Mit „Single Mom Supper Club“ hat die Britin Jacinta Nandi eine fiktive Bestandsaufnahme auf Deutsch geschrieben, die mit Mutterschaft, dem Deutsche-Mutter-Sein und hiesigen Essgewohnheiten abrechnet Deutsche Gegenwartsliteratur krankt im Allgemeinen daran, dass sie sich sehr ernst nimmt. Jeder möchte Thomas Mann sein, niemand Sibylle Berg. Dabei sollten wir alle Sibylle Berg sein wollen. Der Drang zur Ernsthaftigkeit führt nicht selten dazu, dass Autoren Literarizität performen, um etwas von Gewicht zu erzeugen. Sie wissen schon: Wenn die Stimmung melancholisch anmuten soll, müssen Blätter fallen. Immerzu müssen Blätter fallen! Ist die Protagonistin depressiv, dann muss es Winter sein. In anderen Literaturen ist Winter nur eine Jahreszeit und Blätter fallen, weil es Herbst ist. In Deutschland sind Blätter ein Stimmungsbild. Jacinta Nandi rechnet mit dem Deutschsein ab Zum Glück gibt es aber Jacinta Nandi, die Literarizität nicht per Lesen Sie mehr in der aktuellen Ausgabe des Freitag .