20 Jahre nach Seilbahnunglück in Sölden: Stilles Gedenken für neun Opfer

20 Jahre nach Seilbahnunglück in Sölden: Stilles Gedenken für neun Opfer

Das Seilbahnunglück von Sölden jährt sich am kommenden Freitag, 5. September , zum 20. Mal. Damals waren neun deutsche Wintersportler - darunter sechs Kinder - ums Leben gekommen. Ein 750 Kilogramm schwerer Betonkübel, der von einem Hubschrauber transportiert worden war, stürzte auf eine Gondel der "Schwarzen-Schneid-Bahn" . Wie jedes Jahr sei auch zum 20. Jahrestag der Tragödie ein stilles Gedenken ohne Öffentlichkeit geplant, sagte Bergbahnen-Chef Jakob Falkner zur APA . Ein Hubschrauber des Salzburger Unternehmens Knaus hatte am 5. September 2005 bei einem Transportflug den Betonkübel verloren. Dieser riss daraufhin eine Gondel der "Schwarzen-Schneid-Bahn" in die Tiefe. Aus einer zweiten Kabine wurden durch die Schwingungen des Seils sechs Skifahrer hinausgeschleudert. Insgesamt starben dabei neun deutsche Urlauber aus Baden-Württemberg und Bayern, neun weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Der Pilot wurde in einem Strafprozess wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung schuldig gesprochen und zu sieben Monaten bedingter Haft verurteilt. Laut Oberstem Gerichtshof (OGH) lag das Verschulden und somit die Haftung beim Piloten. Dieser habe den Flug so zu wählen, dass bei Auslösung der Aufhängevorrichtung währen des Fluges die Last weder Personen noch Sachen auf der Erde gefährdet. Nach der Tragödie wurden auch Zivilprozesse gegen die Hubschrauberfirma sowie die Ötztaler Gletscherbahnen angestrengt. Einem OGH-Urteil zufolge traf die Bergbahnen zwar keinerlei Schuld, diese hafteten jedoch wegen außerordentlicher Betriebsgefahr nach dem Eisenbahn- und Kraftfahrzeughaftpflichtgesetz (EKHG). "Schwärzester Tag meines Lebens" "Das war der schwärzeste Tag meines Lebens", erklärte Falkner in der Rückschau. Er könne sich noch genau daran erinnern, wie er damals den Anruf mit der tragischen Nachricht erhalten habe. Seit dem Unglück werde jedenfalls jährlich ein Gedenken für die Angehörigen organisiert - auf Wunsch der Familien unter Ausschluss der Öffentlichkeit , betonte der Bergbahnen-Geschäftsführer. Zum 10. Jahrestag des Unglücks im Jahr 2015 hatte Falkner gegenüber der APA erklärt, dass "generell" keine Transportflüge über eine Seilbahn durchgeführt würden. Ganz ausschließen lasse es sich aber auch nicht: "Es wird so gut wie möglich vermieden". Auch der Söldener Bürgermeister Ernst Schöpf - der damals bereits im Amt war - konnte sich im APA- Gespräch noch genau an den Tag des Unglücks erinnern: "Die Abläufe haben sich in meinen Kopf gebrannt. Das werde ich nie wieder vergessen." Er habe in seiner fast 40-jährigen Amtszeit zwar einige tragische Unfälle erlebt, die "Dimension sowie die internationale mediale Aufmerksamkeit für das Unglück" seien damals aber besonders groß gewesen.

Berliner Buchstabenmuseum muss Schlusspunkt setzen

Berliner Buchstabenmuseum muss Schlusspunkt setzen

Historische Schriften erhalten - und ein Stück Deutschlandgeschichte bewahren. Das war das Ziel des Berliner Buchstabenmuseums. Nach zwei Jahrzehnten schließt das Haus nun aber am 6. Oktober seine Türen. "Wir haben keine institutionellen oder regelmäßigen Förderungen bekommen. Und jetzt sind wir an einem Punkt, wo es ohne finanzielle Unterstützung einfach nicht mehr geht", sagte Leiterin Barbara Dechant der dpa.

Telemedizin: Niedergelassene Ärzteschaft "streckt Hand aus"

Telemedizin: Niedergelassene Ärzteschaft "streckt Hand aus"

Nach der angekündigten Neuausschreibung zur Telemedizin durch die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) will die niedergelassene Ärzteschaft das Thema gemeinsam angehen. "Wie bei den anstehenden Gesprächen über den Gesamtvertrag ist auch hier unsere Hand für seriöse Verhandlungen ausgestreckt und wir arbeiten sehr gerne an einer Lösung mit", so Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte, am Sonntag.

NÖ: Eine Milliarde Euro für den Hochwasserschutz

NÖ: Eine Milliarde Euro für den Hochwasserschutz

Das verheerende Hochwasser vom September des Vorjahres ist in Niederösterreich in einem 15-seitigen Expertenbericht aufgearbeitet worden. Dieser dient als Grundlage für diverse Maßnahmen, die das Land in Reaktion auf das wuchtige Naturereignis umsetzen will. Bis 2040 wird es ein Investment von einer Milliarde Euro in den Hochwasserschutz geben. Der Gesamtschaden der Ereignisse von vor einem Jahr wird mit 1,07 Milliarden Euro beziffert. Ab Mitte September 2024 gingen in Niederösterreich beträchtliche Regenfälle nieder. An mehreren Gewässern wurde ein 100-jährliches Hochwasser erreicht, teils wurden auch Marken eines 300-jährlichen Ereignisses überschritten. Nach den Regenfällen wurde eine Arbeitsgruppe um Universitätsprofessor Friedrich Zibuschka mit der Aufarbeitung des Geschehens beauftragt. Die Conclusio wurde von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) im Juli als "Handlungsanleitung" für das künftige Vorgehen skizziert. Die Umsetzung soll "Schritt für Schritt" vorgenommen werden. Bereits ab den Überflutungen von 2002 wurden 1,6 Milliarden Euro für 800 Hochwasserschutzprojekte und den Ausbau des Frühwarnsystems ausgegeben. "Jeder einzelne Euro war gut investiertes Geld. Jetzt werden wir an jeder Stellschraube drehen, um weitere Verbesserungen vorzunehmen", kündigte Mikl-Leitner in einem der APA übermittelten Statement an. Flüssen soll mehr Raum gegeben werden Ähnlich äußerte sich Landesvize Stephan Pernkopf (ÖVP), als Landesrat für den Katastrophenschutz zuständig. "Wir waren schon im vorigen Jahr gut aufgestellt und stellen uns jetzt für zukünftige Katastrophen auf. 30 Hochwasserschutzprojekte stehen aktuell im Bau." Bis 2040 wird ein Investment von einer Milliarde Euro in den Hochwasserschutz vorgenommen. Vorgesehen sind im Expertenbericht zudem auch mehr Raum für die Flüsse - Stichwort Retentionsflächen - sowie Anpassungen bei Raum- und Bauordnung. Weiters soll es zu einer Verbesserung der kritischen Kommunikationsinfrastruktur und auch zu einer Erhöhung der Ausfallsicherheit kommen. Maßnahmen gegen Hangwasser sind ebenfalls im Bericht enthalten, hinzu kommt die Anschaffung von Spezialgeräten für Sicherungs- und Pump-Tätigkeiten. Gewässerpflege und -instandhaltung sollen ausgebaut werden. Eine Stärkung und Professionalisierung wird es laut dem Konzept für die Wasserverbände geben, Bemessungsansätze für Hochwasserschutzanlagen und Schutzniveaus für kritische Infrastruktur werden evaluiert. In Sachen Trinkwasser soll es zu einer Erhöhung der Versorgungssicherheit kommen, so eine weitere Empfehlung. Für Sonderkatastrophenschutzpläne in Gemeinden ist ein Ausbau vorgesehen, gleichzeitig will man aber auch auf mehr Eigenverantwortung und Risikobewusstsein in der Bevölkerung setzen. Ein Fokus gilt zudem dem Ausbau von Messnetz-Prognosesystemen. Hier soll es noch im Herbst zu einer massiven Erweiterung von Pegelmessstationen kommen, kündigte Pernkopf an. 40 Gemeinden arbeiten außerdem an Regenwasserplänen , weitere 20 sind in Vorbereitung. Trotz des Maßnahmen-Konvoluts unterstreicht der Landesvize aber: "Solche Regenmassen in so kurzer Zeit, noch dazu flächendeckend, können nicht schadlos vorübergehen. Hundertprozentigen Schutz kann und wird es nie geben." Mikl-Leitner spricht von einer der "dunkelsten Stunden" Rückblickend werden die Tage im September 2024 von Mikl-Leitner als "eine der dunkelsten Stunden in der jüngsten Geschichte unseres Landes" bezeichnet. Ganz Niederösterreich wurde zum Katastrophengebiet erklärt. Es gab fünf Todesfälle zu beklagen. Speziell gefordert waren die Blaulichtorganisationen. Von 14. bis 20. September wurden täglich 5.000 bis 10.000 Einsatzkräfte aufgeboten, insgesamt waren es 131.000 Helfer aus allen Bundesländern. Hinsichtlich der Schäden wurde der Beihilfesatz von 20 auf 50 Prozent angehoben. Bei Härtefällen konnten bis zu 80 Prozent ersetzt werden. 360 Millionen Euro an Hilfsgeldern wurden insgesamt ausbezahlt, 23.200 entsprechende Anträge abgearbeitet. Mit 356 Millionen Euro verbuchte die Region St. Pölten, Bezirk und Stadt kombiniert, den höchsten Schadenswert. Ausbezahlt wurden hier 146 Millionen Euro an Hilfen. Es folgten die Bezirke Tulln (222 Millionen Schäden, 102 Millionen ausbezahlte Hilfen) und Melk (92 Millionen Schäden, 40 Millionen Hilfen).