Magistratsabteilungen in Wien zusammenlegen? Debatte anlässlich des Sparkurses

Magistratsabteilungen in Wien zusammenlegen? Debatte anlässlich des Sparkurses

Eines ist für die kommende Legislaturperiode klar: Wien wird – wie auch der Bund – sparen müssen. Die Verschuldung der Bundeshauptstadt liegt bei knapp zwölf Milliarden Euro . Wie eingespart wird, ist noch nicht klar. Die Verhandlungen laufen bis in den Herbst hinein „auf Hochtouren“, wie es im Büro von Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) heißt. Das Budget 2026 soll im November beschlossen werden. Es sei wichtig, „ergebnisoffen zu agieren, sprich sinnbildlich jeden einzelnen Stein in die Hand zu nehmen, ihn genau zu bewerten und dann über seine künftige Verwendung zu entscheiden“, sagt Novak. Die Wiener ÖVP hätte schon einige Steine gefunden, über die sie diskutieren würde, konkret die 56 Magistratsabteilungen in Wien. Diese seien historisch gewachsen und könnten nicht unterschiedlicher sein, betonen die Türkisen. Und zwar einerseits vom Aufgabenbereich her, aber noch mehr, was ihre Finanzkraft betrifft. Zwei Drittel des Budgets Konkret entfielen zwei Drittel des Gesamtbudgets auf fünf Magistratsabteilungen. Demnach haben die Bereiche für Gesundheitsversorgung, Finanzwesen, Schulen, Soziales und Kindergärten im Jahr 2024 die meisten Ausgaben getätigt. Die fünf Abteilungen haben gemeinsam 13,13 Milliarden Euro ausgegeben. Zum Vergleich: Bei den fünf kleinsten waren es insgesamt 18 Millionen Euro. Am wenigsten Geld haben übrigens das Wiener Stadt- und Landesarchiv (232.033 Euro) und die Wien Bibliothek (1.256.363 Euro) ausgegeben. Eber Zwei Drittel des Gesamtbudgets entfallen auf fünf Magistratsabteilungen. Die Ausgaben der „Big Five“ kritisiert die ÖVP dabei nicht – dass in Gesundheitsversorgung und Bildung, zwei Kernbereiche der Partei, viel investiert wird, wird vorerst nicht hinterfragt. Ob Wien eine Stadtverwaltung mit „56 unterschiedlichen Spielwiesen“ braucht, aber schon, wie es Klubobmann Harald Zierfuß und Finanzsprecher Manfred Juraczka formulieren. „Wir fordern Einsparungen in der Struktur der Stadtverwaltung, um eine Trendwende einzuleiten und die Schuldenlawine zu stoppen.“ Dass sie mit diesem Vorschlag durchkommen, ist allerdings unwahrscheinlich. Derzeit sei keine Verschlankung der Magistratsabteilungen in Planung, heißt es im Büro der Finanzstadträtin . „Die Konsolidierungsmaßnahmen setzen sich im Einklang mit dem Konsolidierungsprozess der Bundesregierung überwiegend aus ausgabenseitigen Maßnahmen zusammen.“ 10-15 Prozent Einsparung Sprich: Derzeit würden jede einzelne Förderung, jede Maßnahme und auch jedes Projekt auf dem Prüfstand stehen. Jede Magistratsabteilung habe den Auftrag erhalten, zehn bis 15 Prozent in ihrer Abteilung einzusparen. Auch Koalitionspartner Neos steht dem ÖVP-Vorstoß skeptisch gegenüber. Die Verschlankung der Verwaltung sei den Neos zwar immer ein großes Anliegen, eine reine Zusammenlegung von Abteilungen würde aber nicht automatisch Synergien ergeben. Im Regierungsprogramm wären aber viele Effizienzmaßnahmen vorgesehen, um den Service der Stadt einfacher, bürgernäher und kostengünstiger zu gestalten, heißt es beim pinken Rathausklub. Und weiter: „Die großen Hebel in der Optimierung sehen wir in der Digitalisierung auf allen Ebenen. Zum Beispiel im Gesundheitsbereich oder auch in der gesamten Verwaltung, dort, wo die Stadt mit allen Bürgerinnen und Bürgern interagiert, um den Alltag zu erleichtern.“ Bezirke zusammenlegen? Im Bund machen sich die Neos für die Zusammenlegung von Gemeinden stark, der KURIER berichtete . Auf Wiener Ebene geben sich die Pinken aber vorsichtig zurückhaltend: „Uns ist es jedenfalls wichtig, dass die Bezirksidentitäten erhalten bleiben.“ Allerdings sehen auch sie „viel Potenzial im Föderalismus und bei der Frage der Zuständigkeiten. Dazu nimmt die neue Reformpartnerschaft zwischen Bund, Ländern und Gemeinden gerade ihre Arbeit auf.“

Warum das Anrainerparken in Margareten heuer nicht mehr umgesetzt wird

Warum das Anrainerparken in Margareten heuer nicht mehr umgesetzt wird

Nachdem der KURIER im Jänner über diese Politposse berichtet hatte, schien Bewegung in die Causa zu kommen: Margareten hat nämlich als einziger innerstädtischer Bezirk kein Anwohnerparken (also Parken nur für Pickerlbesitzer) umgesetzt – weshalb der 5. Bezirk zuletzt zusehends unter Druck kam. Vor allem im Naschmarkt-Grätzl, weil dort durch den Bau des „Naschparks“ und der U2-Baustelle Pilgramgasse rund 100 Stellplätze wegradiert wurden. Doch eben wegen dieser temporären Baustelle, die nicht vor 2030 endet, konnte die für das Anwohnerparken nötige Stellplatzzählung nicht beauftragt werden, da das Ergebnis verfälscht wäre. Man hätte es vor dem Baustellen-Start initiieren müssen, hieß es. Eine Groteske auf den Rücken der Bezirksbewohner, die seither lange Wege bei der Parkplatzsuche (und viel Ärger auf sich) nehmen müssen. Grafik,Josef Gebhard Doch es nahte Rettung aus dem Rathaus: Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) griff ein und kündigte ein vorübergehendes Anwohnerparken an. In Absprache mit dem Bezirk. Allerdings: Bei der Wien-Wahl wurde Margareten umgefärbt – und der neue, grüne Bezirksvorsteher Michael Luxenberger steht dem Ansinnen äußerst reserviert gegenüber. Eine KURIER-Anfrage bei der MA 46 (Verkehrsorganisation) zeigt: „Es gibt seitens des Bezirks zwar eine Willensbekundung, aber noch immer keine Beauftragung zur Stellplatzerhebung.“ Die Willensbekundung ist ein SP-VP-Beschluss im Bezirk, der von den Grünen nicht mitgetragen wurde. Aber den Auftrag zur Stellplatzzählung muss der Bezirkschef geben. „Keine simple Situation“ Aus dem Büro von Luxenberger heißt es, dass man „in Gesprächen“ sei, aber das Ganze „keine simple Situation“ sei – auch wegen der „enorm“ hohen Kosten für die Zählung. „Wir verlieren keine Sekunde, die Prozesse brauchen ihre Zeit, aber wir sind auch erst seit drei Monaten da.“ In den „nächsten Wochen“ sollte dann Klarheit herrschen. Das bedeutet freilich auch: Wegen der langen Vorlaufzeiten geht sich das Anrainerparken heuer wohl nicht mehr aus.

Fan-Streit beim LASK geht in nächste Runde - Petition soll Wogen glätten

Fan-Streit beim LASK geht in nächste Runde - Petition soll Wogen glätten

von Florian Ehrngruber Aus sportlicher Hinsicht war der Saisonstart für den LASK mehr als ausbaufähig. Nach nur einem Liga-Sieg gegen die ebenfalls kriselnde Wiener Austria und dem glanzlosen Aufstieg im ÖFB-Cup gegen Horn kommt die Mannschaft von Neo-Trainer Joao Sacramento weiterhin schwer in Fahrt. Für die Fans – insbesondere die aktive Fanszene – ist die schlechte sportliche Leistung jedoch nicht das Hauptärgernis. Sie liegen seit mehreren Monaten mit der Vereinsführung um CEO Siegmund Gruber im Zwist. Die wesentlichen Kritikpunkte von Seiten der Fans sind vor allem ein seit Längerem fehlendes sportliches Konzept sowie regelmäßige Personalrochaden im Verein – inklusive neun Trainerwechsel in sechs Jahren. Der Dialog zwischen der Vereinsführung und seinen Fans ist seit geraumer Zeit praktisch eingefroren. APA/EXPA/UWE WINTER Rosa wird verschwinden „Wir werden daher bis auf Weiteres keinen Support bei Heimspielen organisieren. Leider scheint Siegmund Gruber aktuell kein Interesse daran zu haben, etwas zu ändern und entsprechend dürfte auch das Interesse an aktiver Unterstützung der Mannschaft bei Heimspielen enden wollend sein “, so lautete der Tenor in einem Grundsatzpapier des LASK-Fankollektiv " Landstrassler" Ende letzter Saison. Dieses beinhaltete einige Forderungen, unter anderem Ermäßigungen im Bereich Ticketing , die Einrichtung eines Fanbeirats sowie die Ablehnung von Klubkleidung in Sponsorenfarben . Besonders der letzte Punkt war dem harten Kern der Fans ein Dorn im Auge. Die rosa eingefärbten Trikots, in Anlehnung an Sponsor BWT , sorgten für laufende Fan-Proteste im vergangenen Jahr. Ab sofort wird auf das optische "Aushängeschild" verzichtet. Ein erster Schritt in eine gemeinsame Zukunft? APA/ERWIN SCHERIAU Maßnahmen für Fans nicht genug Die Fans forderten den Klub auf, ihrem ursprünglichen Papier zuzustimmen, Gruber kam jedoch einer zeitgerechten Unterzeichnung nicht nach. Stattdessen reagierte der LASK seinerseits in einer Presseaussendung auf die Forderungen. In dieser betonte er, man zeige sich durchaus kompromissbereit, etwa bei Ermäßigungen bei Ticketpreisen und verwies auf bereits erarbeitete Lösungen und die sportlichen Meilensteine der letzten Jahre. Für die LASK-Fans war das jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Der Stimmungsboykott in den Heimspielen blieb seither bestehen. Die Situation scheint festgefahren zu sein. Privat „Petition für Dialog und Respekt" Eine vor einem Monat gestartete Petition sollte die Kluft zwischen Verein und Fans beseitigen und endlich eine Annäherung im langen Streit zwischen beiden Parteien bringen. Nachdem rund 2.000 Personen diese Petition unterzeichnet haben, tritt der Initiator – übrigens kein Teil der aktiven Fanszene – mit einem Schreiben an die Vereinsführung. „Nehmen Sie den Dialog mit den 'Landstrassler' wieder auf und prüfen Sie die Anliegen der von so vielen Fans getragenen Petition", so die Forderung. Im Derby gegen die SV Ried muss die Mannschaft von Trainer Sacramento wohl weiterhin auf die aktive Unterstützung der Fans verzichten. Diese könnte sie jedoch angesichts der sportlichen Lage im Moment wohl gut gebrauchen. Es ist das erste Aufeinandertreffen der beiden Klubs in einem Pflichtspiel seit zweieinhalb Jahren. Nicht mehr mitwirken wird Jerome Boateng . Der Vertrag des 36-Jährigen, der unter teils heftiger Kritik vergangenen Sommer zu den Athletikern wechselte, wurde aufgelöst.

Schockdiagnose: Wie eine Mutter (43) den Brustkrebs besiegte

Schockdiagnose: Wie eine Mutter (43) den Brustkrebs besiegte

Von Gernot Heigl Eine Südburgenländerin im besten Alter. Lebensfroh, mit langen blonden Haaren, eingebettet in ein funktionierendes Familienleben und mit Freude im Job als mobile Hauskrankenpflegerin unterwegs. Gesundheitlich sorgenfrei, auch eine Routine- Mammografie im Jänner 2021 war negativ. Alles schien perfekt. Bis sie fünf Monate später, beim Abtasten in der Badewanne, auf der rechten Brustseite einen erbsengroßen Knoten bemerkte. „Da meine Mutter im Alter von 39 Jahren Brustkrebs hatte, bin ich am nächsten Tag sofort zum Hausarzt“, schildert Bettina G. aus Stinatz . Zahlreiche Facharztuntersuchungen später bekam sie die vermeintlich gute Nachricht, dass dieses Vier-Millimeter-Knötchen von den Milchdrüsen komme und normal sei. Durchatmen bei der Südburgenländerin. Die Hiobsbotschaft Bis sie beim neuerlichen Selbstabtasten Ende April 2022 an derselben Stelle eine größere Verhärtung bemerkte. Nach Mammografie, Ultraschall, MRT-Aufnahmen und Biopsie (Gewebeprobe) gab es eine Besprechung. „Als die Ärztin sagte, ich solle meinen Mann aus dem Wartezimmer hereinholen, ahnte ich Böses.“ Die Frau weiter: „Bis dahin habe ich gehofft, doch dann kam die Schreckensnachricht: Brustkrebs.“ Gernot Heigl Bettina G. heute. Die Krankheit hat sie hinter sich gelassen. „Diese Botschaft zog mir den Boden unter meinen Füßen weg. Ich stürzte emotional in ein tiefes Loch und begann bitterlich zu weinen. Meine Gedanken kreisten um die Frage: Warum muss mir das passieren?“, so die Stinatzerin. „In diesem Moment war mir klar, dass sich mein Leben gravierend verändern wird.“ Zu Hause erzählte die Frau am Küchentisch ihren beiden Kindern, zehn und 17 Jahre alt, von ihrer Erkrankung. „Einer meiner schlimmsten Momente.“ Am 26. Juli kam es im AKH Wien zur Operation . „Da wurde auch gleich ein zweiter, kleiner Tumor entfernt. Zwei Wochen später folgten über einen Zeitraum von sechs Monaten insgesamt 16 Chemo-Behandlunge n – die Hölle“, schildert die Südburgenländerin. „Ich hatte zwischenzeitlich 40 Grad Fieber und Schüttelfrost. Deshalb war ich auch drei Tage im Spital. Permanent kämpfte ich mit Übelkeit, hatte furchtbare Schmerzen und konnte daher kaum essen. Lange Zeit wollte ich nicht mehr aus dem Bett.“ „Ich werde kämpfen“ „Ja, da gingen mir auch der Tod und das Sterben durch den Kopf“, erinnert sich Bettina G. „Ich dachte schon über mein Begräbnis nach, die Farbe meines Sarges, welche Blumen ich mir am Friedhof wünsche, was auf meinem Partezettel stehen soll. Doch dann habe ich mir einen Ruck gegeben, meine Krankheit akzeptiert und sogar begonnen, mit meinem Tumor zu sprechen. Ich habe ihm gesagt, dass ich gegen ihn kämpfen werde.“ Offen ging die Frau mit ihrem Haarausfall um, zeigte sich im Ort ohne Perücke und veröffentlichte sogar Fotos mit Glatze auf Facebook. All das schildert Bettina G. im KURIER-Gespräch erstaunlich gefasst, ehe sie bei einer gut gemeinten Botschaft an Außenstehende emotional wird: „Wenn man krank ist, will man weder bedauert werden noch Mitleid bekommen, sondern Ablenkung oder ein offenes Gespräch über den aktuellen Zustand. Ich habe aber unter anderem gehört, dass man für mich in der Kirche beten wird. Solche Aussagen sind definitiv kontraproduktiv.“ Der Neustart Im Juni 2023 bekam die Südburgenländerin „endlich die gute Nachricht, dass ich den Brustkrebs besiegt habe. Bis dato sind alle Untersuchungen negativ. Es schaut gut aus.“ Nach einem kurzen Seufzer meint die Frau: „Ich habe mich ins Leben zurückgekämpft, stehe kurz vor der Abschlussprüfung zur Pflegeassistentin und absolviere gerade meine Praxis im Krankenhaus Güssing. Mein Ziel ist es dann, noch die Fachausbildung zu machen.“ Als sich Bettina G. schließlich durch ihr nachgewachsenes, schulterlanges Haar fährt, sagt sie nachdenklich: „Auch das fühlt sich wieder gut an. Früher hatte ich ganze Haarbüschel in meinen Händen. Blöderweise hat das zwei Wochen vor dem Maturaball meiner Tochter begonnen, da musste mir eine Perücke helfen.“ Mit Tipps aus ihrer leidvollen Eigenerfahrung heraus will die Südburgenländerin nunmehr alle Frauen unterstützen , die ebenfalls eine Krebsdiagnose erhalten haben. So meint sie unter anderem, dass man das Angebot psychologischer Hilfe unbedingt annehmen soll. „Ich habe das auch gemacht. Das ist sehr hilfreich im Verarbeitungsprozess. Dafür braucht man sich nicht zu schämen.“ Im Haushalt „soll man nach Möglichkeit weiterhin anpacken. Denn ein Tagesablauf ist wichtig, so wie auch vor der Erkrankung. Sich hängen zu lassen ist der falsche Weg.“ Ratsam sei es zudem, „den Krebs anzunehmen, damit offen umzugehen und ja nicht zu verleugnen“. Punkto Früherkennung lautet ihre Empfehlung: „Nicht nur auf die Mammografie verlassen, sondern auf alle Fälle einmal im Monat selbst abtasten. Das dauert nur fünf Minuten.“ Abschließend meint die Südburgenländerin : „Gerade in so einer trostlosen Situation darf man den Humor nicht gänzlich verlieren und soll auch mal lachen“, ehe sie hinzufügt: „Mut bedeutet nicht, dass du keine Angst hast. Mut bedeutet, dass du dich von der Angst nicht abhalten lässt.“

Außenminister Griechenlands und der Türkei verbal im Clinch

Außenminister Griechenlands und der Türkei verbal im Clinch

Die Außenminister Griechenlands und der Türkei, Giorgos Gerapetritis, liefern einander dieser Tage einen verbalen Schlagabtausch. Fidan warf griechischen Politikern vor, aus innenpolitischen Interessen systematisch "antitürkische Gefühle und Propaganda" zu schüren. Gerapetritis konterte laut Medienberichten mit der Feststellung, die "guten Nachbarschaftsbeziehungen, die Griechenland seit jeher anstrebt", sollten nicht durch "unangebrachte Äußerungen gefährdet" werden.