Neue Plattform gegen Machtmissbrauch am Theater startet

Neue Plattform gegen Machtmissbrauch am Theater startet

Die Diskussion um Machtmissbrauch am Theater hat auch in der vergangenen Saison immer wieder die Debatte über künstlerische Ergebnisse überschattet. Eine neue Website will dem Rechnung tragen. "Uns geht es nicht um Kunst, sondern um die Arbeit hinter der Bühne ", sagt Charlotte Koppenhöfer. Die systemische Coachin und Organisationsberaterin ist gemeinsam mit der Juristin Andrea Weidinger Mastermind hinter der Plattform Das zeitgemäße Theater , die am 4. September online geht. "Wir bieten Orientierung, aber keine Beratung", erklärt Weidinger, die nach einigen Jahren in der Finanzbranche zurzeit für das Nachhaltigkeitsmanagement sowie für Compliance in der Volksoper verantwortlich ist. "Am Theater sind Compliance-Stellen noch nicht gesetzlich verpflichtend . Ich gehe daher nicht davon aus, dass es überall solche Stellen gibt", sagt sie im Gespräch mit der APA . Es gibt allerdings bereits zahlreiche Melde- und Beratungsstellen, an die man sich als Arbeitnehmer bei Problemen im Kunst- und Theaterbereich wenden kann. "Unser Plan ist nicht eine weitere Beratungsstelle", betont Koppenhöfer. "Wir verstehen unsere Plattform als Art Wissensdrehscheibe." Machtmissbrauch am Theater: "Noch sehr viel zu tun" Nach ausgiebiger Recherche ist sie überzeugt: "Es ist noch sehr viel zu tun in allen deutschsprachigen Ländern." Das zeige nicht zuletzt das regelmäßige Auftauchen von einschlägigen Vorwürfen in Medienberichten. "Wenn Vorwürfe medial rauskommen, dann ist es vor allem ein Beweis dafür, dass die internen Meldewege nicht funktionieren", sagt Koppenhöfer. Auf der interaktiven Website will man Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch bieten, aber nicht als Pranger dienen: Alle Beiträge werden vor Veröffentlichung medienrechtlich geprüft und um konkrete Namen von Personen und Institutionen bereinigt. Es geht dem gemeinnützigen Verein weniger um den Einzelfall als um systemische Veränderungen . "Es wird bei dem Thema zwar Beratung für Individuen angeboten, aber wir haben ein strukturelles Problem. Dafür möchten wir Bewusstsein wecken." Folgende Formate sollen zur aktiven Auseinandersetzung einladen: In einem Quiz kann man die eigenen Kompetenzen zu Recht am Theater testen Fehlverhalten erkennen lernen und einordnen Selbstcheck-Tools zu den Themen Compliance und Prävention etc. Einen eigenen Beitrag zum zeitgemäßen Theater verfassen Ein anonymes Formular ermöglicht es, persönliche Erfahrungen zu teilen Die Website will Impulstexte für "zeitgemäßes Agieren von Theaterschaffenden" sammeln und eine "praxistaugliche Orientierungshilfe" zum Umgang mit Fehlverhalten geben, welche "durch typische Indikatoren mangelhafter Aufarbeitung" ergänzt ist. Positive Beispiele vor den Vorhang Bei dieser Bewusstseinsarbeit möchte man auch jene, die am richtigen Weg sind, bestärken - durch einen jährlich ausgelobten Open Call, der Arbeiten unter vorbildlichen Produktionsbedingungen vor den Vorhang bittet: "Wir wollen auch die Sichtbarkeit von positiven Beispielen erhöhen", verweist Koppenhöfer, die selbst als Regisseurin gearbeitet hat, auf den Plan, von einer Jury jeweils "das zeitgemäße Theater der Saison" küren zu lassen. Versprochen sind außerdem u.a. "Impulstexte für zeitgemäßes Agieren von Theaterschaffenden", eine "praxistaugliche Orientierungshilfe zum Umgang mit Fehlverhalten", aber auch ein Quiz über einschlägige Rechtsfragen. Ziel ist Empowerment. Und das ist in vielen Bereichen nötig, sind sich die Initiatorinnen einig: "Ich bin auch als Musikproduzentin und DJ aktiv", meint Andrea Weidinger und weiß: "Was wir am Theater sehen, gibt's genauso auch in der elektronischen Musikszene."

Russlands Ex-Präsident droht Österreich: "Würde zusammenbrechen"

Russlands Ex-Präsident droht Österreich: "Würde zusammenbrechen"

Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew droht Österreich bei einem Beitritt zum Verteidigungsbündnis NATO mit Militärgewalt. Durch eine "militaristische Wende" und eine Aufgabe der Neutralität "steigt das Risiko erheblich, dass die Einheiten des österreichischen Bundesheeres in die Langstrecken-Einsatzpläne der russischen Streitkräfte einbezogen werden könnten", schrieb Medwedew in einem Kommentar für das Online-Portal des staatlichen Senders RT. In dem Text, der in Anspielung auf Österreichs Anschluss an Deutschland 1938 mit "Anschluss der NATO" betitelt wurde, wird betont, dass Österreich nicht einseitig und ohne Zustimmung der vier damaligen Alliierten - einschließlich Russlands - die Neutralität aufgeben könne. So ein Schritt wäre eine "Verletzung internationaler Verträge", betonte Medwedew, derzeit Vizechef des russischen Sicherheitsrates. "Das gesamte Gebäude der österreichischen Staatlichkeit würde zwangsläufig zusammenbrechen." Medwedew gibt in der Moskauer Außendarstellung oft den Scharfmacher, neben dem Kremlchef Wladimir Putin gemäßigt und vernünftig wirken soll. Die türkis-rot-pinke Bundesregierung hatte sich in ihrem Programm Anfang des Jahres zur österreichischen Neutralität bekannt. Zuletzt hatte Bundespräsident Alexander van der Bellen in Alpbach zu dem Thema gesagt, er würde nicht dazu raten, ausgerechnet jetzt um eine NATO-Mitgliedschaft anzusuchen. Nach Russlands Angriff auf die Ukraine 2022 waren die bisher neutralen nordischen Staaten Finnland und Schweden dem nordatlantischen Verteidigungsbündnis beigetreten.