Der berühmte russische Komponist Rodion Schtschedrin ist nach Angaben des Moskauer Bolschoi-Theaters im Alter von 92 Jahren gestorben. Der am 16. Dezember 1932 in Moskau geborene Künstler hatte eine Vielzahl von Werken komponiert, darunter auch die Oper „Lolita“. Seine „Carmen-Suite“ – ein musikalischer Liebesbeweis für seine Frau, die 2015 in München gestorbene Primaballerina Maja Plissezkaja – brachte ihm den internationalen Durchbruch. Schtschedrin schuf moderne Musik, ohne Avantgardist zu sein – während der Sowjetzeit war seine Karriere ein Balanceakt, heißt es in einem Nachruf der New York Times. Sein großes musikalisches Vorbild war Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975), dessen Nachfolger als Vorsitzender des sowjetischen Komponistenverbandes Schtschedrin von 1973 bis 1989 war. Nach Ende des Kommunismus wurde er zu einer nationalen Ikone. Viele Werke des Komponisten wurzeln in der russischen Folklore, in der Volksmusik und Literatur. Dazu zählen das Märchenballett „Das bucklige Pferdchen“, die Tanzstücke „Die Möwe“ und „Die Dame mit dem Hündchen“ nach Werken von Anton Tschechow, die Oper „Die toten Seelen“ nach Nikolai Gogol. Lange pendelte Schtschedrin zwischen drei Wohnsitzen in Moskau, München und Litauen. „Das unschätzbare kreative Erbe Schtschedrins findet stets Resonanz in den Herzen des Publikums“, hieß es in der Mitteilung des Bolschoi-Theaters.