Gewichtskontrolle: Abnehmspritze Wegovy nun bald in Österreich verfügbar

Gewichtskontrolle: Abnehmspritze Wegovy nun bald in Österreich verfügbar

Über kaum ein Medizinprodukt wurde in den vergangenen Jahren so viel berichtet wie über die Abnehmspritze . Die Therapie von Übergewicht hat sich mit dem Aufkommen diverser Präparate nachhaltig verändert. Je nach Mittel wird die Wirkung von einem oder zwei körpereigenen Hormonen nachgeahmt, der Blutzucker reguliert und ein rascheres Sättigungsgefühl provoziert. Wegovy schon seit Anfang 2022 in der EU zugelassen Schon 2018 wurde der Wirkstoff Semaglutid unter dem Markennamen Ozempic zur Behandlung von Typ-2-Diabetes in der EU zugelassen. Mit Wegovy brachte der Pharmakonzern Novo Nordisk daraufhin auch ein reines Adipositasmedikament auf den Markt. In der EU ist es seit Anfang 2022 zugelassen. Mit einiger Verzögerung wird das Injektionspräparat ab 1. September auch in Österreich verfügbar sein. Warum so spät? Nach der Zulassung sei Wegovy sukzessive in Europa eingeführt worden, heißt es auf KURIER-Anfrage. Aufgrund der starken Nachfrage habe man sich für eine "verantwortungsvolle, schrittweise Einführung" entschieden. Die Arznei ermögliche einerseits Gewichtsmanagement und wirke gleichzeitig mit Adipositas verbundenen Folgeerkrankungen entgegen. Ergänzende Medikation Wegovy basiert wie Ozempic auf dem Semaglutid, ist allerdings etwas höher dosiert. Zugelassen ist das Mittel für Menschen mit Übergewicht, also einem BMI ab 27 und gewichtsbedingter Begleiterkrankung. Verschrieben wird das Medikament in Verbindung mit kalorienreduzierter Ernährung und erhöhter körperlicher Aktivität . Auch Jugendlichen ab 12 Jahren kann Wegovy verordnet werden, wenn eine diagnostizierte Adipositas mit einem Körpergewicht von über 60 Kilogramm vorliegt. Ungebrochen dürfte auch die Nachfrage nach Ozempic sein. "Wir haben in den vergangenen Jahren eine plötzlich angestiegene Nachfrage nach unseren Produkten verzeichnet, die wir so noch nie erlebt haben", bestätigt man bei Nova Nordisk. Durch einen Ausbau der Produktionskapazitäten könne man die Nachfrage nun "wieder stabil bedienen". Das gelte auch für Saxenda , der Vorläufer von Wegovy, der den Wirkstoff Liraglutid enthält. Das Pharmaunternehmen Eli Lilly ist ebenfalls mit einer Abnehmspritze am Markt vertreten: Mounjaro basiert auf dem Wirkstoff Tirzepatid und ist zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes mellitus als Ergänzung zu Diät und Bewegung ebenso zugelassen wie zur Therapie von Erwachsenen mit Adipositas oder Übergewicht und mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung – ebenfalls in Kombination mit einer kalorienreduzierten Ernährung und körperlicher Aktivität. Der Hersteller bestätigt dem KURIER eine "stabile Versorgungslage: Patienten können das Präparat ohne Schwierigkeiten beziehen". Es gebe aktuell keine Hinweise auf Lieferengpässe. Wettlauf um die erste Abnehmpille Zwischen den Herstellern ist unterdessen auch eine Art Wettlauf um die erste Abnehmpille mit derselben Wirkungsweise wie die Injektionen entstanden. Eli Lilly und Novo Nordisk testen ihre Präparate in klinischen Studien. Medienberichten zufolge sollen mindestens fünf weitere große Pharmafirmen an derartigen Wirkstoffen in Pillenform tüfteln.

Warum Donald Trump Europa jetzt den Tech-Krieg erklärt

Warum Donald Trump Europa jetzt den Tech-Krieg erklärt

"Wir werden uns wehren - gegen all die Länder, die unsere unglaublich tollen Tech-Konzerne angreifen" : Eigentlich hörte es sich an wie der typische Trump'sche Morgengrant, den er da zu Wochenbeginn über sein Soziales Netzwerk "Truth Social" los ließ. Doch was in Washington jetzt geplant wird, geht weit über schlechte Laune hinaus - neue Sanktionen sind im Gespräch, gegen die EU . Eigentlich ist das Thema keineswegs neu. Die EU hat vor zwei Jahren verbindliche Regeln und Beschränkungen für Unternehmen im Digitalbereich erlassen und an denen arbeitet sich Trump, seit er im Amt ist, nur zu gerne ab. Dass Soziale Medien für ihre Inhalte verantwortlich gemacht werden, Verherrlichung von Gewalt, Rassismus, oder Diskriminierung , die dort auftauchen, mit hohen Strafen belegt werden, das ist für den US-Präsidenten "Zensur" und ein "Angriff auf die Meinungsfreiheit". Dazu kommen noch die Millionenstrafen, die Apple, oder Google dafür kassiert haben, dass sie ihre Vormachtstellung missbraucht haben, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Und auch die Digitalsteuern, die einzelne EU-Länder, darunter auch Österreich, bereits einheben, sind der US-Regierung ein Dorn im Auge. Verhandlungen im Hintergrund Und weil Trump bei Verhandlungen grundsätzlich alles in einen Topf wirft, waren bei den monatelangen Tauziehen um Zölle mit der EU ständig auch die Digital-Konzerne ein Thema. In Brüssel kursierten Gerüchte, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen habe ihre Kommission angewiesen, bei jeder Maßnahme, die sich gegen die US-Konzerne richten könnte, besonders vorsichtig zu sein und harte Strafen möglichst auf die lange Bank zu schieben. Eine überfällige Strafe gegen Apple wurde zwar im April dieses Jahres verhängt, fiel aber mit 500 Millionen Euro - nach Ansicht von Experten - ziemlich bescheiden aus. Offiziell aber gibt sich Brüssel völlig unbeirrbar, was seine Digital-Gesetze betrifft. Man werde sich dem Druck aus den USA auf keinen Fall beugen, machte etwa Sabina Weyand, Chefverhandlerin der Kommission in Handelsfragen, erst vor wenigen Tagen in Alpbach deutlich: "Unsere Digital-Gesetze stehen absolut nicht zur Debatte, wenn es um Zugeständnisse gegenüber den USA geht." Wirklich scharf, so bemängeln Beobachter in Brüssel, seien diese Gesetze ohnehin nicht. Wegen zweifelhafter Inhalte etwa habe es bisher noch keinen der Social-Media-Riesen erwischt. Doch für Trump sei das Thema damit noch lange nicht vom Tisch, warnen Wirtschaftsexperten, für Trump gebe es grundsätzlich keine wirklich dauerhaft haltbaren Einigungen - schon gar nicht, was die Tech-Konzerne betrifft. Die seien nicht nur für die US-Wirtschaft wichtig, sondern Trump ist ihnen auch wegen ihrer millionenschweren Unterstützung im Präsidentschaftswahlkampf v erpflichtet. Die führenden Konzerne des Silicon Valley, traditionell politisch auf der Seite der Demokraten, haben sich hinter Trump versammelt. Mark Zuckerberg etwa, Chef von Instagram, oder Facebook, hat die Kontrollen seiner Sozialen Medien, wie sie die EU eben vorsieht, schon vor Monaten drastisch reduziert und - ganz im Sinn des Präsidenten - als Beschränkung der Meinungsfreiheit und Kontrollwahn abgetan. Sanktionen werden schon vorbereitet Während also die Digital-Bosse die EU-Regeln demonstrativ ignorieren und damit Strafen riskieren, bereitet die Regierung in Washington offensichtlich bereits härtere Maßnahmen gegen Brüssel und die dort Verantwortlichen vor. Laut einem Bericht von Reuters hat das Weiße Haus angeordnet, Sanktionen gegen jene EU-Spitzenbeamten vorzubereiten, die Gesetze wie den "Digital Market Act" DMA und "Digital Services Act" DSA erarbeitet haben und ihn auch heute weiter vorantreiben. Solche persönlichen Sanktionen wären eine bisher nie dagewesene Kampfmaßnahme. So sollen die EU-Mitarbeiter etwa keine Visa mehr für die USA erhalten. Maßnahmen auch gegen Österreich Doch nicht nur gegen die EU-Behörden sollen sich diese US-Kampfmaßnahmen richten, Trump hat ganz offen auch jenen Staaten gedroht, die bereits Digitalsteuern einheben, also etwa Spanien, oder auch Österreich. Das hieße, auch österreichische Spitzenbeamte könnten im US-Visier sein. Noch gebe es keine endgültigen Entscheidungen , betonen Vertreter des US-Kongresses. Klar aber ist, Trump nimmt diese Sache sehr ernst und wird wohl so schnell nicht locker lassen. Drohungen wie, "wir werden all jene bestrafen, die Amerikas Tech-Unternehmen schaden wollen", sind also durchaus ernst zu nehmen.