Nach acht Jahren Alt-Caddy: Wie sich das neueste Modell fährt

Nach acht Jahren Alt-Caddy: Wie sich das neueste Modell fährt

Wenn man ein Auto viele Jahre lang gefahren ist, kennt man es wie seine Westentasche. So ging es mir mit meinem VW Caddy Baujahr 2011, den ich vor ein paar Monaten verkauft habe. Nun hat mir Volkswagen eines seiner neuesten Modelle zum Testen zur Verfügung gestellt, den Caddy Flexible eHybrid . Wie sich zeigte, ist der Generationensprung über 14 Jahre hin zu Baujahr 2025 auffällig. Zwischen Alt und Jung gibt es einige Unterschiede, die Caddy-DNA spürt man dennoch. Personen oder Güter transportieren Der Caddy Flexible eHybrid ist vorwiegend an Geschäftskunden gerichtet . Er ist Personentransporter und Lieferwagen in einem. Braucht man mehr Passagierraum, können bis zu fünf Personen Platz nehmen. Mit einem Handgriff kann man die Rücksitzbank aber auch senkrecht hochklappen und den Laderaum von 1,4 auf 2,5 Kubikmeter erweitern. Der Plug-in-Hybrid kommt auf eine Systemleistung von 110 kW (150 PS) und offiziell auf 116 Kilometer rein elektrische Reichweite. David Kotrba Man hat die Wahl: Entweder das Team transportieren... David Kotrba ... oder die Ware. Der Umbau ist im Handumdrehen erledigt. Innen kommt man sich kleiner vor Was mir gleich auf den ersten Blick aufgefallen ist: Der neue Caddy wirkt größer. Er ist es auch. Mit 4,50 Meter ist er um 10 Zentimeter länger , mit 1,85 Meter um 6 Zentimeter breiter. Im Innenraum kommt man sich kleiner vor, die Sitzposition ist tiefer. Die grandiose Übersicht des alten Caddy hat der neue nicht mehr , hauptsächlich wegen dem Sensorblock hinter dem Rückspiegel und der Trennwand zum Laderaum. Dafür gibt es eine Rückfahrkamera. Am Armaturenbrett erkennt man viele Elemente aus anderen Modellen des VW-Konzerns, etwa das Licht-Bedienfeld des I.D. 3, die Touch-Tasten unter dem Display aus dem Cupra Born. Der neue Caddy bietet mehr Ablagen denn je . Eine oben am Armaturenbrett hat sogar einen 12-Volt-Stromanschluss. Dafür fehlen Lademöglichkeiten für die Passagiere auf der Rückbank. David Kotrba Blech statt Scheiben im hinteren Bereich sprechen eine Business-Sprache. Leise Motoren und zahlreiche Assistenten vorhanden Fahren kann man mit dem Caddy Flexible entweder rein elektrisch - so lange es geht - oder im Hybrid-Modus. Hat die Batterie genug Ladestand, schaltet sich der Verbrennungsmotor erst bei höheren Geschwindigkeiten oder bei starker Beschleunigung zu. Üblicherweise ist er kaum hörbar . Dass der Motor aktiv ist, sieht man oft nur am Drehzahlmesser beim Durchschalten durch das 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Das Fahrwerk ist klar besser als beim Vorfahr. In Kurven bleibt das Auto sehr aufrecht, beim Fahren über Schwellen gibt es kaum ein Nachwippen. Der alte Caddy schwankte im Vergleich dazu wie ein Schiff. Was der Neue dem Alten ebenfalls klar voraus hat, sind die Fahrassistenzsysteme . Es gibt einen Abstandstempomat und eine Art Autopilot namens "Travel Assist". Der Spurhalteassistent wird auf Straßen ohne Mittellinie manchmal etwas nervös. Der Parkassistent ist eher zum Vergessen . In einem Parkhaus mit massenhaft freien, umrandeten Parkplätzen stellte die Parkhilfe das Auto etwa genau auf einen Fußgänger-Zebrastreifen. David Kotrba Das Cockpit: Viele Knöpfe, viele Anzeigeoptionen, Konnektivität mit dem Smartphone. Bass bringt die Türen zum Erzittern Das Infotainmentsystem kann man mittels Apple Car Play oder Android Auto an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Auch hier gibt es also klare Fortschritte, wenngleich die Spotify-Verbindung mal besser, mal schlechter läuft - tendenziell besser, wenn das eigene Smartphone per USB-C verbunden ist. Der Klang des Soundsystems ist gut, solange man den Bass nicht zu sehr aufdreht. Das bringt nämlich die Türverkleidung zum Scheppern. David Kotrba Der Caddy Flexible eHybrid lässt sich mit bis zu 11 kW (AC) bzw. 40 kW (DC) aufladen. Abstammung klar erkennbar, aber doch anders Insgesamt ist der Caddy Flexible eHybrid ein hervorragendes Auto, dem die Caddy-DNA nicht verloren gegangen ist. Der Hochdachkombi ist nach wie vor enorm praktisch, völlig ausreichend komfortabel und bietet vor allem sehr viel Stauraum . Rein elektrisch damit fahren zu können, wäre mir früher als Traum erschienen. Die zusätzliche Kraft (150 gegenüber 86 PS) ist natürlich auch nicht zu verachten. Ein wenig verloren gegangen ist der neuesten Caddy-Generation trotz wesentlich agilerem Antrieb ein wenig Leichtigkeit . Dafür kann der Hersteller nur bedingt etwas, es liegt teilweise an neuen Erfordernissen wie Assistenzsystemen, die Fahrer ständig auf ihre Unzulänglichkeiten hinweisen. Wesentlich leichter bewegen sich hingegen die Schiebetüren . Früher musste man daran ordentlich herumreißen, heute stupst man sie nur sanft an und sie schließen sich.