Nach der Sommerpause: Wer rast in der Formel 1 an die Spitze?

Nach der Sommerpause: Wer rast in der Formel 1 an die Spitze?

und von Florian Ehrnberger Eingebettet in die Dünenlandschaft, nur wenige Hundert Meter vom Meer der Nordseeküste entfernt, startet heute die Formel 1 in Zandvoort nach der Sommerpause wieder durch. Im Mittelpunkt steht beim Heim-GP Weltmeister Max Verstappen. Im Qualifying am Samstag führ er auf Rang drei hinter Oscar Piastri und Lando Norris. Positiv für Red Bull: Der Abstand auf die McLaren konnte auf +0,263 Sekunden reduziert werden. Ein Blick auf die großen Fragen vor dem Großen Preis der Niederlande: Was hat sich in der Sommerpause getan? Nach dem Ungarn-Grand-Prix Anfang August kehrte Ruhe ein in die Fabriken der Teams. Im sportlichen Reglement ist verbindlich festgeschrieben, dass die Werke an 14 aufeinanderfolgenden Tagen geschlossen sein müssen. Verboten sind unter anderem Arbeiten am Design der Fahrzeuge oder auch die Weiterentwicklung von Autoteilen. Wartungsarbeiten sind hingegen erlaubt. Getan hat sich in der Sommerpause trotzdem etwas: Das Cadillac-Team, das 2026 als elfte Mannschaft an den Start gehen wird, hat seine Fahrerpaarung verkündet. Mit Sergio Pérez (35/MEX) und Valtteri Bottas (36/FIN) setzt man auf zwei Routiniers mit insgesamt 527 Grand-Prix-Starts. Welche Chancen hat Max Verstappen heuer noch? Auch wenn der Andrang heuer nicht ganz so groß ist wie in den Jahren zuvor, wartet auf den Titelverteidiger beim Heimspiel ein orangenes Meer. Doch der WM-Zug ist abgefahren, der 27-Jährige wartet seit mehr als drei Monaten auf einen Sieg. „Es macht keinen Sinn, frustriert zu sein“, sagte Verstappen. „Ich will die Chance nutzen, sobald sie mir geboten wird.“ APA/AFP/JOHN THYS Welche Rolle könnte das Wetter spielen? Vielleicht eine große. Es wird am Sonntag vermutlich regnen. Doch zum Rennstart könnte die Strecke wieder trocken sein. Verstappen hofft auf Nässe, wo er seine Extraklasse ausspielen könnte. Wann eskaliert das McLaren-Duell? Hart, aber herzlich ist der Kampf um den Titel. Entweder der Australier Oscar Piastri oder der Brite Lando Norris werden heuer Weltmeister werden. Noch lässt das überlegene McLaren-Team seine Fahrer gegeneinander fahren. Wann wird der WM-Kampf eskalieren? Möglicherweise gar nicht. Bisher ist der Zweikampf von Vehemenz aber auch Fairness geprägt. Haut Lewis Hamilton den Hut drauf? Eher nein. Fragen zu seiner Ferrari-Krise möchte der erfolgreichste Pilot der Geschichte in Zandvoort nicht mehr beantworten. Dass er sein Cockpit räumen könnte, ist kein Thema mehr. „Ich muss mich darauf konzentrieren, wieder Spaß an meiner Arbeit zu haben“, sagte der Sieger von 105 Rennen. „Ich liebe diesen Sport.“ Doch die Chemie zwischen dem Briten und dem Team scheint nicht zu passen. Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve sagte bei Sky: „Ferrari bekommt nicht das, was sie verpflichtet haben.“

Triest: Warum man die Hafenstadt Wien der Adria nennt

Triest: Warum man die Hafenstadt Wien der Adria nennt

Es ist den Habsburgern zu verdanken, dass sich Triest zu einer bedeutenden Stadt entwickelte. Einst reichte das Meer bis zum Colle di San Giusto , dem Küstenhügel. „Hier liegt die historische Keimzelle der Stadt“, erklärt Emanuela Guidoboni, die ihren Stadtrundgang neben den imposanten Resten des römischen Theaters startet. Der steile Weg auf den Colle di San Giusto endet an einer Treppe, die zum Eingang der Kathedrale di San Giusto führt. Auffälligstes Merkmal der an sich schlichten romanischen Kirche ist die Überbauung zweier Vorgängerkirchen aus dem 9. und 11. Jahrhundert. So finden sich Steine aus der Römerzeit in den Mauern des Glockenturms und eine elegante gotische Rosette in der Fassade über dem Haupttor. Der goldene Deckenleuchter im Mittelschiff ist ein Geschenk des Habsburgers Maximilian und war ursprünglich für sein Schloss Miramare vorgesehen. Manfred Ruthner Castello di San Giusto: Das Schloss  wurde im Auftrag der österreichischen Kaiser zum Schutz der Stadt von 1468 bis 1636 erbaut. Aussicht von den Wehrgängen über die Stadt, Stadtmuseum und Waffenkammer. „Vom Küstenhügel sieht man die schachbrettartigen Häuserblöcke im flachen Teil von Triest. Dort befanden sich früher Salinen, die Kaiserin Maria Theresia trockenlegen ließ. 1719 ernannte Kaiser Karl VI. Triest zum Freihafen. Das führte zu wirtschaftlichem Aufschwung der Stadt und in Folge zu rapidem Bevölkerungswachstum“, sagt Emanuela. Menschen aus aller Welt suchten hier nach Glück und Wohlstand. Das Stadtviertel Borgo Teresiano entstand, ein Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen. Seit 2023 wird das von einem neuen Wahrzeichen versinnbildlicht: Der Tallero, ein vier Meter hoher Maria-Theresien-Taler, steht nahe dem Canal Grande und ist ein beliebtes Selfie-Motiv. Manfred Ruthner Emanuela führt durch Triest und zeigt Touristen den „Tallero“, einen großen Maria-Theresien-Taler, der an den damaligen Aufschwung erinnert. Zum Meer öffnet sich die weitläufige Piazza Unità d’Italia und ist an drei Seiten von Prachtbauten umsäumt, die alle an Wien erinnern. Der Name des Platzes geht auf das Jahr 1918 zurück: Nach fünfhundert Jahren endete die Herrschaft der Österreicher und Triest wurde in Italien eingegliedert. „Aber wir werden Österreich immer verbunden bleiben!“, sagt Emanuela Guidoboni und spaziert mit den Besuchern zur Mole Audace, auf der die Triestiner mit Vorliebe den Sonnenuntergang genießen. Manfred Ruthner Die Piazza Unità d’Italia ist der Hauptplatz der Stadt. Der Kanal war einst der Handelshafen der Stadt, heute schaukeln nur kleine Fischerboote auf dem Wasser. Am Ufer herrscht reges Leben, vor allem in den Restaurants und Cafés. Triestiner pflegen Kaffee-Kult. Seit dreihundert Jahren wird im Hafen Rohkaffee aus aller Welt ausgeladen, zum Teil in Triest verarbeitet und oft verkostet. Zahlreiche historische Kaffeehäuser tragen dem Rechnung, seit zwei Jahren auch das plüschig dekorierte Cafè Sacher mit Wiener Charme. Das Zepter ist zurück Am Stadtrand thront auf einem Felsvorsprung das Schloss Miramare; schneeweiß am azurblauen Meer. Die Innenräume im Erdgeschoß wurden aufwendig renoviert und vermitteln einen Eindruck davon, wie Kaiserin Charlotte und ihr Ehemann Maximilian im Schloss wohnten: kunstvolle Einlegearbeiten am Mobiliar, Holztäfelung an den Wänden, Tapeten und Fensterfronten, die stets den Blick aufs Meer freigeben. Manfred Ruthner Im Schloss Miramare ist seit Kurzem das Zepter von Kaiserin Charlotte zu sehen: mit 22 Karat Gold, Diamanten, Rubinen und Smaragden. Seit Kurzem ist hier das Zepter von Kaiserin Charlotte zu sehen. Es befand sich jahrzehntelang in einer belgischen Privatsammlung und wurde bei einer öffentlichen Versteigerung erworben. Es besteht aus 22 Karat Gold und ist mit filigranen Blumen- und Blattfriesen sowie Diamanten, Rubinen und Smaragden verziert.

ÖFB-Keeper Pentz: "Das Heiraten hat sich ausgezahlt"

ÖFB-Keeper Pentz: "Das Heiraten hat sich ausgezahlt"

Das Ausscheiden in der Conference League gegen Straßburg trübt freilich die Stimmung. Dabei verlebte ÖFB-Teamtormann Patrick Pentz in Kopenhagen und bei seinem Klub Brøndby IF einen feinen Sommer. Vor allem im privaten Bereich bejubelte er einen Volltreffer, da er Freundin Verena heiratete. „Ich war ja nie so ein Fan vom Heiraten, aber ich kann sagen, es hat sich ausgezahlt. Wenn man das mit seinen engsten Freunden feiern kann, das ist schon schön.“ Der Salzburger zeigt sich zufrieden und glücklich, mit seiner Frau weiterhin in Kopenhagen leben zu können, weil er bei Brøndby geblieben ist. Seine Transferüberlegungen verwarf er letztlich wieder, auch aus Gründen der Demut. „Du fragst dich schon, ob es sich auszahlt. Ich bin 28 Jahre alt und sehe schon, welch tolles Leben wir hier in Kopenhagen haben.“ Pentz schätzt die Freundlichkeit der Menschen, die Lebensqualität der dänischen Hauptstadt, das moderate Wetter im Sommer und die Möglichkeit, mit dem Rad alles zu erkunden. Selbst zum Training radelt er sehr oft. Finanziell attraktiv Und die dänische Liga, so der Ex-Austrianer, sei finanziell durchaus attraktiv mit einem Steuersatz von 30 Prozent. Außerdem benötigt der Goalie in Hinblick auf das Nationalteam und das große Ziel Weltmeisterschaft 2026 Spielpraxis. „Wenn ein anderer Verein kommt, dann müssen sie dich zu 100 Prozent wollen, das war bei den Angeboten nicht der Fall.“ Als Nummer 2 setzte er sich schon in Leverkusen auf die Bank, eine Lösung, die nur temporär Sinn macht. „Irgendwann musst du die A-Lösung sein.“ Bei Brøndby fühlt sich Pentz wohl, mit seinem neuen Tormanntrainer kann er sich auf Deutsch verständigen. Ebenso mit Neuzugang Michael Gregoritsch, der gegen Straßburg traf, das Ausscheiden aber nicht verhindern konnte. „Ich habe mich sehr gefreut, dass er gekommen ist. Er wird uns absolut helfen, weil er ein Knipser ist, im Strafraum eine Kobra.“ Gemeinsames Ziel Im Vorfeld des Wechsels hatten die beiden Teamkicker Kontakt, bei der Hochzeit von Christoph Baumgartner davor hatte Gregoritsch das Thema Kopenhagen gegenüber Pentz noch nicht angeschnitten. Gregoritsch kam zu Brøndby, machte sofort die Europacup-Reise zum Hinspiel in Straßburg mit und wurde sogar kurz eingesetzt. Die Neo-Teamkollegen verbindet aber auch ein großes Ziel, sie wollen mit Österreich zur Weltmeisterschaft 2026 fahren. Im September geht die Qualifikation mit dem Doppel gegen Zypern (6. September in Linz) und in Bosnien-Herzegowina (9. September in Zenica) weiter. Pentz wünscht sich wie die Fans zwei Siege, „das wäre dann schon ein sehr großer Schritt zu unserem Ziel“.

Austrias Helm fordert Charakter, Rapids Stöger vollen Fokus

Austrias Helm fordert Charakter, Rapids Stöger vollen Fokus

Helm-Pflicht in Wien-Favoriten. Geht es nach so manchem Verantwortlichen, dann braucht die Austria gegen Altach einen Sieg, damit Stephan Helm seinen Job behält. So kurzsichtig die Betrachtungsweise auch sein mag, die Mechanismen im Fußball nehmen oft einen Automatismus an. Nach dem Rücktritt von Jürgen Werner als Sportvorstand richtet sich nun der Fokus auf die Mannschaft und den Trainer . Helm versucht das Rundherum auszublenden und sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. „Wir glauben an uns selbst und wollen beweisen, dass wir es besser können.“ Seine Hoffnung: übersteht man gemeinsam diese Phase, dann kann man an Stärke gewinnen. Des Trainers Appell: „Jetzt zeigen sich Charakter und Persönlichkeiten von allen im Verein. Jetzt braucht das Team die Unterstützung von allen.“ Nicht nur von den Fans, sondern auch von der Vereinsführung. Der Student Johannes Eggestein ist nicht nur Fußballer, sondern auch Student der Psychologie. Mentale Tricks könnten der Austria in dieser heiklen Phase durchaus helfen. „Ich maße mir kein Urteil an, ich bin wie gesagt nur Student. Aber natürlich ist es wichtig, Gespräche zu führen, zusammen zu rücken und Neue schnell zu integrieren.“ Gegner Altach hat im Gegensatz zur Austria einen guten Saisonstart hingelegt und wird wohl auch in Wien-Favoriten forsch und mutig zu Werke gehen. „Daher müssen wir selbst agieren und eine Energieleistung auf den Platz bringen“, fordert Helm. Und man möge sich diesmal für eine gute Leistung auch mit einem guten Ergebnis belohnen. In der Südstadt, dem Hartberger Ausweichquartier, kehrt Peter Stöger an seine alte Wirkungsstätte zurück. Bevor der 59-Jährige Rapid-Trainer wurde, war Stöger Sportchef bei der Admira . Noch enger war früher der Bezug zu Manfred Schmid . Der Chefcoach von Hartberg war für stolze 254 Pflichtspiele der erste und wichtigste Assistent von Stöger. 168 Partien bestritt das Duo gemeinsam mit Köln. Nach dem Halbjahr in Dortmund wollte Schmid selbst eine Nummer eins werden, die Wege trennten sich. In Hütteldorf hat Stöger gemeinsam mit Sportdirektor Katzer ein Casting für einen neuen, taktisch sehr versierten Co durchgeführt – mit Thomas Sageder als Gewinner, der seither Stöger überzeugen kann. Vor dem ersten Duell Schmid – Stöger lenkte der Rapid-Coach den Fokus ganz schnell auf Hartberg. „Das hat den Spielern nicht getaugt, wie ich noch im Kreis nach dem Aufstieg gegen Györ gesagt habe, dass es ab sofort um Hartberg geht und es nichts zu feiern gibt, weil der Sonntag so wichtig ist.“ Der Profi Bei aller Begeisterung um die Conference League betont Stöger: „Das Adrenalin war beim 2:0 immens, aber die Meisterschaft bleibt das Wichtigste. Da müssen wir liefern.“ Wobei der Respekt groß ist: „Hartberg hat nicht nur die Austria besiegt, sondern hatte auch gegen Salzburg die Chancen dafür.“ Wie stark die Rotation vor der Länderspielpause ausfallen soll, wird erst wieder kurzfristig entschieden. Aber auch Hartberg bestreitet eine seltene englische Woche: Gegen Velden mussten die Steirer im Cup in die Verlängerung, um dann 3:0 zu gewinnen.

Eine Komposition aus 17 Sorten: Der Gemischteste Satz von Wien

Eine Komposition aus 17 Sorten: Der Gemischteste Satz von Wien

Er ist die Besonderheit von Wien und typisch für den Wiener Weinbau: Der Gemischte Satz. Die Weinstöcke wachsen am Nussberg, am Bisamberg, am Schenkenberg oder am Maurerberg, die Rieden, also die Anbauflächen, haben klingende historische Namen: Ried Sätzen, Ried Himmel, Ried Gollin, Ried Rosengartel oder Ried Preussen. Auch direkt hinter dem Fuhrgassl-Huber, in der Ried Mitterberg, zwischen dem Weingarten direkt am Hof in Neustift am Walde und dem steil ansteigenden Neuberg gelegen, wachsen die Weintrauben für diesen Gemischten Satz. Leicht säuerlich schmeckt dort die Grüner-Veltliner-Traube noch, aber sie ist fast reif. Josef Kleinrath Am Mitterberg wachsen unterschiedliche Rebsorten direkt nebeneinander. Andere Trauben sind noch weit von der Reife entfernt, weiß Katharina Napokoj, die Someliere des Weinguts Fuhrgassl-Huber. Und genau das ist die Kunst beim Gemischten Satz: Den Zeitpunkt zur Lese bestimmen, dass aus den unterschiedlichen Rebsorten mit unterschiedlichen Reifegraden trotz gemeinsamer Ernte dieser besondere, dieser typische Wein, in hoher Qualität entstehen kann. Ur-Idee: Ertragssicherheit Die Ur-Idee beim Gemischten Satz war ja, jedes Jahr ausreichend Wein für die Ausschank zu bekommen. Deshalb haben die Weinbauern verschiedene Sorten zusammen gesetzt. Fällt eine Sorte in dem Weingarten einem Schädling zum Opfer, springen die anderen quasi ein. Ertragssicherheit eben. Josef Kleinrath Weingarten in Neustift am Walde, Ried Mitterberg, Fuhrgassl-Huber. Das hat sich geändert, denn der Gemischte Satz zählt zu den Vorzeigeprodukten der Wiener Winzer. Aber: Der Gemischte Satz verlangt dem Weinbauern immer noch das eigentlichen Handwerk ab und führt ihn zum "Bauer sein", zurück, bringt es Napokoj auf den Punkt. Winzer muss den Weingarten kennen "Du muss deinen Weingarten, deine Reben, kennen", sagt sie. Denn die unterschiedlichen Sorten mit unterschiedlichem Reifegrad - hochunreife Trauben kommen mit sehr reifen Trauben zusammen - brauchen den passenden Zeitpunkt zum Lesen. Florence Stoiber Thomas Huber vom Weingut Fuhrgassl-Huber kennt seinen Weingarten. Ab drei unterschiedlichen Sorten, die in einem zusammenhängenden Weinberg gemeinsam wachsen, geerntet und verarbeitet werden, kann der Wein Gemischter Satz genannt werden. Der Name kommt vom gemeinsamen "Aussetzen" der Weinstöcke. Eine Sorte darf maximal 50 Prozent Anteil ausmachen, die dritte Sorte zumindest zehn Prozent. 65 Jahre alte Weinstöcke Am Mitterberg sind die Stöcke bis zu 65 Jahre alt. Und hier wachsen gleich 17 unterschiedliche Sorten für einen Gemischten Satz des Weinguts Fuhrgassl-Huber: Chardonnay, Weißburgunder, Riesling, Goldburger, Grüner Veltliner, Gutedel rot, Sylvaner, Traminer, Roter Muskateller, Muskat Ottonel, Jubiläumsrebe, Müller Thurgau, Johanna von Mathis, Neuburger, Muskat Sylvaner, Grauburgunder und Österreich weiß. Josef Kleinrath Der Gemischte Satz Ried Mitterberg des Weinguts Fuhrgassl-Huber besteht aus 17 unterschiedlichen Weinsorten. "Jetzt ist das Wetter perfekt", weiß Napokoj, "wir nehmen die heißen Tage mit viel Sonne und den kühlen Nächten noch mit, bevor die Lese beginnt." Kühle Nächte, das wollen die Trauben. Tropennächte nicht. Das weiß Napokoj. Klimawandel: Schwerere Weine oder keine "Der Markt verlangt nach leichteren Weinen, die Natur gibt uns schwere", resümiert die Weinexpertin mit Blick auf den Klimawandel, der die Bedingungen für den Weinbau in unserer Region verändert: "Geschmack und Alkoholgehalt ändern sich, die Säure fehlt." Deshalb werde beim Nachsetzen darauf geachtet, angepasste Rebsorten zu pflanzen. Auch für die Ernte muss investiert werden. Es braucht Kühlpanele und Trockeneis, damit die Weintrauben nicht schon im Weingarten zu gären beginnen. Florence Stoiber Die Weinlese ist gerade beim Gemischten Satz ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Endprodukts. Die durch die Klimakrise verstärkten massiven Unwetter im September des Vorjahres haben dem Fuhrgassl-Huber etwa ein Drittel Ernteausfall beschert. Dass so etwas durch Versicherungen gedeckt ist, ist nur die halbe Miete. Denn Händler wechseln dann rasch auch mal das Weingut, wenn dieses nicht liefern kann. Apropos Markt: Erstmals hat das Weingut Fuhrgassl-Huber heuer auch der immer größeren Nachfrage nach alkoholfreien Weinen Rechnung getragen. Dabei setzt man nicht auf Entalkoholisieren, sondern auf einen Verjus aus unreif gelesene Riesling-Trauben. "Damit sind wir sehr nahe am Wein", ist Napokoj überzeugt: "Er hat Säure, Spritzigkeit und kaum Restzucker, ein spritziges Weinerlebnis." Vier Varianten, jede ein Genuss Aber zurück zum Gemischten Satz: Vier Varianten des Gemischten Satz gibt es beim Fuhrgassl-Huber. Josef Kleinrath Beim Fuhrgassl-Huber gibt es den Gemischten Satz in vier Varianten - klassisch, Mitterberg, Neuberg und vom Nussberg, Ried Gollin. Den klassischen aus 10 Sorten mit Müller Thurgau und Grünem Veltliner als Hauptsorten, jenen mit den 17 Sorten vom Ried Mitterberg, einen vom Ried Neuberg (fünf Sorten mit Riesling als Hauptrebe und einem Traminer, der dem Wein eine exotische Note verleiht), sowie einen vom Nussberg, Ried Gollin, erste Lage in Wien (Chardonnay, Riesling und Grüner Veltliner als Hauptsorten. Als Faustregel gilt, dass pro Rebstock eine Flasche Wein gemacht werden kann. Wobei das auch von der Qualität der Trauben abhängt, betont die Someliere. 2024 war jedenfalls ein gutes Jahr für den Gemischten Satz aus dem Ried Mitterberg, wie der KURIER-Test ergibt.

Elch Emil bis Waschbär: Welche Tierarten nach Österreich kommen

Elch Emil bis Waschbär: Welche Tierarten nach Österreich kommen

In Schweden sind Elche so normal, dass Autofahrer sogar mit Verkehrszeichen davor gewarnt werden, ein bis zu 700 Kilogramm schweres Wildtier könnte ihren Weg queren. Das österreichische Schild-Pendant zeigt ein springendes Reh, schließlich leben Elche hierzulande nur in wenigen Zoos und nicht im Wald. Doch dann kam Emil . Seit der junge Elch, der offenbar aus Polen und Tschechien nach Österreich wanderte, vor gut zehn Tagen erstmals im Weinviertel gesichtet wurde, gibt es kein Halten mehr, medial und überhaupt: Kein Tag vergeht ohne „Wo ist Emil?“-Schlagzeile, seine Fangruppe auf Facebook hat mittlerweile mehr als 7.000 Mitglieder. Doch was treibt Emil, der in Tschechien angeblich nach Läufer Emil Zátopek benannt wurde, denn bloß nach Niederösterreich ? „Ganz einfach, seine Mutter hat ihm wohl gesagt, es ist Zeit, zu gehen“, schmunzelt André Stadler, Direktor des Alpenzoo Innsbruck, wo Elche leben und im Vorjahr etwa Zwillingsnachwuchs zur Welt kam. „Er ist eben ein junger Bulle, der erwachsen wird und schaut, wo kann ich leben, wo finde ich Futter und ein Weibchen?“ Keine Gefährtin Futtertechnisch wird Emil in Österreich keine Probleme haben, doch eine Gefährtin wird er hier nicht finden: Es gibt keine Elchpopulation in Österreich, auch wenn immer wieder Tiere aus Tschechien herüberwandern. Deshalb wird Elch Emil ein Durchzügler bleiben, anders als jene Arten, die wieder oder gänzlich gekommen sind, um zu bleiben – nicht immer zur Freude von Menschen und den Tierarten , die hier heimisch sind. Auf der EU-Liste mit sogenannten invasiven Tier- und Pflanzenarten stehen rund 90 Exemplare, rund 30 kommen in Österreich vor, 16 davon Tiere. Unter diesen betroffenen Tieren sind die stechende Asiatische Tigermücke ebenso wie der putzig aussehende Waschbär: Beide gehören zu den Arten, die eingeschleppt wurden oder aufgrund des Klimawandels auch in diesen Breiten auftauchen – und beide können problematisch werden. „ Waschbären zum Beispiel schauen knuffig und süß aus, sind aber extrem intelligent“, betont Carolina Trcka-Rojas vom Naturschutzbund Österreich. „Sie sind extrem anpassungsfähig und sehr einfallsreich, was die Suche nach Futter betrifft, das reicht vom Mistkübel bis zum Ausrauben von Vogelnestern. Und sie haben hier kaum natürliche Feinde.“ Invasive Arten, die der Mensch etwa durch den Handel mitbringt, sind oft schwierig wieder loszuwerden. Vor 150 Jahren kam das Grauhörnchen aus Nordamerika. In England hat es das Eichhörnchen verdrängt. Und auch in auf dem Kontinent beginnt es sich zu etablieren. Kurier Elch Emils Route durch Österreich Aus freien Stücken wandert der Goldschakal nach Europa ein. „Was seine Ausbreitungsgeschwindigkeit angeht, ist er unter den Säugetieren führend“, erklärt Klaus Hackländer , Vorstand des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Uni für Bodenkultur sowie Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Bisher gab es ihn in Europa nur im Südosten, jetzt ist er längst in Österreich angekommen und wurde auch am Nordkap gesehen. „Warum er so weit geht? Man weiß es nicht“, sagt Hackländer. Konflikte mit Menschen Wenn Arten zuwandern, wieder angesiedelt oder eingeschleppt werden, sind Konflikte mit Menschen vorprogrammiert. Denn die Tiere und Pflanzen verändern das ökologische Gleichgewich t, was oft auch den menschlichen Interessen widerspricht. Wölfe fressen Nutztiere, Biber gestalten Flussläufe neu, Fischerotter bedienen sich in Fischteichen. Ganz grundsätzlich gilt: „Der Mensch verhindert die natürliche Dynamik in der Kulturlandschaft, indem er sie durch Land- und Forstwirtschaft sowie Flussregulierungen stoppt“, sagt Hackländer. Natürliche Veränderungen der Artenzusammensetzung und Überschwemmungen – beides nicht gewünscht. Durchmarschiert Zurück zu Emil. Er hat auf seiner Tour bereits mehr als 200 Kilometer zurückgelegt. „Er zeigt uns, dass es möglich ist, durch unsere Kulturlandschaft zu marschieren“, erklärt Hackländer. Die Korridore , in denen Wild wandert – mit Wäldern, Büschen, Grünbrücken über Autobahnen – funktionieren offenbar, wenigstens für Emil. Elche sind keine invasive Tierart. Sie waren im mitteleuropäischen Raum heimisch und durchaus verbreitet, auch wenn die großen Populationen jetzt eher im Norden zu finden sind. Würde sich jemals ein Elchbestand in Österreich etablieren, dann wäre dies eine Rückkehr der Elche, ähnlich dem Wolf. Und was machen wir jetzt mit Emil? Zoodirektor Stadler und Hackländer sind sich einig. Ihre Empfehlungen: Freuen, dass er da ist; aber in Ruhe lassen. „Fang und Transport ist Stress und aktuell noch nicht notwendig“, sagt Hackländer. Stadler: „Irgendwann wir er schon umdrehen.“

Zu Besuch im "Grünen Baum": Der Platzhirsch im Wild-Wechsel-Land

Zu Besuch im "Grünen Baum": Der Platzhirsch im Wild-Wechsel-Land

von Achim Schneyder Als der inzwischen 43-jährige Christian Donhauser noch ein Bursch war, gab’s in der heute etwas mehr als 2.500 Einwohner zählenden Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel 16 Gasthäuser. Sechzehn! Übriggeblieben sind drei. Und von denen ist Mitte Juli zu allem Überdruss auch noch eines ausgebrannt und muss erst wieder generalsaniert werden. „Das war natürlich selbst für alle nicht direkt Betroffenen ein Schock“, sagt Christian, seines Zeichens in neunter Generation Herr über das seit dem Jahr 1650 bestehende Wirtshaus „Grüner Baum“ . Dass der „Grüne Baum“ nun der Platzhirsch hier im Wechselland ist, liegt gewissermaßen auf der Hand, war aber in Wahrheit auch schon früher der Fall. Und das lag und liegt nicht zuletzt an der Qualität der Küche, in der Wild eine zentrale Rolle spielt. Ganzjährig wohlgemerkt. „Mein Papa Karl ist begeisterter Jäger, außerdem betreiben wir eine eigene Jagdwirtschaft “, sagt der Junior. „Und der Opa war g’lernter Fleischhauer. Aus seiner Zeit stammt auch die Fleischbank, die wir heute noch nützen. Hier brechen wir das Wild auf, zerwirken es, und die edlen Teile kommen dann in unterschiedlichster Form auf die Speisekarte, und aus den weniger edlen stellen wir Wildwürste her.“ Achim Schneyder Rehfilet und Laberl vom Reh: Beides ein absoluter Traum. Während ich nun in den Genuss eines großartigen Rehfilets und eines fast noch großartigeren faschierten Rehlaberls komme, perfekt begleitet von vortrefflichen Erdäpfelgnocchi und Steinpilzen, leistet mir der Hausherr und Küchenchef Gesellschaft. „Weißt“, sagt Christian, „es gab bei mir recht früh eine Phase, da hatte ich vom Küchenalltag zwischenzeitlich genug. 2008 war das, also hab’ ich beim Verein Arche Noah im Kamptal ein Praktikum als Gemüsegärtner gemacht. Das war dann vor allem deswegen ein absoluter Glücksfall, weil ich zwar keine neue Bestimmung gefunden hab’, dafür aber ist mir dort meine heutige Frau Magdalena über den Weg gelaufen.“ Aus nah und fern 2011 – und mit Magdalena an seiner Seite, die ursprünglich aus Bayern stammt –, hat er schließlich den elterlichen Betrieb übernommen. „Für sie war vor allem unser 1.600 Quadratmeter großer Gemüseacker ein regelrechtes Paradies, darum gab’s in meiner Küche fast nur hauseigene Produkte“, erzählt Christian. Inzwischen ist das ein bisserl anders, denn die Geburt der Tochter und des Sohnes – heute zehn und sieben Jahre alt und, was den Vater ein klein bisserl verwundert, aus freien Stücken Vegetarier – hatte Einfluss auf den beruflichen Alltag. „Der Acker wurde Magdalena einfach zu viel, drum ist sie jetzt, wenn die Kinder in der Schule sind, im Service. Allerdings gibt’s ganz in der Nähe zwei Bio-Gemüsebauern, die mindestens ebenso gute Qualität garantieren.“ Wie überhaupt so gut wie fast alles aus „ganz in der Nähe“ kommt. Bloß so mancher Einfluss nicht. „Unsere Reisen nach Asien haben kulinarisch großen Eindruck bei mir hinterlassen“, sagt Christian und nennt als Beispiel für so ein „Mitbringsel“ (s)ein Gericht „Wilder Wok“ , das fast schon als Wirtshausklassiker in Kirchberg im Herzen des Feistritztals gilt: „Reh in süß-saurer Sauce mit Wok-Gemüse, Thai-Basilikum und Jasminreis. Ganz was Feines… Außerdem gibt’s bei uns immer zwei, oft sogar drei vegetarische Gerichte, aktuell etwa Erdäpfel-Bergkäslaberl mit einer Schwammerlsauce.“ Nun betritt Papa Karl den Schankraum mit dem alten Bretterfußboden, den holzvertäfelten Wänden und den Butzenglasfenstern und gönnt sich ein Bier. „Als mein Vater der Chef war, hatten wir oft von Mai bis September Sommerfrischler aus Wien im Haus, entsprechend viele Zimmer gab’s“, erinnert sich Karl. „Heute sind’s noch fünf. Was ich damit sagen will: Man kann die Abende bei uns genießen, ohne noch ins Auto steigen zu müssen.“ Achim Schneyder Wo die klassische  Rindsuppe viele Stunden lang köchelt… Vorsicht, Suchtgefahr! Und dann sagt er noch: „Ich hab’ grad Zirbenschnaps ang’setzt, magst einen aus dem Vorjahr kosten? Oder einen Himbeer- oder Nussschnaps? Die machen wir alle selber.“ – „Nuss klingt verlockend“, sage ich und liege in der Annahme richtig, dass die Nüsse vom eigenen Nussbaum im Innenhof stammen. Der ist jetzt im Sommer übrigens ebenso grün wie der Kastanienbaum im nicht sehr großen Gastgarten, könnten also beide die Namenspatrone vom Wirtshaus „Grüner Baum“ sein. „Und?“, frage ich. „Nach welchem ist das Wirtshaus benannt?“ Da antworten Vater und Sohn gleichzeitig – und sagen beide was anderes… „Aber ich muss es wissen“, sagt der Vater mit einem Augenzwinkern, „weil ich bin schließlich der Ältere“. Das lässt der Sohn lachend gelten und drückt mir später zum Abschied eine Stange Blutwurst aus Eigenproduktion in die Hand. „Vorsicht, Suchtgefahr“, sagt er. Oh ja, das kann man durchaus so sagen! Am nächsten Sonntag lesen Sie: Kamolz beim „Floh“

Ferienende: Sicher auf dem Weg in die Schule

Ferienende: Sicher auf dem Weg in die Schule

Für mehr als eine Million Schülerinnen und Schüler in Österreich beginnt ab Montag wieder der Ernst des Lebens – beginnend mit Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Darunter sind auch 90.000 Erstklässler , die ihre Schullaufbahn in einer der 3.000 Volksschulen des Landes starten. Umso wichtiger ist es daher, dass der Schulweg sicher ist. Darauf achten neben Schülerlotsen, Erwachsenenlotsen und Zivildienstleistenden auch rund 500 Polizistinnen und Polizisten , die zu Schulbeginn in Ostösterreich für die Schulwegsicherung unterwegs sind und die den Verkehr im Schulbereich schwerpunktmäßig überwachen. Das soll Fahrzeuglenkerinnen und -lenker sensibilisieren, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einer Aussendung des BMI zitiert wird. Besonders markante Knotenpunkte und Kreuzungen, die gemeinsam mit den Schulen definiert werden, stehen im Fokus der Schulwegüberwachung durch die Exekutive. Neben der Geschwindigkeitskontrolle wird auch die richtige Kinderbeförderung und die Gurtanlegepflicht überprüft. 419 Schulwegunfälle Wie wichtig der Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Im Jahr 2024 kam es österreichweit zu 419 Verkehrsunfällen, bei denen 451 Schülerinnen und Schüler verletzt wurden, davon 42 schwer. 80 dieser Unfälle ereigneten sich auf einem Schutzweg. Im Jahr 2025 kam es dann auch zu einem tödlichen Schulwegunfall, als im Bezirk Kufstein in Tirol ein siebenjähriger Schüler von einem Lkw überrollt wurde. Die häufigsten Ursachen bei Schulwegunfällen: Vorrangverletzungen bzw. Rotlichtmissachtungen (73 Prozent) sowie Unachtsamkeit und Ablenkung (12 Prozent). In der Aussendung appelliert Karners mit folgenden Worten an die Autofahrerinnen und Autofahrer: „Angesichts des bevorstehenden Schulbeginns in Ostösterreich möchte ich auf die Wichtigkeit der Schulwegsicherheit hinweisen und an alle Autofahrerinnen und Autofahrer appellieren, in Schulnähe besonders auf Kinder zu achten und bremsbereit unterwegs zu sein.“ Aufklärung Eine große Rolle bei der Schulwegsicherheit spielt auch die schulische Verkehrserziehung in Volksschulen und Kindergärten. Hier lernen jährlich etwa 300.000 Kinder spielerisch, Gefahren im Straßenverkehr zu erkennen und zu vermeiden – etwa, dass der Blick aufs Smartphone die Aufmerksamkeit stark beeinträchtigt und sie am Schulweg in Gefahr bringen kann. Auch kleine Fahrradfahrer lernen im Zuge der Radfahrprüfung das sichere Verhalten auf der Straße.

Die letzte öffentliche Hinrichtung in Wien: Ein Volksfest

Die letzte öffentliche Hinrichtung in Wien: Ein Volksfest

An der heutigen Triester Straße, nahe der Spinnerin am Kreuz , wo sich der Verkehr Richtung Süden stadtauswärts wälzt, befand sich einst eine der Hinrichtungsstätten der Stadt Wien. Hier fand am 30. Mai 1868 die letzte öffentliche Hinrichtung Österreichs statt. Der zum Tode Verurteilte war der 23-jährige Georg Ratkay , ein in Ungarn geborener Tischlergehilfe. Er war bei dem Tischlerehepaar Henke in Wien als sogenannter Bettgeher untergekommen. Am 9. Januar 1868 erschlug er die Frau des Tischlers mit einem Hobel und raubte Wertgegenstände aus der Wohnung. Dank einer Personenbeschreibung und eines Dienstmädchens, das darin seinen Geliebten erkannte, wurde er nur wenige Tage später gefasst. Er legte ein Geständnis ab und wurde zum Tode verurteilt . „Delinquenten-Würstel“ Der Morgen der Hinrichtung glich einem Volksfest, die letzte öffentliche Exekution war zu diesem Zeitpunkt bereits 16 Jahre her. Schon der Weg zur Richtstätte war gesäumt von Schaulustigen , viele hatten vor Ort übernachtet, um ja nichts zu verpassen. Die Neue Freie Presse berichtete am Tag nach der Hinrichtung von „einer riesigen Pöbelmenge, aus dem Abschaume der Bevölkerung bestehend“ , aber, wie man dem Neuen Wiener Tagblatt vom selben Tag entnehmen kann, kamen durchaus auch „die schönen Leute“ , im Fiaker und mit Opernguckern ausgerüstet. Vor Ort wurden, so heißt es weiter, „Delinquenten-Würstel“ und „Armesünder-Brezen“ angeboten. Das Gedränge und der Tumult unter den Anwesenden sollen dabei sogar so groß gewesen sein, dass eine Zuschauertribüne unter der Last zusammenbrach und „ein halbes Hundert Neugieriger hinab purzelte“ . Mit Georg Ratkay ging es am Galgen schnell zu Ende, „ein Ruck, ein Zucken und ein Menschenleben war vernichtet.“ Die Meute ließ sich aber auch nach der schnell vollzogenen Hinrichtung nur schwer vertreiben. „Trotz allen gütlichen Zuredens von Seiten der Offiziere wich niemand zurück, und so kam es, daß die Soldaten mit den Kolben dreinschlugen“ , schrieb das Neue Wiener Tagblatt . Erst das Heranrücken der Kavallerie setzte dem Treiben ein Ende. Unter dem Eindruck dieser vielfach als unwürdig empfundenen Geschehnisse, verfügte Kaiser Franz Josef, dass Hinrichtungen künftig nicht mehr öffentlich stattfinden dürften. Ab da wurden sie im Lichthof des Landesgerichts für Strafsachen in Wien vollstreckt.

Künstliche Intelligenz gewinnt in der Luftfahrt an Bedeutung

Künstliche Intelligenz gewinnt in der Luftfahrt an Bedeutung

Das Einsatzgebiet Künstlicher Intelligenz (KI) kennt kaum Grenzen. So gewinnen die neuen Möglichkeiten auch in der Luftfahrt an Bedeutung, was die pünktliche Abfertigung von Mensch und Maschine am Boden betrifft. Nicht nur Riesenflughäfen wie etwa im deutschen Frankfurt sind schon tief im Thema, sondern auch der größte heimische Airport in Wien sowie ebenso die Bundesländerflughäfen in Salzburg, Graz und Innsbruck beschäftigen sich damit, zeigt eine APA-Recherche.

Dreierkoalition startet mit Regierungsklausur in den Herbst

Dreierkoalition startet mit Regierungsklausur in den Herbst

Mit einer zweitägigen Regierungsklausur kehrt die Regierung kommende Woche aus der politischen Sommerpause zurück. Angehen will die Dreierkoalition bei ihren Beratungen im Bundeskanzleramt Maßnahmen zum Wirtschaftsaufschwung und gegen die Teuerung. Zu Beginn des Treffens der Regierungsmitglieder am Dienstag sind Wirtschaftsexperten geladen. Festgelegt werden sollen auch die politischen Schwerpunkte für den Herbst. Das heikle Thema Pensionen steht nicht auf der Tagesordnung.