Commerzialbank: Bedingte Haftstrafen für Paar nach Betrug

Commerzialbank: Bedingte Haftstrafen für Paar nach Betrug

Am Montag sind am Landesgericht Eisenstadt zwei weitere Urteile im Zusammenhang mit der Pleite der Commerzialbank Mattersburg gefallen. Ein 55-Jähriger und eine 57-Jährige wurden wegen schweren Betrugs im Zusammenhang mit der Einlagensicherung zu bedingten Haftstrafen verurteilt. Der Mann erhielt 15 Monate, seine Lebensgefährtin fünf Monate – beide mit dreijähriger Probezeit. Drei Monate der Strafe des 55-Jährigen wurden wegen der langen Verfahrensdauer abgezogen. Vom Vorwurf des Sozialbetrugs wurde er freigesprochen. Beide nahmen ihre Urteile an. Jenes der Frau ist damit rechtskräftig, im Fall des Mannes bleibt die Privatbeteiligtenvertreterin eine Erklärung schuldig. Frau (79) ließ mehrere Sparbücher einlösen Ausgangspunkt des Falls war eine 79-jährige Sparerin, die nach der Schließung der Bank im Juli 2020 mehrere Losungswortsparbücher an ihren ehemaligen Bankberater weitergab. Dieser half ihr, die Sparbücher von anderen einlösen zu lassen, um so mehr als die pro Person gedeckten 100.000 Euro von der Einlagensicherung zu erhalten. Der 55-Jährige veranlasste insgesamt sechs Bekannte, die Sparbücher einzulösen – darunter auch seine Lebensgefährtin. Sie ging mit drei Sparbüchern zur Einlagensicherung und gab das Geld anschließend an die Sparerin weiter. Zusätzlich organisierte sie, dass drei weitere Bekannte Sparbücher einlösten. Insgesamt waren in diesem Verfahren elf Personen angeklagt. Der ehemalige Bankberater der Sparerin wurde bereits Ende April zu 19 Monaten bedingter Haft verurteilt. Die 79-Jährige selbst sowie sechs weitere Beteiligte kamen mit einer Diversion davon. Am Montag wurde auch gegen einen dritten Angeklagten entschieden. Er muss im Rahmen einer Diversion eine Geldstrafe von 2.670 Euro zahlen, weil er drei Sparbücher eingelöst hatte. Mit den Urteilen setzt sich die juristische Aufarbeitung der Commerzialbank-Affäre fort, die nach der Schließung der Bank im Sommer 2020 tausende Sparerinnen und Sparer betroffen hatte.

Filmfestival Diagonale Graz - Einreichfrist bis 26. November

Filmfestival Diagonale Graz - Einreichfrist bis 26. November

Mit Anfang September sind die Einreichungen von Filmen zur kommenden Diagonale '26 möglich. Die Frist läuft noch bis zum 26. November 2025, wurde vom Grazer Filmfestival am Montag mitgeteilt. Filme aller Gattungen, Formate und Längen von österreichischen bzw. in Österreich lebenden Filmschaffenden sowie Filme mit österreichischem Produktionshintergrund können eingereicht werden. Die Arbeiten dürfen nicht vor 1. Jänner 2024 uraufgeführt bzw. erstausgestrahlt worden sein.

Arbeitslose "Babyboomer": Österreichs Unternehmen ignorieren Generation 55plus

Arbeitslose "Babyboomer": Österreichs Unternehmen ignorieren Generation 55plus

Österreichs Arbeitsmarkt steuert auf eine „demografische Zeitbombe“ zu. Erstmals gibt es mehr unselbstständig Beschäftigte über 60 Jahre (229.000) als unter 24 Jahre (199.545). Dadurch steigt auch die Arbeitslosigkeit bei der Gruppe der über 50-Jährigen derzeit doppelt so stark wie die allgemeine. Und in den nächsten Jahren gehen Tausende „Babyboomer“ in Pension und hinterlassen eine Fachkräfte-Lücke. Bekannte Tatsachen,  die offenbar in der Bevölkerung angekommen sind, nicht jedoch in den Köpfen vieler Arbeitgeber, die nach wie vor zögerlich bei der Neueinstellung von Älteren sind. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage von marketagent im Auftrag der Linzer Personalberatung Seher+Partner hervor. Sabine Starmayr Susanne Seher und Helga Töpfl von Seher+Partner Demnach sind sechs von zehn Österreichern (61,5 Prozent) davon überzeugt, dass ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgrund ihres Know-hows gefragt sind und Unternehmen von ihren Erfahrungen und ihrer Kompetenz profitieren. Am stärksten ist diese Ansicht  freilich bei den „Babyboomern “ (73,5 Prozent) selbst vertreten, während in der  Gruppe der 20- bis 29-Jährigen nur 15,5 Prozent  davon überzeugt sind. Ein Drittel der Befragten glaubt, dass durch die vermehrte Anstellung älterer Arbeitnehmer der Fachkräftemangel behoben werden könnte. Auch gemischte Teams von unterschiedlichen Altersgruppen  werden als positiv bewertet. Zahlreiche Vorurteile im Kopf Die Personalberaterinnen orten noch immer zahlreiche Vorurteile in den Köpfen der Arbeitgeber bzw. deren Personalverantwortlichen. „Wir erhalten vermehrt Bewerbungen von Menschen über 50 Jahre. Die Bereitschaft der Unternehmen, diese einzustellen, fehlt allerdings leider noch“, fasst Susanne Seher , geschäftsführende Gesellschafterin von Seher+Partner zusammen und möchte Vorurteilen Vorzüge entgegenhalten. Seher + Partner ist auf die Vermittlung von Führungs- und Spezialistenpositionen im Handel und der Konsumgüterindustrie spezialisiert und hat zwei Standorte in Wien und Linz. Langjähriges Wissen und Erfahrung etwa und die bei den meisten durchaus vorhandene Bereitschaft, etwas Neues zu lernen,  spreche für die über 55-Jährigen.  Dass Ältere schwieriger zu kündigen seien als jüngere, halte sich ebenfalls hartnäckig in den Köpfen, obwohl der Kündigungsschutz schon vor Jahren de facto abgeschafft wurde und nur bei langer Betriebszugehörigkeit und geringem Einkommen ein Thema ist. Tatsächlich gebe es nur sehr wenige strittige Kündigungen. Und auch die Bereitschaft zu Gehaltseinbußen sei in der Praxis durchaus vorhanden, doch viele Bewerberinnen und Bewerber würden nicht einmal zu einem Gespräch eingeladen. Andere Arbeitseinstellung Ohne pauschalieren zu wollen, aber die jüngere  Generation würde privat und Arbeit viel strikter trennen als die Generation 55plus, wo eher ein „fließender Übergang“ gelebt werde, argumentiert Seher. Der Wunsch nach Selbstverwirklichung im Job sei hier stärker ausgeprägt. „Der Wunsch nach Teilzeit, ohne dass dahinter Betreuungspflichten stehen, wird definitiv von den jüngeren öfter geäußert als bei Älteren“, weiß die Personalexpertin. Studien zeigen, dass der größte Teilzeitanstieg derzeit bei kinderlosen jungen Männern erfolgt - wenn auch auf niedrigem Niveau. „Da geht es oft darum, Hobbys intensiver ausleben zu können“. Wer Personal sucht, müsse sich auf die neuen Gegebenheiten am Arbeitsmarkt einstellen und flexible Arbeitszeiten anbieten. Bei Bürojobs sei die Homeoffice-Möglichkeit mittlerweile Standard, zumindest an einem Tag in der Woche. „Um  Ältere länger in Beschäftigung zu halten oder ihnen eine neue Chance zu geben, braucht es noch viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit “, resümiert Helga Töpfl , Co-Geschäftsführerin bei Seher+Partner . Und noch etwas sei wichtig angesichts der demografischen Entwicklung. „Es gibt vier Generationen am Arbeitsmarkt, die müssen alle zusammenhalten und sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.“