von Florian Ehrngruber Aus sportlicher Hinsicht war der Saisonstart für den LASK mehr als ausbaufähig. Nach nur einem Liga-Sieg gegen die ebenfalls kriselnde Wiener Austria und dem glanzlosen Aufstieg im ÖFB-Cup gegen Horn kommt die Mannschaft von Neo-Trainer Joao Sacramento weiterhin schwer in Fahrt. Für die Fans – insbesondere die aktive Fanszene – ist die schlechte sportliche Leistung jedoch nicht das Hauptärgernis. Sie liegen seit mehreren Monaten mit der Vereinsführung um CEO Siegmund Gruber im Zwist. Die wesentlichen Kritikpunkte von Seiten der Fans sind vor allem ein seit Längerem fehlendes sportliches Konzept sowie regelmäßige Personalrochaden im Verein – inklusive neun Trainerwechsel in sechs Jahren. Der Dialog zwischen der Vereinsführung und seinen Fans ist seit geraumer Zeit praktisch eingefroren. APA/EXPA/UWE WINTER Rosa wird verschwinden „Wir werden daher bis auf Weiteres keinen Support bei Heimspielen organisieren. Leider scheint Siegmund Gruber aktuell kein Interesse daran zu haben, etwas zu ändern und entsprechend dürfte auch das Interesse an aktiver Unterstützung der Mannschaft bei Heimspielen enden wollend sein “, so lautete der Tenor in einem Grundsatzpapier des LASK-Fankollektiv " Landstrassler" Ende letzter Saison. Dieses beinhaltete einige Forderungen, unter anderem Ermäßigungen im Bereich Ticketing , die Einrichtung eines Fanbeirats sowie die Ablehnung von Klubkleidung in Sponsorenfarben . Besonders der letzte Punkt war dem harten Kern der Fans ein Dorn im Auge. Die rosa eingefärbten Trikots, in Anlehnung an Sponsor BWT , sorgten für laufende Fan-Proteste im vergangenen Jahr. Ab sofort wird auf das optische "Aushängeschild" verzichtet. Ein erster Schritt in eine gemeinsame Zukunft? APA/ERWIN SCHERIAU Maßnahmen für Fans nicht genug Die Fans forderten den Klub auf, ihrem ursprünglichen Papier zuzustimmen, Gruber kam jedoch einer zeitgerechten Unterzeichnung nicht nach. Stattdessen reagierte der LASK seinerseits in einer Presseaussendung auf die Forderungen. In dieser betonte er, man zeige sich durchaus kompromissbereit, etwa bei Ermäßigungen bei Ticketpreisen und verwies auf bereits erarbeitete Lösungen und die sportlichen Meilensteine der letzten Jahre. Für die LASK-Fans war das jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Der Stimmungsboykott in den Heimspielen blieb seither bestehen. Die Situation scheint festgefahren zu sein. Privat „Petition für Dialog und Respekt" Eine vor einem Monat gestartete Petition sollte die Kluft zwischen Verein und Fans beseitigen und endlich eine Annäherung im langen Streit zwischen beiden Parteien bringen. Nachdem rund 2.000 Personen diese Petition unterzeichnet haben, tritt der Initiator – übrigens kein Teil der aktiven Fanszene – mit einem Schreiben an die Vereinsführung. „Nehmen Sie den Dialog mit den 'Landstrassler' wieder auf und prüfen Sie die Anliegen der von so vielen Fans getragenen Petition", so die Forderung. Im Derby gegen die SV Ried muss die Mannschaft von Trainer Sacramento wohl weiterhin auf die aktive Unterstützung der Fans verzichten. Diese könnte sie jedoch angesichts der sportlichen Lage im Moment wohl gut gebrauchen. Es ist das erste Aufeinandertreffen der beiden Klubs in einem Pflichtspiel seit zweieinhalb Jahren. Nicht mehr mitwirken wird Jerome Boateng . Der Vertrag des 36-Jährigen, der unter teils heftiger Kritik vergangenen Sommer zu den Athletikern wechselte, wurde aufgelöst.