Gürtelrose-Impfung könnte auch Herzinfarkt-Risiko senken

Gürtelrose-Impfung könnte auch Herzinfarkt-Risiko senken

Die Gürtelrose-Impfung beugt offenbar nicht nur dem Ausbrechen eines schmerzhaften Hautausschlags vor. Das Vakzin könnte auch das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte senken, legt eine groß angelegte Studie nun nahe. Schlafendes Virus Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, ist eine Viruserkrankung, die bei Menschen auftritt, die zuvor an Feuchtblattern (Windpocken, Varizellen) erkrankt waren. Das Varizella-Zoster-Virus kann jahrelang im Körper überleben. Wird das Immunsystem geschwächt, etwa im Alter, können die Viren wieder aktiv werden – es kommt zur Gürtelrose. Die Häufigkeit der Erkrankung nimmt mit dem Alter zu: 50 Prozent der Erkrankungsfälle treten bei den über 50-Jährigen auf. Mit steigendem Altern wächst auch das Risiko für Komplikationen. In Österreich soll die Gürtelrose-Impfung für Menschen über 60 mit Ende des Jahres kostenfrei verfügbar werden. Für Erwachsene mit einem erhöhten Risiko, an Herpes Zoster zu erkranken, z. B. mit schweren Grunderkrankungen, die das Immunsystem beeinträchtigen, wird die Impfung bereits ab dem 18. Lebensjahr empfohlen. Auch wenn bereits eine Gürtelrose aufgetreten ist, kann noch geimpft werden. Impfung mit Mehrwert? Eine neue Meta-Analyse von insgesamt 19 Einzelstudien legt nun nahe, dass die Impfung mit einem signifikant geringeren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse verbunden sein könnte – und zwar womöglich bereits in jungen Jahren. Die Impfung gegen Gürtelrose war mit einem um 18 Prozent geringeren Risiko für Schlaganfälle oder Herzinfarkte bei Erwachsenen ab 18 Jahren verbunden. Bei Erwachsenen ab 50 Jahren sank das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 16 Prozent. Wie der britische Guardian berichtet, sollen die Ergebnisse dieser Tage in Madrid am Jahreskongress der Europäischen Kardiologen-Gesellschaft präsentiert werden. "Wir haben die derzeit verfügbaren Erkenntnisse untersucht und festgestellt, dass in dieser Analyse die Impfung gegen Herpes Zoster mit einem geringeren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle verbunden war", wird Studienautor Charles Williams in dem Blatt dazu zitiert. Williams wird vom Pharmakonzern GSK beschäftigt, der den Gürtelrose-Impfstoff Shingrix herstellt. Der Totimpfstoff wird zweimalig im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten verabreicht. Eine Auffrischungsimpfung wird derzeit nicht empfohlen. Über kausale Zusammenhänge , ob eine Impfung gegen Gürtelrose also tatsächlich für das geringere Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko verantwortlich ist, gibt die Studie keinen Aufschluss. Laut Williams brauche es weitere Forschungsbemühungen, um "herauszufinden, ob dieser Zusammenhang auf eine Wirkung der Herpes-Zoster-Impfung zurückzuführen ist". Weitere Forschungen notwendig Erst kürzlich berichteten britischen Forschende, dass die Gürtelrose-Impfung auch präventiv gegen Demenz wirksam sein könnte (der KURIER berichtete). Die neuen Ergebnisse "stützen eine wachsende Zahl von Belegen, die darauf hindeuten, dass Impfungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken", bestätigt Kardiologe Filippo Crea von der Katholischen Universität in Rom im Guardian . Er war nicht an der Studie beteiligt. Auch Bryan Williams , wissenschaftlicher und medizinischer Leiter der British Heart Foundation, begrüßt die Ergebnisse, betont jedoch, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, bevor die Impfung für eine breitere Altersgruppe empfohlen werden kann. "Wir wissen, dass Gürtelrose Entzündungen im Körper verursachen kann und dass Entzündungen eine Ursache für viele Herz- und Kreislauferkrankungen sind, die zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen können. Durch die Vorbeugung von Gürtelrose könnte die Impfung also einen Schutz bieten." Für Kinder ist die Gürtelrose-Impfung in Österreich weder zugelassen noch empfohlen. Allerdings wird die Windpocken-Impfung für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr empfohlen. Sie ist nicht im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten.

Japan bereitet Rekordausgaben für Militär vor

Japan bereitet Rekordausgaben für Militär vor

Japan will im kommenden Jahr so viel für Verteidigung ausgeben wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Wie das Verteidigungsministerium in Tokio am Freitag mitteilte, plant es für 2026 mit einem Budget von 8,8 Billionen Yen (51,3 Milliarden Euro) und unter anderem mit einer Verdreifachung der Ausgaben für Drohnen. Die geplante Erhöhung der Militärausgaben spiegle das "erheblich verschärfte Sicherheitsklima" rund um Japan wider, hieß es aus Kreisen des Ministeriums.

Mario Adorf wird 95: "Es gab heuer einen Punkt, an dem ich dachte: Das langt jetzt"

Mario Adorf wird 95: "Es gab heuer einen Punkt, an dem ich dachte: Das langt jetzt"

Mit einer Rolle hat Mario Adorf Fernsehgeschichte geschrieben: "Ich scheiß dich sowas von zu mit meinem Geld, dass du keine ruhige Minute mehr hast", sagt er im breitesten Dialekt als stinkreicher rheinischer Kleberfabrikant Heinrich Haffenloher in Helmut Dietl s Kultserie "Kir Royal". Doch ihn auf diesen Part zu reduzieren, wäre zu wenig. Am 8. September wird er 95 Jahre alt. Adorf ist einer der großen deutschen Schauspieler und spielte in actionreichen Westernfilmen ebenso mit wie im sozialkritischen Neuen Deutschen Film oder in Komödien. Mit 95 Jahren kann er auf eine beachtliche Reihe von Rollen zurückblicken, im Film ebenso wie auf der Bühne. "Mein Leben ist von allem etwas..." Seine persönliche Geschichte sei keinem Genre zuzuordnen, sagt Adorf jetzt im Interview mit der Zeitschrift Hörzu. "Mein Leben ist von allem etwas, aber keine Tragödie. Das Genre ist mehr auf der Seite zwischen Komik und Drama." "Mein Vater sprach kein Deutsch und ich kein Italienisch" E r sei "ziemlich früh auf mich allein gestellt", gewesen, so Adorf. Seine Mutter habe viel gearbeitet hat, "im Krieg die Schneidermeisterprüfung gemacht". Als Inhaberin eines kleinen Ateliers habe ihr die Zeit gefehlt, "um mich zu erziehen", was einen Aufenthalt im Waisenhaus zur Folge hatte. "Aber ich mochte sie sehr, und ihr Tod und ihr Sterben waren für mich wichtig und unvergesslich. Als sie starb, habe ich ihre Hand gehalten. Ich habe den Vorgang allerdings – wenn man so will – als Schauspieler betrachtet und bei ihrem Sterben weder Trauer noch Schmerz empfunden. Der kam erst später." Seinen Vater - ein italienischer Chirurg - habe Adorf nur ein Mal gesehen, bestätigt Adorf im Hörzu -Interview: "Damals brauchte ich einen monatlichen Scheck für die Immatrikulation an der Uni Zürich. Mein Vater sprach allerdings kein Deutsch und ich kein Italienisch. So kam es, dass wir nur ein paar Fetzen Latein miteinander wechselten, und das war’s. Denn er verwies mich an einen mit ihm verwandten Rechtsanwalt und ließ mir von diesem die Schecks garantieren. Es war eine merkwürdige Begegnung." Schwere Zeiten Eine große Feier plane er zum anstehenden 95er nicht. "Es wird, wie in den letzten Jahren auch, einfach ein schönes Abendessen mit acht, maximal zehn Personen. Mehr nicht." Frühere Aussagen, wonach er keine Angst vor dem Sterben habe, revidierte er im aktuellen Interview: "Da muss ich vielleicht doch ein bisschen korrigieren. Die Erfahrung, die ich dieses Jahr gemacht habe, war schon sehr negativ (...) Es gab einen Punkt, an dem ich dachte: 'Das langt jetzt.' Da hätte ich eigentlich gerne losgelassen." "Es war eigentlich ein Misserfolg" Die Karriere des jungen Mannes aus dem rheinland-pfälzischen Mayen hatte einst holprig begonnen. Beim Vorsprechen an der Otto Falckenberg-Schauspielschule war Adorf nämlich von der Bühne gestürzt. "Es war eigentlich ein Misserfolg", gibt er im Dokumentarfilm "Es hätte schlimmer kommen können" an. Der damalige Kammerspiel-Intendant war trotzdem neugierig geworden. "Er hat zwei Dinge, die mir aufgefallen sind: Er hat Kraft und Naivität", nannte Adorf ein Zitat Hans Schweikarts, das ihm später überliefert wurde. 1953 startete Adorf also an der Schule und traf dort den legendären Schauspieler und Regisseur Fritz Kortner , der ihn stark beeindruckte. Bis 1962 blieb er an den Kammerspielen. Seinen Durchbruch vor der Kamera hatte er bereits 1957, als Frauenmörder in Robert Siodmak s Krimi "Nachts, wenn der Teufel kam". Viele Rollen folgten. In Volker Schlöndorff s oscarprämierter Literaturverfilmung "Die Blechtrommel" war er Vater Matzerath. In Rainer Werner Fassbinder s Wirtschaftswunder-Satire "Lola" gab er den Baulöwen Schuckert und für Helmut Dietl trat er als Promi-Wirt in der Gesellschaftssatire "Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief" auf. Und er drehte mit berühmten Regisseuren wie Claude Chabrol oder Billy Wilder . Auch in zahlreichen Mafia-Filmen und Western spielte er mit, darunter viele Italo-Western, sowie in dem Karl-May -Film "Winnetou 1", wo er als Schurke Santer zu sehen war. Auch ans Theater zog es ihn zwischendurch immer wieder. Im französischen Nobelort Saint-Tropez lernte der Schauspieler seine spätere Ehefrau Monique kennen, die mit der legendären Brigitte Bardot befreundet war. "Ich hatte zuerst nur Augen für die Bardot", gab Adorf später zu. Doch dann fiel ihm irgendwann Monique auf, ihre Lebendigkeit. "Und da begann die ganze Geschichte zwischen uns." Eine Liebe, die auch Jahrzehnte später noch halten sollte, anders als die Kurzbeziehung zur mittlerweile verstorbenen Schauspielerin Lis Verhoeven , mit der er die Tochter Stella-Maria hat, ebenfalls eine Schauspielerin. Ob man Mario Adorf noch einmal in einem Film sehen wird? Im Hörzu -Gespräch legt er sich nicht fest, meint aber: "Ich bin ohne jeden Ehrgeiz in dieser Richtung - und ohne jede Hoffnung. Ich müsste mir sehr genau überlegen, ob ich es physisch überhaupt noch schaffe. Aber es muss nicht sein."