatte bei der Präsentation der Pflegeregionen vor zwei Wochen gemeint, er rechne nicht mit einer wesentlichen Kostensteigerung. Derzeit werden laut Schneemann rund 2.500 Personen pro Monat von der mobilen Hauskrankenpflege betreut. Das koste etwa 30 Millionen Euro. Start für die 28 Pflegeregionen, in denen bis 2030 insgesamt in 71 Pflegestützpunkten neben Hauskrankenpflege auch betreutes Wohnen, Seniorentagesbetreuung sowie Pflege- und Sozialberatung angeboten werden sollen, ist am 1. April 2026. Dann gilt in diesem Bereich auch der Mindestlohn des Landes von derzeit 2.300 Euro netto. Allein das werde nur fürs Hilfswerk eine Million Euro Mehrkosten bedeuten - Kosten, die aber je zur Hälfte Land und Gemeinden tragen. Bis dahin sind noch viele Fragen offen: Etwa die zur Zukunft von 40 Hilfswerk-Mitarbeitern im Südburgenland. Dort war das Hilfswerk bisher vertreten und betreute 150 Klienten . Für die Mitarbeiter suche man nach einer Lösung, man wolle sie aber nach Möglichkeit weiter beschäftigen, so Hilfswerk-Geschäftsführer Nikolaus Scharmer . Die Klienten müssen künftig auf Volkshilfe oder Rotes Kreuz umsteigen - so sie nicht alles aus eigener Tasche bezahlen wollen. Um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, werde es auch notwendig sein, Synergien zwischen den Seniorenpensionen und dem "Kerngeschäft" der mobilen Hauskrankenpflege zu heben und mehr Mitarbeiter zu gewinnen. Dafür müsse der Pflegeberuf "attraktiviert" und eine Ausbildungsoffensive gestartet werden. Beim Hilfswerk beginnt kommende Woche der erste Pflegelehrling, die 16-jährige Celina Sophie Kastner aus Oggau. Auch im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres gibt es eine Bewerberin, so der zweite Geschäftsführer Stefan Widder .