Helge Schneider (70): "Die Zeiten ändern sich, ich mich nicht"

Helge Schneider (70): "Die Zeiten ändern sich, ich mich nicht"

Niemand wollte mit ihm spielen hatte er doch rote Haare auf seinem Eierkopf, erinnert sich Helge Schneider im Kinofilm „The Klimperclown“, den er zu seinem heutigen 70er vorsichtshalber selbst gedreht hat, an die Jugend in Mühlheim an der Ruhr – so durchwachsen wie die zerzausten Zotteln. Der, laut Eigendefinition, „Erzähler, Musiker und Auftreter“ trägt auch heute lediglich „bei besonderen Anlässen höhere Schuhe und einen Haarteil“, aber damals ging er jedem und ihm jeder und alles gegen den Strich. Statt Arzt, Förster oder Boxweltmeister brachte er es nur zum Maurer, Gärtner und Bauarbeiter. Denn, wie er in diversen Interviews über all die Jahre gestand, kiffte er mit 13, flog mit 17 vom Gymnasium und führte sich „auch daheim unmöglich auf“. Er kam „nur zu Weihnachten mit leeren Plastiktüten, stopfte die Geschenke rein und verschwand wieder. Ich war echt das Letzte“. „Kater des Erfolgs“ Mit 23, so Schneider, habe er das Hanf nicht frei-, sondern ganz aufgegeben. Den gröbsten Unfug leistete er sich nach ersten Jazz-Gigs im Düsseldorfer „Downtown“, als er in die Briefkästen der politischen Parteien vis-à-vis pinkelte (was heute nur ein Skandal für die Yellow Press wäre). Fryderyk Gabowicz / dpa Picture Alliance / picturedesk.com Wollte Arzt oder Förster werden, flog aber bekifft von der Schule und pinkelte oft in  Briefkästen. Improvisationen sprudeln seit jeher nur so heraus: „Das kann man – im Gegensatz zu Talent – erlernen, wenn man Geduld hat.“ Der endgültige Durchbruch ereilte die Universalbegabung – fast sieben Instrumente plus Seele, Kehle und florierender Grimassenschneiderei – dank einem gewissen Fritz. Der längst verblichene schwarze Kater inspirierte ihn 1993 zur Blödel-Ballade „Katzeklo“, mit der er Thomas Gottschalk und gut 16 Millionen Wetten, dass..?-Zuschauer von der Couch riss. Als seine fünf Kinder von vier Frauen jeweils noch klein waren, riefen sie ihn angeblich allesamt „Papa Katzeklo“. Verlag Die Idee zu „Katzeklo“ verdankt der musikalische& modische Außenseiter Schneider seinem lang verblichenen Kater Fritz: „Er hat mir eine Villa geschenkt.“ Mit dem „platten Erfolg“, wie Schneiders Kritiker den Kassenschlager bespöttelten, erwarb er Haus, Segen und Fluch zugleich. Nicht selten begrüßen ihn auch Volljährige noch mit „Herr Katzeklo“. Das kratzt ihn kaum: „Ich habe mal Frank Sinatra live gesehen. Da saß ein Paar, das wollte nur ,New York, New York‘ hören. Die sind sofort danach gegangen. Ist nicht so schlimm, sind auch Leute, die das, was man macht, lieben.“ „Die Zeiten“, sagt er zum 70er, „ändern sich, ich mich nicht.“ Er schreibt Krimis, er dreht Filme, er gewinnt Preise (vom „Goldenen Schlitzohr“ bis zum „Recklinghäuser Hurz“). Ja: Wer so viel auf dem Kasten hat, passt in keine Schublade.

Geheimtipp La Gomera: Natur, Geschichte und Ruhe auf den Kanaren

Geheimtipp La Gomera: Natur, Geschichte und Ruhe auf den Kanaren

Auf der Insel, von der einst Kolumbus Richtung Westen segelte, werden Geschichte und Tradition bis heute lebendig gehalten. Dazu Brandung, Blüten, schwarze Strände. Absolut einzigartig und faszinierend auf La Gomera ist aber der märchenhafte Nebelwald. Geschrieben von Manfred Ruthner. Im Morgendunst hebt sich auf der Nachbarinsel Teneriffa der Teide vom Horizont ab, auf der Terrasse vor dem Hotel-Zimmer zwitschern Vögel zwischen üppig blühenden Stauden ihr Morgenlied. Das Hotel liegt nur wenige Kilometer von der Hauptstadt San Sebastián entfernt, wo gestern Abend die Fähre aus Teneriffa im Hafen angelegt hat – genau dort, wo auch Christoph Kolumbus 1492 bei seiner ersten Entdeckungsreise Halt machte. In der Casa de La Aguada, einem kürzlich wiedereröffneten Museum im Zentrum der Stadt, wird jener Brunnen gezeigt, aus dem der berühmte Seefahrer Wasser geschöpft haben soll, ehe er mit seinen drei Karavellen in See stach. Getty Images/RossHelen/istockphoto Der Roque de Agando, ein Vulkanschlot aus erstarrtem Magma, ragt aus dem Nebelwald Hier startet Meike, eine gebürtige Deutsche, die vor 35 Jahren La Gomera zu ihrer Heimat gemacht hat, ihre Führung zu den Sehenswürdigkeiten der Insel. Zunächst geht es zur Iglesia de La Asunción (Kirche Maria Himmelfahrt) mit einem Mittelschiff aus dem 15. Jh. und kunstvoll verzierten Holzvertäfelungen. „In dieser Kirche soll Christoph Kolumbus gebetet haben, bevor er in Richtung Neue Welt lossegelte.“ Vor dem nahen Torre del Conde (Turm des Grafen), dem ältesten Bauwerk auf La Gomera, ist hautnah zu erleben, wie auf dieser Insel historische Traditionen bis in die Gegenwart gepflegt werden. Getty Images / RossHelen/istockphoto Die Insel La Gomera liegt wie eine Torte im Atlantik. Vom Mirador de Abrante, einem Hügel an der Ostküste, lässt sich ein gutes Stück davon überblicken. Pfeif’ drauf! Kico Correa führt die Pfeifsprache El Silbo vor, mit der sich die hiesigen Einwohner vor Jahrhunderten über die tiefen Schluchten und Täler hinweg verständigt haben. Sie ist immaterielles UNESCO Weltkulturerbe und noch heute Pflichtgegenstand an den Schulen. „Bei ruhiger Umgebung und windstillem Wetter sind Pfeif-Gespräche über zwei bis drei Kilometer möglich. 2009 gelang sogar eine Verständigung per El Silbo über zehn Kilometer und brachte einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde. “ Kico Correa kann so gut wie alles aus seinem Wortschatz durch das Pfeifen ausdrücken und ist auch als Pfeif-Lehrer tätig. Getty Images/iStockphoto/David O'Brien/iStockphoto Bei Bootstouren zu erleben: Delphine mit spektakulären Darbietungen. Bei der Fahrt über La Gomera wird einem eindrücklich bewusst, wie wichtig El Silbo in Zeiten, in denen es keine Telefonie oder gar Smartphones gegeben hat, gewesen sein muss. Die fast kreisrunde Insel ist stark zerklüftet, vom zentralen Hochplateau laufen tief eingeschnittene Täler bis zur Küste. Dazwischen liegen steile Hänge, das Straßennetz ist dementsprechend in unzähligen Steigungen und Serpentinen angelegt. Auf der gut ausgebauten Strecke von San Sebastian nach Norden sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs, ungestört kann man die reiche Vegetation bestaunen. Auf den Terrassen rund um das Dorf Hermigua breiten sich Bananenplantagen aus, dazwischen ragen hohe Dattelpalmen hervor; gemeinsam bilden sie ein fruchtbares grünes Tal. Getty Images/Unaihuiziphotography/istockphoto Christoph Kolumbus soll vor seiner Abreise nach Amerika im Zentrum der Hauptstadt San Sebastián in der Kirche Nuestra Señora de la Asunción gebetet haben Hat man die weißen Häuser entlang der Hauptstraße passiert, gelangt man zu einem weiten Steinstrand, das Baden ist hier aber aufgrund der ständigen Brandung zu gefährlich. Die mächtigen Betonpfeiler, die aus dem Wasser ragen, sind ein Relikt aus der ertragreichen Zeit des Bananenbooms von 1900 bis 1950 . Da das Straßennetz damals noch nicht so gut ausgebaut war, wurde ein Schiffsanleger errichtet, den man aber schließlich wieder aufgab und der jetzt als Ruine von den Wellen umspült wird. Im Ortskern von Agulo , dem Nachbarort von Hermigua , zeugen zweistöckige Bürgerhäuser aus dem 19. Jahrhundert von der damaligen wirtschaftlichen Blütezeit, besonders beeindruckend sind die Fassaden mit Fensterläden und aufwendigen Holzarbeiten. Getty Images/underworld111/istockphoto Im Küstenort Valle Gran Rey setzte in den 1960er-Jahren der Tourismus  ein, als viele Urlauber aus Deutschland den Ort zu ihrer neuen Heimat machten Ein kühles Herz Meike lenkt das Auto routiniert über die nächste kurvenreiche Strecke hinauf ins Zentrum der Insel. „Wir besuchen jetzt das Herzstück von La Gomera, den Nationalpark Garajonay . Wir werden eine kleine Wanderung machen, bitte unbedingt einen Regenschutz mitnehmen!“ Manfred Ruthner Mit Flechten und Moosen bewachsene Lorbeerbäume im Nebelwald Hier oben, auf rund tausend Metern Höhe ist es wesentlich kühler – an der Küste waren es noch über 20 °C, jetzt sind es um 10 °C weniger. Auf dem Parkplatz am Raso de Bruma, was soviel wie „nebeliger Sattel“ bedeutet, stehen nur einige wenige Autos. Schon in den ersten Minuten der Wanderung durch die weitgehend unberührte Natur ist man von der zauberhaften Stimmung völlig eingenommen. Nebelschwaden ziehen immer wieder durch den Lorbeerwald , die bis zu 20 Meter hohen knorrigen Stämme und Äste sind von Moos und zitternden Bartflechten umschlungen. Finden Sonnenstrahlen ihren Weg durch den Nebel, leuchtet der Bewuchs in schillernden Grüntönen. Man fühlt sich an eine Illustration in einem Märchenbuch erinnert – huschte ein Zwerg durch die Szenerie, würde es einen nicht wundern. Manfred Ruthner herrlich blühende Zuckerbüsche ( Protea ) Die breiten Wege lassen sich gemütlich begehen, leichte Steigungen sind mit liegenden Hölzern zu Stufen ausgebaut. Schon vor Jahrhunderten, als das Leben auf La Gomera noch ohne Straßenverbindungen funktionieren musste, wurden diese Wanderwege als dichtes Wegenetz angelegt. Der immergrüne Lorbeerwald ist ein Relikt aus dem Tertiär, durch die isolierte Lage im Meer überdauerte die Vegetation auf La Gomera die Kaltzeiten. Für die nötige Feuchtigkeit sorgen die Passatwinde und die dazugehörigen dichten Wolken, die die bewaldeten Kuppen der Hochfläche mit Nebel überziehen. Die winzigen Wassertropfen, die an Blättern, Moosen und Flechten hängen bleiben, dienen als Feuchtigkeitsspender. Auch für die durstigen Menschen ist gesorgt – Meike zeigt auf einen mächtigen Baumstamm , aus dem sich Wasser ergießt. „Es ist trinkbar, Förster haben eine Quelle in der Nähe angezapft und eine dünne Leitung in den Baumstamm gelegt!“ Tatsächlich, es ist herrlich kühl und erfrischend. Manfred Ruthner Die Farbe der Keramiken stammt aus rotem Steinmehl der Region. Farbenfrohe Gipfelfreuden Auch der Aufstieg zum höchsten Punkt der Insel , zum 1.487 m hohen Alto de Garajonay , führt über einen bestens angelegten Wanderweg , vorbei an Stauden mit prachtvollen Blüten in allen Farben und zwei Meter hohen, gelb blühenden Gänsedisteln, die mit ihren Blättern wie Riesenlöwenzahn aussehen. Nach einer guten halben Stunde Gehzeit ist der Gipfel erreicht. Das Wetter ist ideal, keine Wolke trübt den fantastischen Rundblick über ganz La Gomera und man kann gut erkennen, wie kompakt diese Insel ist. Wenn die Sonne scheint, dann zeigt sich die Hochebene als leuchtendes Blütenmeer und La Gomera als ein von der Natur geschaffener botanischer Garten . Etwas abseits des Nationalparks ragt aus dem Hochplateau ein mächtiger Bergklotz empor, La Fortaleza , auch Tafelberg genannt, mit rund 500 Meter hohen, fast senkrecht abfallenden Felswänden. Die Besteigung ist etwas anspruchsvoller als die Wanderung im Nationalpark, der einzige Weg führt über steinerne Stufen und einen schmalen Felsgrat auf das Plateau. Doch der Blick über die Westküste entschädigt für alle Mühe. Zur Stärkung wird in einem Restaurant am Fuße des Tafelbergs Potaje de Berros serviert. Der Brunnenkresse-Eintop f ist eine traditionelle Spezialität, die die Gomeros sehr schätzen, und wird mit Gofio gereicht, feinem Mehl aus geröstetem Mais, das zum Andicken dient. Getty Images / Maxi Perez/istockphoto San Sebastian Der Süden der Insel ist eher trocken. An den Hängen rund um Alajeró gedeihen noch Dattelpalmen , weiter unten ist der Playa de Santiago von kargen Felsküsten umgeben. Das Baden an dem langen schwarzen Sand- und Kiesstrand ist eine willkommenen Abwechslung nach den schweißtreibenden Wanderungen. Zum Baden geeignete Strände sind auf La Gomera aufgrund der Brandung eher rar, für ein Sonnenbad reicht es aber immer. Das gilt auch für Valle Gran Rey ganz im Westen. Dort hielt in den 1960er-Jahren der Tourismus in La Gomera Einzug, als Hippies hier ihren Garten Eden zu entdecken vermeinten. Ein bisschen etwas von der damaligen Atmosphäre ist auch heute noch zu spüren. Wenn sich bei Sonnenuntergang ehemalige Blumenkinder am Strand von La Playa treffen, wenn Wellenreiter in der tosenden Brandung ihr Können demonstrieren, wenn die Menschen am Ufer kollektiv das Versinken des roten Balles im Meer beklatschen. Wer möchte da nicht auch Gomero sein?

Karrieretipps aus NYC: Wie Bernie Weiss COO eines Radiogiganten wurde

Karrieretipps aus NYC: Wie Bernie Weiss COO eines Radiogiganten wurde

Mit Ende zwanzig könnte man denken, ist Bernhard Weiss bereits ganz oben auf der Karriereleiter angekommen. Er ist Co-Gründer und Kaufmännischer Geschäftsführer von kronehit . Ein Radiosender, der 2001 seinen Sendebetrieb aufnimmt und laut damaliger Aussendung „in einer Rekordzeit von nur drei Monaten aus dem Boden gestampft wurde.“ Das Ziel ist, das stärkste Privatradio Österreichs zu werden. Um das zu erreichen, holen sich die Geschäftsführer Bernd Sebor und Bernhard Weiss Expertise aus dem Ausland – amerikanische Consultants, für die der österreichische Radiomarkt vergleichsweise mikroskopisch ist. Mit jedem Gespräch, das Weiss mit den Consultants führt, kommt er zunehmend ins Grübeln. Ist der österreichische Radiomarkt groß genug für ihn, oder soll er es den Amerikanern gleichtun und sich trauen, groß zu träumen? Lange überlegt hat er nicht. Aus Bernhard Weiss wird Bernie Weiss. Er zieht in die USA – ohne Jobangebot. Nur hat dort niemand auf den Radio-Manager aus Österreich gewartet. Bei den Großen mitspielen „Es hat überhaupt nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe“, erzählt Bernie Weiss, als ihn der KURIER per Videotelefonat mit sechs Stunden Zeitunterschied in New York erreicht. „Ich habe gedacht, ich bekomme in Amerika sicher einen Geschäftsführerjob. Dann hat sich innerhalb eines Monats herausgestellt, das ist absolut unmöglich.“ Als Nächstes versuchte er es als Verkaufsleiter. Auch hier: Fehlanzeige. „Long Story Short: Ich habe dann als Junior Verkäufer angefangen“, sagt er. Ganz unten in der Hierarchie, mit Kaltakquise und einem entsprechenden Gehalt. Es war hart, erinnert er sich. Nur hätte er das nicht gemacht, sagt er, wäre er nie da, wo er jetzt ist. Wo genau? In der Chefetage des größten Radiounternehmens (nach Reichweite bemessen) der Welt. Seit Juli ist Bernie Weiss offiziell Chief Operating Officer (COO) bei iHeartMedia , dessen CEO Bob Pittman u. a. MTV gründete. Weiss verantwortet in seiner neuen Rolle 870 Radiostationen mit 10.000 Angestellten sowie das Podcast- und Eventgeschäft. Rund zwanzig Jahre hat es gedauert, dorthin zu gelangen. Die Karriereschritte waren klein, aber kontinuierlich. „Im Schnitt bin ich alle drei Jahre aufgestiegen“, sagt er. „Will man Erfolg haben, gibt es in den USA bis heute viele Optionen und Möglichkeiten“, so der COO. Allerdings müsse man mehr denn je bereit sein, abzuliefern. Nicht Träumen, arbeiten Hierarchieebenen sind auch in den USA ordentlich ausgedünnt worden, erzählt Weiss: „Man macht halt einen Job, den früher drei unterschiedliche Personen gemacht haben. Da ist Amerika wahrscheinlich das Paradebeispiel dafür.“ Ein weiterer wichtiger Karrierefaktor in den USA, der in Österreich oft nur vom obersten Management abverlangt wird: geografische Flexibilität. Für einen Job mit der ganzen Familie umziehen, wäre eine völlig normale Sache, sagt Weiss. Auch er selbst wäre überall hingegangen. Dass es New York wurde, war reines Glück. Eine Stadt, in der viele groß träumen, bereit sind, Risiken auf sich zu nehmen, und „let’s do it“ (Wir machen das, Anm.) zu sagen, „statt zwei Monate über etwas zu diskutieren“. Jedoch würde selbst in den USA die Lust abnehmen, in der oberen Managementliga zu spielen, beobachtet Weiss. „Es gibt den Begriff ‚individual contributor’, also jemand, der nur für sich selbst verantwortlich ist“, erzählt er. „Das ist definitiv ein Trend und meiner Ansicht nach ein Problem.“ Für Führungskräfte würde es zunehmend schwieriger werden Karrierepläne für ihr Team zu erstellen und es zu motivieren, insbesondere in Zeiten, in denen mehr Einsatz bzw. die altbekannte Extrameile gefordert ist. Einen riesigen Tanker wie iHeartMedia in Bewegung zu setzen, ist nämlich auch für ein Unternehmen mit amerikanischem „Spirit“ eine Herausforderung. „Man kann nicht ganz schnell nach links oder nach rechts drehen. Einen Wandel herbeiführen, kann man nur über die Mitarbeiter. Aber man muss sichergehen, dass alle an Bord sind und genau wissen, wo wir hinwollen.“ Das Audio-Geschäft wäre aktuell besonders gefordert. Podcasts wachsen rasant, Radio stagniert, ist aber immer noch unangefochten auf Platz eins in der Nutzung. Jetzt gilt es Kunden und Mitarbeiter mitzunehmen, weiß der COO, dessen allererster Karriereschritt ihn genau auf diesen Moment vorbereitet hat. Denn noch bevor Bernie Weiss Radiomanager wurde, war er Consultant bei einer Beratungsfirma. Konkret war er Change Manager, dessen Spezialgebiet der strategische Weitblick in Umbruchphasen ist. Zwei Jahre hat er diesen Job nach dem Studium gemacht. Gemocht hat er ihn nicht, aber gebracht hat ihm die Erfahrung letztlich mehr, als er geahnt hätte.

Naturparadies La Gomera: Die besten Tipps und Adressen

Naturparadies La Gomera: Die besten Tipps und Adressen

Von Manfred Ruthner Kulinarik LA CUEVITA Dinner in einer Höhle am Hafen von Playa de Santiago, sie wurde früher von Fischern zum Trocknen ihrer Netze verwendet. facebook.com / lacuevitaplayasantiago SONIA Am Fuße des Tafelberges Fortaleza, in Chipude , Familienbetrieb. Stärkung nach anstrengender Wanderung: Brunnenkresseeintopf Potaje de berros mit Gofio . chipude.es/de CHARCO DEL CONDE Direkt gegenüber dem Naturschwimmbecken von Valle Gran Rey, Familienbetrieb, bietet regionale und internationale Küche,  mit Blick auf  kleinen Strand in der Bucht. facebook.com/ restaurantecharcodelconde Unterkünfte BANCAL & SPA HOTEL 5 km außerhalb von San Sebastián auf einer leicht abschüssigen Hochebene, stufenförmig angeordnet liegen aneinandergereiht Zimmer und Suiten mit kleinen Terrassen mit blühenden Gärtchen. 2024 eröffnete Anlage mit verschiedenen Restaurants und Bars, Spa , Garage. bancalhotel.com HOTEL JARDIN TECINA Neben Playa de Santiago auf einem Felsplateau,  Anlage mit Bungalows, Zimmer und Suiten in gehobener Ausstattung mit Blick auf Garten oder Meer, Swimmingpool und Spa . Beach-Club Laurel mit Lift erreichbar, Meerwasserpool. jardin-tecina.com HOTEL GRAN REY Direkt an der Strandpromenade von Valle Gran Rey, Swimmingpool auf der Dachterrasse,  Frühstücks -Buffet am obersten Stock mit Blick auf den langen Strand, zu besonderen Zeiten auch Dinner mit Sonnenuntergang. hotelgranrey.es Aktivitäten WHALEWATCHING Die Gewässer zwischen La Gomera und dem benachbarten Teneriffa wurden zum ersten Walschutzgebiet Europas erklärt. Wale und Delphine sind bei einer Schiffstour aus nächster Nähe und auf respektvolle Weise zu bewundern. Beste Chancen zu diesem Erlebnis bieten 4-stündige Beobachtungsfahrten ab Valle Gran Rey. lagomera.travel SILBO-PRÄSENTATION Inmitten des Nationalparks Garajonay liegt ein kleines Restaurant, Laguna Grande, leicht  erreichbar und dennoch im Nebelwald eingebettet. Besucher können sich vom Keller etwas „pfeifen“ lassen, etwa: „Bitte ein Bier“ mit Silbo in Richtung Schank und es wird tatsächlich ein Glas Bier serviert. MIRADOR DE ABRANTE Vom Rand des Aussichtspunkts hoch über der Küste ragt eine sieben Meter lange Plattform mit Glasboden und Rundumverglasung direkt über den Abgrund. Vierhundert Meter weiter unten zeichnet sich bei klarer Sicht das kleine Tal von Agulo ab, in der Ferne ist Teneriffa zu sehen. Grafik

Ein Brösel vom Kuchen: Warum Gründerinnen bei Investoren durchfallen

Ein Brösel vom Kuchen: Warum Gründerinnen bei Investoren durchfallen

Die Zahl haut aus den Socken: Nimmt man das ganze Geld her, das im ersten Halbjahr 2025 von Investoren in Start-ups geflossen ist, gingen 98,1 an Prozent an Männer-Start-ups. Nicht an gemischte Personengruppen, wo sich zumindest eine Frau darunter befindet, sondern an rein männliche Gründungsteams. Zum Vergleich: Rein weibliche Teams erhielten 0,6 Prozent des geflossenen Kapitals. Kein Stück, sondern ein paar Brösel vom Kuchen. Jetzt könnte man denken: Vielleicht gibt es einfach nicht genug Gründerinnen, die ein Investment brauchen. Das Argument hält nicht – der Anteil von Gründerinnen steigt konstant. Der Austrian Startup Monitor 2024 spricht von einem Frauenanteil von 22 Prozent, fünf Prozentpunkte mehr als im Jahr davor. Auch die Anzahl der Start-ups, in denen zumindest eine Frau vertreten ist, nimmt zu und liegt mittlerweile bei 37 Prozent. Dennoch sind es die rein männlichen Teams, zu denen das Geld fließt. Sind sie einfach in den lukrativeren Bereichen wie KI oder Technologie allgemein? Oder hat es ganz andere Gründe? Etwa, dass – ebenfalls überwiegend männliche – Investoren lieber in Männer investieren? Eigentlich hieß es ja, dass das nicht mehr der Fall ist. Dass Investoren vorhaben, ihr Geld primär diversen Teams anzuvertrauen. Das Vorhaben dürfte in den Hintergrund gerückt sein. Oder es braucht Schockzahlen wie diese, um sich wieder daran zu erinnern.

Roadtrip mit Teenies: Mein Sommer hinter dem Steuer (1)

Roadtrip mit Teenies: Mein Sommer hinter dem Steuer (1)

On the Road Again – dieses Lied von Willie Nelson begleitet uns und unsere Kinder nun schon seit Jahren im Auto. Gute Stimmung wird dadurch irgendwie automatisch induziert. Es ist, als tröpfle die Musik direkt ins Gehirn und sage dort im sanften, aber bestimmten Country-Beat: Unterwegs sein ist schön , unterwegs sein ist Freiheit. Genieße! Ein Roadtrip ist mehr als nur eine Reise von A nach B – er ist ein Erlebnis, das Erinnerungen fürs Leben schafft. Besonders, wenn die Kinder inzwischen Teenager sind. Dann verändert sich die Dynamik: Aus „Sind wir schon da?“ wird plötzlich „Mach mal die Musik lauter!“ Und so waren wir diesen Sommer mutig: Ein bis vier Kinder, ein Hund und zwei Erwachsene, die abwechselnd fahren und dann am Beifahrersitz immer wieder den Laptop aufklappen: Kann das gutgehen? TRT Streching im Car: Die Kinder zeigen vor, wie lange Road-Trips erträglich werden. Etappe 1: 528km nach Süden Die erste Etappe des Sommers geht – richtig – nach Süden. Auch wenn die Kinder dem Sandküberl entwachsen sind: Ohne eine Woche in Grado kann man doch nicht leben, Mama! Da packen wir, früh in Wien startend, noch einen Cousin und eine Cousine ein und los geht die Fahrt. Der 7-Sitzer, ein BMW 2er Gran Tourer (der leider nicht mehr produziert wird), schluckt easy sechs nun doch schon große Mitfahrer und ihr Gepäck. Ohne Dachbox geht es freilich nicht. Aber das Zischen im Fahrwind klingt nach Urlaub. Im Kanaltal das Wunder: Nach gefühlt 25 Runden „Impostor“ (ein perfektes Spiel im Auto!) geben die Kinder freiwillig ihre Handys ab. Digital Detox und Dolce Vita – auf der Rückbank wird diskutiert. Wo haben sie das gelernt? Es ist spannend, wenn man mithören kann, was sie sich so erzählen. Großes Glück im kleinen Auto macht sich breit. Und nach dem ersten Espresso an der Raststation ist ohnehin alles perfekt. TRT Auf in die Hochsteiermark: Kühlere Nächte, anspruchsvollere Straßen - Bergidylle. Etappe 2: 387 Kilometer in die Berge Schön ist es in Italien – und heiß. Die Fahrt Richtung Norden zieht sich, man mag die Teenie-Playlist nicht mehr hören, doch ein kühler Abend im Gebirgstal beruhigt erhitzte Gemüter. Das Auto wird dann stehen gelassen, für Bergstrassen ist die Familienkutsche nichts, und auf zwei Beinen geht es weiter. Wir finden und verputzen Schwammerl, helfen bei der Heuernte, staunen, wie riesig Traktoren geworden sind und lernen, dass Kinder im Auto manchmal glücklicher sind, als in der freien Natur. Kann das sein? TRT Manchmal lohnt es sich im wahrsten Sinne des Wortes, auch bei Road-Trips das Auto zu verlassen. Etappe 3: 509 Kilometer und etwas Osten Nach einer Pause wieder ins Auto: Diesmal mit nur einem Kind im Gepäck und Richtung Osten , in für den Nachwuchs unbekanntes Terrain: Prag! Staunen über die Sprache im Radio – Popsongs auf Tschechisch! – und über die Geschichten, dass man über diese Grenze früher nicht fahren konnte. TRT Roadtrip durch Europa: Langsam fühlt sich das Auto an, wie ein zweites Zuhause. Der Roadtrip wird zur Geschichtsstunde. Und das ungläubige Nachfragen des Nachwuchses über die damalige politische Situation hält einem vor Augen, wie absurd das Ganze tatsächlich war. Danach weiter – wieder eine Grenze – hinein in Neuland für alle: Deutschlands Osten. Erst ein langer Stau, dann enge Straßen, viele Unfälle und viele LKW. Und am Ziel der Reise: die hübscheste Stadt, die man sich vorstellen kann. Ein herausgeputztes Meißen , das uns erst Großmutters Porzellan in fast jedem Schaufenster zeigt und dann mit einem Platzregen früh ins Bett schickt. Gut so. Morgen geht die Fahrt weiter.

Erstes Gehalt: Der perfekte Plan, um später viel Geld zu haben

Erstes Gehalt: Der perfekte Plan, um später viel Geld zu haben

Das erste Gehalt so richtig auf den Kopf hauen, die finanziellen Freiheiten ausschöpfen und sich bei jeder Ausgabe denken: „Was kostet die Welt?“ Ein nachvollziehbarer Zugang, schließlich soll sich die Arbeit nach langer Ausbildung auch lohnen. Nur kommt man von diesen Ausgaben schwer wieder runter, warnt Sonja Ebhart-Pfeiffer. Seit über 25 Jahren berät die Finanzexpertin u. a. junge Menschen in ihrem Umgang mit Geld. „Viele haben das Gefühl, lange Zeit im Mangel gelebt zu haben“, erzählt sie. Wer sich dann mit dem ersten Einkommen zu viel gönnt, läuft Gefahr, sich diesen Lebensstil einzuprägen und als normal einzustufen. Finanzberater Florian Märzendorfer nennt das „Lifestyle-Inflation“ und weiß: „Es tut richtig weh, wenn man das wieder zurückschrauben muss.“ Denn irgendwann kommt das Bewusstsein: Man hätte sparen sollen – und zwar nicht nur für die Pension . Die erste Wohnung einrichten oder kaufen kostet Geld. Und auch wer unabhängig sein will, braucht Reserven. Ohne konkreten Finanzplan bleibt gerade in den ersten Berufsjahren womöglich viel Geld auf der Strecke, das später von großem Nutzen hätte sein können. Deshalb hat der KURIER gemeinsam mit den beiden Profis einen Finanzleitfaden ab dem ersten Gehalt erstellt. Mit klaren Faustregeln, die sich individuell einsetzen lassen und einem Notfallplan, falls die Reserven doch einmal aufgebraucht sind. Keine gute Idee: Die 50-30-20-Regel Wer sich einen Sparplan zurechtlegen will, stößt in der Recherche schnell auf die 50-30-20-Regel . Bei diesem Konzept fließen 50 Prozent des Nettoeinkommens in die Fixkosten, 30 Prozent in persönliche Ausgaben (Lifestyle, Hobbys, Restaurantbesuche) und 20 Prozent ins Sparen und Investieren. „Das ist nicht schlecht als Herangehensweise aber mir persönlich viel zu breit“, sagt Florian Märzendorfer. „20 Prozent sparen kann viel, aber auch wenig sein, das kommt auf die persönliche Situation an.“ Anders gesagt: Wer ein Gehalt bezieht und noch bei den Eltern wohnt, wird keine 50 Prozent für Fixkosten benötigen und somit deutlich mehr sparen können. Wer alleine zur Miete wohnt, könnte mit seinen Fixkosten schon ins Straucheln kommen. Ebhart-Pfeiffer empfiehlt deshalb, sich zuerst einen Überblick zu verschaffen – über Fixkosten und variable Ausgaben (mehr Tipps im Infokasten) . Bleibt gar kein Geld zum Sparen übrig, liege die Lücke fast immer im Konsum. „Dann wird für Schnickschnack zu viel ausgegeben“, sagt sie bewusst überspitzt. „Hier muss man genau hinschauen“ – egal ob es sich um ein Lehrlingseinkommen handelt oder um das erste Gehalt nach dem Uni-Abschluss. Ein bisschen sollte sich immer weglegen lassen. Nur wie viel und wohin? Und wann darf man auf das Geld zugreifen? Schritt eins: Der Notgroschen Wer bei null startet, beginnt mit dem Notgroschen , also der eisernen Reserve. Die liegt meist zwischen drei und zwölf Nettomonatsgehältern – es kommt darauf an, womit man sich wohlfühlt. Alles, was sich weglegen lässt, fließt zuerst dort hinein. „Je nachdem, wie hoch die Ausgaben sind, ist der Notgroschentopf schneller oder langsamer gefüllt“, sagt Märzendorfer. Länger als ein Jahr brauche es für gewöhnlich nicht, so der Profi. Wo der Notgroschen gebunkert ist? Meist auf dem (fast nullverzinsten) Sparkonto, auf das sich schnell zugreifen lässt. „Die Verfügbarkeit ist wichtiger als der Ertrag“, ordnet Ebhart-Pfeiffer ein. Ist Schritt eins abgehakt, geht es in die nächste Phase. Nur will von dieser kaum jemand hören, der gerade erst in den Job eingestiegen ist. Schritt zwei: Das langfristige Sparziel Begeisterungsstürme löst die Pensionsvorsorge keine aus. Vernachlässigen sollte man sie trotzdem nicht. Je früher man beginne, desto mehr macht sie sich bezahlt, ermutigen die Experten. „Bei der Pensionsvorsorge zählt jedes Jahr. Der Unterschied ist riesig, ob ich mit 20 oder 30 starte“, erklärt Ebhart-Pfeiffer, die ihren jungen Kunden immer gerne den Zinseszins-Effekt vor Augen führt. „Das sind wirklich große Summen, die unterschätzt jeder.“ Konkret sollen laut den Experten rund zehn Prozent (Märzendorfer spricht von acht bis zwölf Prozent, Ebhart-Pfeiffer von zehn Prozent) vom Nettogehalt in die langfristige Anlage fließen. Ausgenommen sind das 13. und 14. Gehalt, die dienen als Puffer und sind bei allen Sparplänen ausgegliedert. „Fühlt man sich wohl mit dem Betrag, passt es. Hat man von Beginn an Bauchweh, lieber mit der Summe runtergehen“, rät Märzendorfer. Denn ist die Pensionsvorsorge erst einmal abgeschlossen, sollte sie nicht mehr angegriffen werden – außer wenn sie aufgestockt werden soll. „Es sollte nach dem Motto ’pay and forget’ laufen“, so Ebhart-Pfeiffer, also bezahlen und vergessen. Den Sparbetrag daher immer realistisch ansetzen. Ihn nachher reduzieren könnte teuer kommen, schließlich fallen die Gebühren, etwa bei fondsgebundenen Lebensversicherungen , oft am Anfang der Laufzeit an. Wer sich diese Kosten sparen will und deshalb die Pensionsvorsorge im Alleingang mit einem Aktiendepot erledigt, sollte vorsichtig sein, sagt Ebhart-Pfeiffer. Die Verlockung sei groß, Geld wieder zu entnehmen. Außerdem könnte man auch bei konservativen Anlageprodukten in trendige Produkte wie ETFs investieren, sagt Märzendorfer. „Das wissen viele nicht.“ Das Wichtigste bei der Pensionsvorsorge ist die lange Laufzeit. Die macht es möglich, einen hohen Aktienanteil zu fahren, woraus historisch betrachtet die beste Rendite entsteht. Ein Beispiel gibt es später im Artikel. Doch zuvor folgt ein weiterer Kostenpunkt, der Florian Märzendorfer besonders am Herzen liegt. Schritt drei: Persönliche Absicherung Drei bis sechs Prozent des Nettogehalts sieht Märzendorfer nämlich in der persönlichen Absicherung. Die zählt er zu den monatlichen Fixkosten und nicht als Sparform. „Mir bringt das ganze Sparen nichts, wenn ich versicherungstechnisch etwas übersehe und dann einen Fall habe, wo ich 100.000 Euro zahlen muss“, sagt er. Sein „must have Triumvirat“ an Versicherungen : Haushalt, Unfall und Berufsunfähigkeit, „weil die können existenzbedrohend werden.“ Erst wenn Notgroschen, Versicherungen und Pensionsvorsorge erledigt sind, geht es in den letzten Spartopf. Die mittelfristige Anlage, die besonders motiviert, weil man auf sie zugreifen darf. Schritt vier: Mittelfristiges Sparziel Zehn bis 15 Prozent des Nettoeinkommens (je nachdem wie es sich mit den Fix- und Lifestyle-Kosten ausgeht), sieht Märzendorfer im mittelfristigen Spartopf. Dieser ist für größere Ziele und Anschaffungen: eine Immobilie, ein Auto, ein Umzug. „Die erste Frage, die man sich bei diesem Sparziel stellt: Was sind meine Ziele und wie lange habe ich Zeit“, erklärt Märzendorfer. Denn die Anlagedauer entscheidet, wo das Geld liegt. Traditionell sollte das mittelfristige Sparziel besser verzinst als der Notgroschen sein. Das Geld parkt also nicht auf dem Sparkonto, sondern vielleicht in einem Wertpapierdepot , wo mehr Zinsen rausspringen und die Inflation abgefedert wird. Liegt das Geld kürzer als drei Jahre, rät Märzendorfer aber vom Wertpapierdepot ab, weil das Risiko zu groß ist, bzw. die Schwankung zu breit. Was er damit meint? Auf fünf Jahre Anlagehorizont hätte man bei Aktien-Produkten wie dem ETF MSCI World historisch betrachtet eine 75-prozentige Chance, positiv zu sein. „Heißt: In einem Viertel der Fälle kann ich negativ oder schwer negativ aussteigen“, so Märzendorfer. Nochmal vereinfacht: Je länger man anlegt, desto geringer wird das Risiko. „Bei acht, zehn, zwölf Jahren kann ich auf ein Wertpapierdepot gehen“, sagt Märzendorfer – sofern man sich auskennt und einem die Risiken bewusst sind. Zugriff hat man letztlich immer auf das Depot. Steht der Kurs gut, spricht nichts gegen eine Entnahme. Steht er schlecht, ist man besser nicht auf das Geld angewiesen und wartet ab. Schritt fünf: Alles auf Anfang Manchmal passiert auch beim besten Sparer Unvorhergesehenes und der Notgroschen und die mittelfristige Anlage müssen dran glauben. Was dann passiert? Man fängt zwar wieder beim Notgroschen an – jedoch nicht bei null. Sparen ist schließlich eine Gewohnheit. Wer es schon einmal geschafft hat, schafft es wieder. Nur das langfristige Sparziel, raten die Experten, sollte immer unangetastet bleiben – außer, wenn wirklich alle Stricke reißen.

Zweiter Hauptmieter im Vertrag: Was sich für den Vermieter ändert

Zweiter Hauptmieter im Vertrag: Was sich für den Vermieter ändert

Regelmäßig beantworten unsere Rechtsexperten Anfragen von Lesern zu den Themen Wohnen, Eigentum, Miete und Nachbarschaft. Da geht es um heikle Themen, von der Betriebskostenabrechnung bis zum Mietvertrag, von Nachbarschaftskonflikten bis zu Sanierungsmaßnahmen, von Gartenthemen bis zur Lärmbelästigung. Jeden zweiten Montag ist unser KURIER-Wohntelefon für Sie erreichbar. Der nächste Termin ist übrigens am 8. September 2025 , von 10 bis 11 Uhr. Rufen Sie an unter Telefon 05 9030 22337 oder schicken Sie Ihre Frage per E-Mail an immo@kurier.at . Diesmal hat uns eine Frage erreicht, in der es um die Bodendecker des Nachbarn geht. FRAGE: Ich habe einen Hauptmieter, seine Frau möchte nun ebenfalls Hauptmieterin werden. Ergeben sich daraus Nachteile für mich als Vermieterin? Wie muss das korrekt abgeschlossen werden? Als Ergänzung zum Mietvertrag? Ich habe als Vermieterin bereits zwei Mal auf je fünf Jahre einen Mietvertrag abgeschlossen. Darf ich ein weiteres Mal ein befristetes Mietverhältnis auf fünf Jahre abschließen, ohne dass sich daraus ein unbefristetes Mietverhältnis ergibt? Ein ehemaliger Mieter meldet seinen Hauptwohnsitz nicht ab. Kann ich ihn abmelden als Eigentümer oder muss ich auf seinen guten Willen warten? Am KURIER Wohntelefon gab diesmal Jurist Andreas Pöschko von der Mietervereinigung Auskunft. Er hat folgende Rechtsantwort: ANTWORT: Ein Nachteil ergibt sich durch den Beitritt zu einem Mietverhältnis für Sie nicht. Im Fall der Trennung der Lebensgemeinschaft (Ehe) können sich aber spezielle Eintrittsfragen ergeben. Hervorzuheben ist, dass sich durch den Beitritt eines weiteren Hauptmieters der Haftungspool erweitert, also für die Mietzinszahlungen nun beide Mieter haften. Es muss für den Beitritt der weiteren Hauptmieterin kein neuer Mietvertrag abgeschlossen werden, es reicht eine Ergänzung zum bestehenden Mietvertrag aus. Befristete Mietverträge können schriftlich beliebig oft verlängert werden. Zu achten ist dabei aber unbedingt darauf, dass die Mindestdauer von drei Jahren nicht unterschritten wird. Sie können bei der zuständigen Stelle (Magistrat/Gemeinde) eine Überprüfung anregen. Die Meldebehörde sollte bei begründetem Verdacht auch eine Prüfung einleiten. Eine Abmeldung durch Sie als Eigentümerin/Vermieterin ist allerdings nicht möglich.

Musiker Julian Rachlin: Das Motto lautet „Ekstase“

Musiker Julian Rachlin: Das Motto lautet „Ekstase“

Von Susanne Zobl Drei, manchmal auch bis zu fünf Stunden Geige üben, acht Stunden Partituren studieren und das täglich. Oft erst gegen drei oder vier Uhr nachts endet der Arbeitstag für Julian Rachlin in diesen Wochen. Denn der Violin-Virtuose ist seit einigen Jahren als Dirigent so gefragt wie als Geiger. Seit 2023 ist der 50-jährige Chefdirigent des Jerusalem Symphony Orchestra und des norwegischen Kristiansand Symphonieorchesters. „Man muss die Partituren so studieren, dass man sie eigentlich auswendig kennt“, beschreibt der Universalmusiker seine Arbeit im KURIER-Gespräch. Vor fünf Jahren übernahm er die künstlerische Leitung des erlesenen Festivals Herbstgold auf Schloss Esterházy in Eisenstadt. Festspielwürdig ist die Besetzung der aktuellen Ausgabe (10. Bis 21.9.). Die Geigerin Janine Jansen, der Bariton André Schuen, Hollywood-Legende John Malkovich und der Pianist András Schiff sind Teil davon. Rachlin selbst wird viermal auftreten. Zur Eröffnung dirigiert er das Chamber Orchestra of Europe. Sein Solist ist kein geringerer als der Pianist András Schiff. Mit ihm wird er auch Beethovens fordernde „Kreutzer-Sonate“ in einer Matinee (14.9.) aufführen. Damit erfülle er sich einen Kindheitstraum, merkt Rachlin an. Dieses Konzert sowie die Eröffnung sind längst ausverkauft. Geschichte pur Ein Festival zwischen dem ausklingenden Sommer, das heißt für das klassikbegeisterte Publikum zwischen den Salzburger Festspielen und der beginnenden Spielzeit in Wien zu etablieren, ist keine geringe Herausforderung. Dennoch hat Rachlin Herbstgold in der Branche zu einer Marke gemacht. „Wir bieten Geschichte pur. Franz Liszt hat im Schloss bereits in jüngsten Jahren gespielt“, führt der künstlerische Leiter aus. Das Publikum sei international, besonders viele kommen aus Großbritannien, beschreibt er seine Klientel. „Die Engländer lieben das Festival“. Denn Haydn sei in England ungebrochen beliebt. Der nach ihm benannte Saal im Schloss Esterházy, wo Haydn Kapellmeister der Fürsten war, sei eine zusätzliche Attraktivität. Zurecht, wissen Kenner. Denn dessen Akustik ist tatsächlich phänomenal und damit ein exzellentes Ambiente auch für die kleine Form, wie etwa das Lied. Für Freunde dieses Genres ist der Liederabend von André Schuen (19.9.) ein unverzichtbarer Termin. Schuberts „Winterreise“ wird er mit Daniel Heide am Klavier aufführen. „So eine Bariton-Stimme in ihrem Kernrepertoire in diesem Saal, hört man nicht alle Tage“, schwärmt Rachlin. Kern aller Musik Eine der „Perlen“ im Programm werden Freunde der Kammermusik, die Rachlin den „Kern aller Musik“ nennt, am 14.9. finden. Ein Ensemble aus sechs Solisten, Boris Brovtsyn, Mohamed Hiber (Violine) Sarah McElravy, Adrian La Marca (Bratsche), Andreas Brantelid, Torleif Thedeen (Cello) wird Brahms’ 1. Sextett in B-Dur aufführen und Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“. Dieses magisch klingende, spätromantische Frühwerk führe zum Motto des Festivals „Ekstase“. Rachlin fügt hinzu: „Mit Zwölftonmusik, die Schönberg erst später erfunden hat, hat dieses Werk nichts zu tun“. Warum spielt er nicht selbst mit? Weil er selbst mit seinen vier Auftritten genug ausgelastet sei, und das als Dirigent und als Geiger. Mit seinem norwegischen Klangkörper führt Rachlin Dvoraks „Neunte“, „Aus der Neuen Welt“ auf und präsentiert bei Griegs Klavierkonzert in a-Moll die Schülerin des Meisterpianisten Grigory Sokolov, Alexandra Dowgan (20.9.). Ein Boykott Zuvor lässt er mit BBC Philharmonic Brahms’ „Vierte“ und Dvoraks Cello-Konzert mit Jean Guihen Queyras als Solisten hören. Mit dem britischen Klangkörper pflege er derzeit ein ganz besonderes Verhältnis, sagt Rachlin. Denn mit diesem Orchester spielt er gerade sämtliche Symphonien von Brahms ein, erzählt er und lobt die Musizierfreude und die Neugier dieses Klangkörpers. „Beim Dirigieren ist es wie bei Beziehungen. Die Chemie muss stimmen, man weiß nicht, warum das so ist, aber das ist eines der Mysterien dieses Berufes.“ Eins noch: Vor wenigen Monaten triumphierte Rachlin mit seinem Jerusalem Orchestra im Konzerthaus, warum kommen die jetzt nicht nach Eisenstadt? Lässt der Krieg in Gaza das Reisen nicht zu? „Die große England-Tour wurde wegen eines Israel-Boykotts tatsächlich abgesagt“, sagt Rachlin. Was Österreich anbelangt, beruhigt er, auch für Eisenstadt und Wien gebe es bereits Pläne für die nächsten Jahre. Weitergespielt wird aber auch in diesen unruhigen Zeiten. „Derzeit arbeiten wir an verschiedenen CD-Projekten mit Tschaikowsky 4., 5., und 6. Symphonie, Mahlers „Erster“ und einer Aufnahme von muslimischen, katholischen und jüdischen Gebeten. Denn wir stehen wie Jerusalem nicht für Ausgrenzung sondern für Vereinigung.“

Palast-Butler: Was niemals passieren wird, wenn Harry sich mit der Royal Family versöhnt

Palast-Butler: Was niemals passieren wird, wenn Harry sich mit der Royal Family versöhnt

Prinz Harry reist zum dritten Todestag von Queen Elizabeth II. nach London. Der 40 Jahre alte Duke of Sussex nimmt am 8. September als Schirmherr von "WellChild" an einer Wohltätigkeitsveranstaltung teil und wird auch eine Rede halten, wie die Organisation mitteilte. Über die weitere Tagesplanung des Prinzen ist bisher nichts bekannt. Das Verhältnis zwischen Harry und der weiteren Königsfamilie gilt seit dem Umzug des Dukes mit seiner Frau Meghan in die USA vor Jahren als zerrüttet. Harry und Meghan haben sich weitestgehend von der britischen Monarchie losgesagt, zuletzt gab es aber immer wieder Spekulationen über eine mögliche Versöhnung des Sohnes mit König Charles III. Harrys Besuch werde weitere Spekulationen über die Möglichkeit eines Treffens mit seinem Vater oder seinem entfremdeten Bruder, dem Prinzen von Wales, auslösen, schrieb die Nachrichtenagentur PA. Mit seinem Bruder, Thronfolger Prinz William , hatte sich Harry ebenso überworfen. Wohl kein Balkon-Auftritt für Harry mehr William und Harry seien sich früher sehr nahegestanden, erzählte Grant Harrold , früherer Butler im Palast, im Gespräch mit The Mirror . "Als der Konflikt dann begann, fragte ich mich: 'Wie konnte das alles so schieflaufen?' Ich konnte es einfach nicht begreifen. Jetzt reden sie nicht einmal mehr miteinander, dabei haben sie sich früher ständig ausgetauscht. Das ist wirklich traurig", so der Ex-Butler. Er hält eine Annäherung aber für möglich: "Ich denke, Familien zerstreiten sich und Familien können sich wieder versöhnen, aber es ist nie mehr wie zuvor. Ja, ich kann mir eine Versöhnung vorstellen, ich kann mir vorstellen, dass Harry zurückkommt, aber nicht in die 'Firma', wie sie früher war." Mirror titelt: "Die eine Sache, die niemals wieder passieren wird, wenn Harry sich mit der Royal Family versöhnt". Harrold könne sich nämlich etwa nicht vorstellen, dass Harry und Meghan jemals wieder bei der Geburtstagsparade des Königs, Trooping the Colour, auf dem Balkon des Buckingham-Palasts zu sehen sein werden. Möglich wäre aber, dass "die Familie hinter verschlossenen Türen wieder zueinanderfindet und darauf hinarbeitet, dass der König seine Enkelkinder sehen kann. Ich denke, das ist es, worauf sie hinarbeiten". Zwischen Charles und Harry herrschte zuletzt Funkstille. Der Prinz und Meghan hatten sich vor gut fünf Jahren aus dem engeren Kreis der Royals verabschiedet und leben mit ihren beiden Kindern Prinz Archie (6) und Prinzessin Lilibet (4) im US-Bundesstaat Kalifornien. Meghan enthüllte für sie unauthentische Regel Herzogin Meghan konnte sich nach eigenen Angaben als Mitglied des britischen Königshauses nicht so authentisch zeigen, wie sie es gerne getan hätte. Beispielsweise musste sie "die ganze Zeit" hautfarbene Feinstrumpfhosen tragen, wie sie kürzlich in einem Interview erzählte. Anlässlich der zweiten Staffel ihrer Netflix-Serie "With Love, Meghan " hat sich die Herzogin von Sussex ausführlich mit der Bloomberg-Moderatorin Emily Chang unterhalten. Bei Burger und Bier plaudern die beiden dabei über Meghans geschäftliche Projekte, das Leben als Promi in Kalifornien und ihre persönlichen Vorlieben. Neben der Möglichkeit, Entscheidungen über ihre Garderobe selbst zu treffen, habe sie es auch vermisst, sagen zu können, was sie denke. Angesprochen darauf, wie sie die Richtung bewerte, in die sich die USA entwickelten, gab sich Meghan dann trotzdem recht einsilbig. Kritik an US-Präsident Donald Trump , den sie 2016 noch als "frauenfeindlich" bezeichnet hatte, war ihr nicht zu entlocken. Wenn es etwas zu sagen gäbe, das ihr wichtig wäre, würde sie es tun. "Aber das ist nicht der Punkt, an dem ich stehe." Prinz Harry hatte zuletzt seinen Wunsch nach einer Aussöhnung geäußert. In einem BBC-Interview nach einer Niederlage vor Gericht um staatlichen Personenschutz bei Besuchen in Großbritannien, der ihm inzwischen nicht mehr automatisch in vollem Umfang zusteht, sagte er: "Ich hätte sehr gerne eine Aussöhnung mit meiner Familie." Er fügte hinzu: "Das Leben ist kostbar. Ich weiß nicht, wie lange mein Vater noch zu leben hat." Sein Vater spreche aber wegen des Streits um Personenschutz nicht einmal mit ihm.