Post aus Grado: Radfahrer vs. Bürokraten und die unsichtbare Brücke
Autor Stefan Maiwald lebt seit vielen Jahren in Italien. Für die Kleine Zeitung schreibt er regelmäßig über den Alltag in Grado.
Autor Stefan Maiwald lebt seit vielen Jahren in Italien. Für die Kleine Zeitung schreibt er regelmäßig über den Alltag in Grado.
Über 4000 Teilnehmer aus 40 Nationen starteten heute um 6.30 Uhr in das Abenteuer Ötztaler Radmarathon. 227 Kilometer und 5500 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Die Strecke führt über den Kühtaisattel, Brenner, Jaufenpass und das Timmelsjoch zurück nach Sölden. Mit uns seid ihr beim Rad-Klassiker live dabei!
Er ist die Besonderheit von Wien und typisch für den Wiener Weinbau: Der Gemischte Satz. Die Weinstöcke wachsen am Nussberg, am Bisamberg, am Schenkenberg oder am Maurerberg, die Rieden, also die Anbauflächen, haben klingende historische Namen: Ried Sätzen, Ried Himmel, Ried Gollin, Ried Rosengartel oder Ried Preussen. Auch direkt hinter dem Fuhrgassl-Huber, in der Ried Mitterberg, zwischen dem Weingarten direkt am Hof in Neustift am Walde und dem steil ansteigenden Neuberg gelegen, wachsen die Weintrauben für diesen Gemischten Satz. Leicht säuerlich schmeckt dort die Grüner-Veltliner-Traube noch, aber sie ist fast reif. Josef Kleinrath Am Mitterberg wachsen unterschiedliche Rebsorten direkt nebeneinander. Andere Trauben sind noch weit von der Reife entfernt, weiß Katharina Napokoj, die Someliere des Weinguts Fuhrgassl-Huber. Und genau das ist die Kunst beim Gemischten Satz: Den Zeitpunkt zur Lese bestimmen, dass aus den unterschiedlichen Rebsorten mit unterschiedlichen Reifegraden trotz gemeinsamer Ernte dieser besondere, dieser typische Wein, in hoher Qualität entstehen kann. Ur-Idee: Ertragssicherheit Die Ur-Idee beim Gemischten Satz war ja, jedes Jahr ausreichend Wein für die Ausschank zu bekommen. Deshalb haben die Weinbauern verschiedene Sorten zusammen gesetzt. Fällt eine Sorte in dem Weingarten einem Schädling zum Opfer, springen die anderen quasi ein. Ertragssicherheit eben. Josef Kleinrath Weingarten in Neustift am Walde, Ried Mitterberg, Fuhrgassl-Huber. Das hat sich geändert, denn der Gemischte Satz zählt zu den Vorzeigeprodukten der Wiener Winzer. Aber: Der Gemischte Satz verlangt dem Weinbauern immer noch das eigentlichen Handwerk ab und führt ihn zum "Bauer sein", zurück, bringt es Napokoj auf den Punkt. Winzer muss den Weingarten kennen "Du muss deinen Weingarten, deine Reben, kennen", sagt sie. Denn die unterschiedlichen Sorten mit unterschiedlichem Reifegrad - hochunreife Trauben kommen mit sehr reifen Trauben zusammen - brauchen den passenden Zeitpunkt zum Lesen. Florence Stoiber Thomas Huber vom Weingut Fuhrgassl-Huber kennt seinen Weingarten. Ab drei unterschiedlichen Sorten, die in einem zusammenhängenden Weinberg gemeinsam wachsen, geerntet und verarbeitet werden, kann der Wein Gemischter Satz genannt werden. Der Name kommt vom gemeinsamen "Aussetzen" der Weinstöcke. Eine Sorte darf maximal 50 Prozent Anteil ausmachen, die dritte Sorte zumindest zehn Prozent. 65 Jahre alte Weinstöcke Am Mitterberg sind die Stöcke bis zu 65 Jahre alt. Und hier wachsen gleich 17 unterschiedliche Sorten für einen Gemischten Satz des Weinguts Fuhrgassl-Huber: Chardonnay, Weißburgunder, Riesling, Goldburger, Grüner Veltliner, Gutedel rot, Sylvaner, Traminer, Roter Muskateller, Muskat Ottonel, Jubiläumsrebe, Müller Thurgau, Johanna von Mathis, Neuburger, Muskat Sylvaner, Grauburgunder und Österreich weiß. Josef Kleinrath Der Gemischte Satz Ried Mitterberg des Weinguts Fuhrgassl-Huber besteht aus 17 unterschiedlichen Weinsorten. "Jetzt ist das Wetter perfekt", weiß Napokoj, "wir nehmen die heißen Tage mit viel Sonne und den kühlen Nächten noch mit, bevor die Lese beginnt." Kühle Nächte, das wollen die Trauben. Tropennächte nicht. Das weiß Napokoj. Klimawandel: Schwerere Weine oder keine "Der Markt verlangt nach leichteren Weinen, die Natur gibt uns schwere", resümiert die Weinexpertin mit Blick auf den Klimawandel, der die Bedingungen für den Weinbau in unserer Region verändert: "Geschmack und Alkoholgehalt ändern sich, die Säure fehlt." Deshalb werde beim Nachsetzen darauf geachtet, angepasste Rebsorten zu pflanzen. Auch für die Ernte muss investiert werden. Es braucht Kühlpanele und Trockeneis, damit die Weintrauben nicht schon im Weingarten zu gären beginnen. Florence Stoiber Die Weinlese ist gerade beim Gemischten Satz ein wesentlicher Faktor für die Qualität des Endprodukts. Die durch die Klimakrise verstärkten massiven Unwetter im September des Vorjahres haben dem Fuhrgassl-Huber etwa ein Drittel Ernteausfall beschert. Dass so etwas durch Versicherungen gedeckt ist, ist nur die halbe Miete. Denn Händler wechseln dann rasch auch mal das Weingut, wenn dieses nicht liefern kann. Apropos Markt: Erstmals hat das Weingut Fuhrgassl-Huber heuer auch der immer größeren Nachfrage nach alkoholfreien Weinen Rechnung getragen. Dabei setzt man nicht auf Entalkoholisieren, sondern auf einen Verjus aus unreif gelesene Riesling-Trauben. "Damit sind wir sehr nahe am Wein", ist Napokoj überzeugt: "Er hat Säure, Spritzigkeit und kaum Restzucker, ein spritziges Weinerlebnis." Vier Varianten, jede ein Genuss Aber zurück zum Gemischten Satz: Vier Varianten des Gemischten Satz gibt es beim Fuhrgassl-Huber. Josef Kleinrath Beim Fuhrgassl-Huber gibt es den Gemischten Satz in vier Varianten - klassisch, Mitterberg, Neuberg und vom Nussberg, Ried Gollin. Den klassischen aus 10 Sorten mit Müller Thurgau und Grünem Veltliner als Hauptsorten, jenen mit den 17 Sorten vom Ried Mitterberg, einen vom Ried Neuberg (fünf Sorten mit Riesling als Hauptrebe und einem Traminer, der dem Wein eine exotische Note verleiht), sowie einen vom Nussberg, Ried Gollin, erste Lage in Wien (Chardonnay, Riesling und Grüner Veltliner als Hauptsorten. Als Faustregel gilt, dass pro Rebstock eine Flasche Wein gemacht werden kann. Wobei das auch von der Qualität der Trauben abhängt, betont die Someliere. 2024 war jedenfalls ein gutes Jahr für den Gemischten Satz aus dem Ried Mitterberg, wie der KURIER-Test ergibt.
In Schweden sind Elche so normal, dass Autofahrer sogar mit Verkehrszeichen davor gewarnt werden, ein bis zu 700 Kilogramm schweres Wildtier könnte ihren Weg queren. Das österreichische Schild-Pendant zeigt ein springendes Reh, schließlich leben Elche hierzulande nur in wenigen Zoos und nicht im Wald. Doch dann kam Emil . Seit der junge Elch, der offenbar aus Polen und Tschechien nach Österreich wanderte, vor gut zehn Tagen erstmals im Weinviertel gesichtet wurde, gibt es kein Halten mehr, medial und überhaupt: Kein Tag vergeht ohne „Wo ist Emil?“-Schlagzeile, seine Fangruppe auf Facebook hat mittlerweile mehr als 7.000 Mitglieder. Doch was treibt Emil, der in Tschechien angeblich nach Läufer Emil Zátopek benannt wurde, denn bloß nach Niederösterreich ? „Ganz einfach, seine Mutter hat ihm wohl gesagt, es ist Zeit, zu gehen“, schmunzelt André Stadler, Direktor des Alpenzoo Innsbruck, wo Elche leben und im Vorjahr etwa Zwillingsnachwuchs zur Welt kam. „Er ist eben ein junger Bulle, der erwachsen wird und schaut, wo kann ich leben, wo finde ich Futter und ein Weibchen?“ Keine Gefährtin Futtertechnisch wird Emil in Österreich keine Probleme haben, doch eine Gefährtin wird er hier nicht finden: Es gibt keine Elchpopulation in Österreich, auch wenn immer wieder Tiere aus Tschechien herüberwandern. Deshalb wird Elch Emil ein Durchzügler bleiben, anders als jene Arten, die wieder oder gänzlich gekommen sind, um zu bleiben – nicht immer zur Freude von Menschen und den Tierarten , die hier heimisch sind. Auf der EU-Liste mit sogenannten invasiven Tier- und Pflanzenarten stehen rund 90 Exemplare, rund 30 kommen in Österreich vor, 16 davon Tiere. Unter diesen betroffenen Tieren sind die stechende Asiatische Tigermücke ebenso wie der putzig aussehende Waschbär: Beide gehören zu den Arten, die eingeschleppt wurden oder aufgrund des Klimawandels auch in diesen Breiten auftauchen – und beide können problematisch werden. „ Waschbären zum Beispiel schauen knuffig und süß aus, sind aber extrem intelligent“, betont Carolina Trcka-Rojas vom Naturschutzbund Österreich. „Sie sind extrem anpassungsfähig und sehr einfallsreich, was die Suche nach Futter betrifft, das reicht vom Mistkübel bis zum Ausrauben von Vogelnestern. Und sie haben hier kaum natürliche Feinde.“ Invasive Arten, die der Mensch etwa durch den Handel mitbringt, sind oft schwierig wieder loszuwerden. Vor 150 Jahren kam das Grauhörnchen aus Nordamerika. In England hat es das Eichhörnchen verdrängt. Und auch in auf dem Kontinent beginnt es sich zu etablieren. Kurier Elch Emils Route durch Österreich Aus freien Stücken wandert der Goldschakal nach Europa ein. „Was seine Ausbreitungsgeschwindigkeit angeht, ist er unter den Säugetieren führend“, erklärt Klaus Hackländer , Vorstand des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Uni für Bodenkultur sowie Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. Bisher gab es ihn in Europa nur im Südosten, jetzt ist er längst in Österreich angekommen und wurde auch am Nordkap gesehen. „Warum er so weit geht? Man weiß es nicht“, sagt Hackländer. Konflikte mit Menschen Wenn Arten zuwandern, wieder angesiedelt oder eingeschleppt werden, sind Konflikte mit Menschen vorprogrammiert. Denn die Tiere und Pflanzen verändern das ökologische Gleichgewich t, was oft auch den menschlichen Interessen widerspricht. Wölfe fressen Nutztiere, Biber gestalten Flussläufe neu, Fischerotter bedienen sich in Fischteichen. Ganz grundsätzlich gilt: „Der Mensch verhindert die natürliche Dynamik in der Kulturlandschaft, indem er sie durch Land- und Forstwirtschaft sowie Flussregulierungen stoppt“, sagt Hackländer. Natürliche Veränderungen der Artenzusammensetzung und Überschwemmungen – beides nicht gewünscht. Durchmarschiert Zurück zu Emil. Er hat auf seiner Tour bereits mehr als 200 Kilometer zurückgelegt. „Er zeigt uns, dass es möglich ist, durch unsere Kulturlandschaft zu marschieren“, erklärt Hackländer. Die Korridore , in denen Wild wandert – mit Wäldern, Büschen, Grünbrücken über Autobahnen – funktionieren offenbar, wenigstens für Emil. Elche sind keine invasive Tierart. Sie waren im mitteleuropäischen Raum heimisch und durchaus verbreitet, auch wenn die großen Populationen jetzt eher im Norden zu finden sind. Würde sich jemals ein Elchbestand in Österreich etablieren, dann wäre dies eine Rückkehr der Elche, ähnlich dem Wolf. Und was machen wir jetzt mit Emil? Zoodirektor Stadler und Hackländer sind sich einig. Ihre Empfehlungen: Freuen, dass er da ist; aber in Ruhe lassen. „Fang und Transport ist Stress und aktuell noch nicht notwendig“, sagt Hackländer. Stadler: „Irgendwann wir er schon umdrehen.“
von Achim Schneyder Als der inzwischen 43-jährige Christian Donhauser noch ein Bursch war, gab’s in der heute etwas mehr als 2.500 Einwohner zählenden Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel 16 Gasthäuser. Sechzehn! Übriggeblieben sind drei. Und von denen ist Mitte Juli zu allem Überdruss auch noch eines ausgebrannt und muss erst wieder generalsaniert werden. „Das war natürlich selbst für alle nicht direkt Betroffenen ein Schock“, sagt Christian, seines Zeichens in neunter Generation Herr über das seit dem Jahr 1650 bestehende Wirtshaus „Grüner Baum“ . Dass der „Grüne Baum“ nun der Platzhirsch hier im Wechselland ist, liegt gewissermaßen auf der Hand, war aber in Wahrheit auch schon früher der Fall. Und das lag und liegt nicht zuletzt an der Qualität der Küche, in der Wild eine zentrale Rolle spielt. Ganzjährig wohlgemerkt. „Mein Papa Karl ist begeisterter Jäger, außerdem betreiben wir eine eigene Jagdwirtschaft “, sagt der Junior. „Und der Opa war g’lernter Fleischhauer. Aus seiner Zeit stammt auch die Fleischbank, die wir heute noch nützen. Hier brechen wir das Wild auf, zerwirken es, und die edlen Teile kommen dann in unterschiedlichster Form auf die Speisekarte, und aus den weniger edlen stellen wir Wildwürste her.“ Achim Schneyder Rehfilet und Laberl vom Reh: Beides ein absoluter Traum. Während ich nun in den Genuss eines großartigen Rehfilets und eines fast noch großartigeren faschierten Rehlaberls komme, perfekt begleitet von vortrefflichen Erdäpfelgnocchi und Steinpilzen, leistet mir der Hausherr und Küchenchef Gesellschaft. „Weißt“, sagt Christian, „es gab bei mir recht früh eine Phase, da hatte ich vom Küchenalltag zwischenzeitlich genug. 2008 war das, also hab’ ich beim Verein Arche Noah im Kamptal ein Praktikum als Gemüsegärtner gemacht. Das war dann vor allem deswegen ein absoluter Glücksfall, weil ich zwar keine neue Bestimmung gefunden hab’, dafür aber ist mir dort meine heutige Frau Magdalena über den Weg gelaufen.“ Aus nah und fern 2011 – und mit Magdalena an seiner Seite, die ursprünglich aus Bayern stammt –, hat er schließlich den elterlichen Betrieb übernommen. „Für sie war vor allem unser 1.600 Quadratmeter großer Gemüseacker ein regelrechtes Paradies, darum gab’s in meiner Küche fast nur hauseigene Produkte“, erzählt Christian. Inzwischen ist das ein bisserl anders, denn die Geburt der Tochter und des Sohnes – heute zehn und sieben Jahre alt und, was den Vater ein klein bisserl verwundert, aus freien Stücken Vegetarier – hatte Einfluss auf den beruflichen Alltag. „Der Acker wurde Magdalena einfach zu viel, drum ist sie jetzt, wenn die Kinder in der Schule sind, im Service. Allerdings gibt’s ganz in der Nähe zwei Bio-Gemüsebauern, die mindestens ebenso gute Qualität garantieren.“ Wie überhaupt so gut wie fast alles aus „ganz in der Nähe“ kommt. Bloß so mancher Einfluss nicht. „Unsere Reisen nach Asien haben kulinarisch großen Eindruck bei mir hinterlassen“, sagt Christian und nennt als Beispiel für so ein „Mitbringsel“ (s)ein Gericht „Wilder Wok“ , das fast schon als Wirtshausklassiker in Kirchberg im Herzen des Feistritztals gilt: „Reh in süß-saurer Sauce mit Wok-Gemüse, Thai-Basilikum und Jasminreis. Ganz was Feines… Außerdem gibt’s bei uns immer zwei, oft sogar drei vegetarische Gerichte, aktuell etwa Erdäpfel-Bergkäslaberl mit einer Schwammerlsauce.“ Nun betritt Papa Karl den Schankraum mit dem alten Bretterfußboden, den holzvertäfelten Wänden und den Butzenglasfenstern und gönnt sich ein Bier. „Als mein Vater der Chef war, hatten wir oft von Mai bis September Sommerfrischler aus Wien im Haus, entsprechend viele Zimmer gab’s“, erinnert sich Karl. „Heute sind’s noch fünf. Was ich damit sagen will: Man kann die Abende bei uns genießen, ohne noch ins Auto steigen zu müssen.“ Achim Schneyder Wo die klassische Rindsuppe viele Stunden lang köchelt… Vorsicht, Suchtgefahr! Und dann sagt er noch: „Ich hab’ grad Zirbenschnaps ang’setzt, magst einen aus dem Vorjahr kosten? Oder einen Himbeer- oder Nussschnaps? Die machen wir alle selber.“ – „Nuss klingt verlockend“, sage ich und liege in der Annahme richtig, dass die Nüsse vom eigenen Nussbaum im Innenhof stammen. Der ist jetzt im Sommer übrigens ebenso grün wie der Kastanienbaum im nicht sehr großen Gastgarten, könnten also beide die Namenspatrone vom Wirtshaus „Grüner Baum“ sein. „Und?“, frage ich. „Nach welchem ist das Wirtshaus benannt?“ Da antworten Vater und Sohn gleichzeitig – und sagen beide was anderes… „Aber ich muss es wissen“, sagt der Vater mit einem Augenzwinkern, „weil ich bin schließlich der Ältere“. Das lässt der Sohn lachend gelten und drückt mir später zum Abschied eine Stange Blutwurst aus Eigenproduktion in die Hand. „Vorsicht, Suchtgefahr“, sagt er. Oh ja, das kann man durchaus so sagen! Am nächsten Sonntag lesen Sie: Kamolz beim „Floh“
Für mehr als eine Million Schülerinnen und Schüler in Österreich beginnt ab Montag wieder der Ernst des Lebens – beginnend mit Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Darunter sind auch 90.000 Erstklässler , die ihre Schullaufbahn in einer der 3.000 Volksschulen des Landes starten. Umso wichtiger ist es daher, dass der Schulweg sicher ist. Darauf achten neben Schülerlotsen, Erwachsenenlotsen und Zivildienstleistenden auch rund 500 Polizistinnen und Polizisten , die zu Schulbeginn in Ostösterreich für die Schulwegsicherung unterwegs sind und die den Verkehr im Schulbereich schwerpunktmäßig überwachen. Das soll Fahrzeuglenkerinnen und -lenker sensibilisieren, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einer Aussendung des BMI zitiert wird. Besonders markante Knotenpunkte und Kreuzungen, die gemeinsam mit den Schulen definiert werden, stehen im Fokus der Schulwegüberwachung durch die Exekutive. Neben der Geschwindigkeitskontrolle wird auch die richtige Kinderbeförderung und die Gurtanlegepflicht überprüft. 419 Schulwegunfälle Wie wichtig der Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Im Jahr 2024 kam es österreichweit zu 419 Verkehrsunfällen, bei denen 451 Schülerinnen und Schüler verletzt wurden, davon 42 schwer. 80 dieser Unfälle ereigneten sich auf einem Schutzweg. Im Jahr 2025 kam es dann auch zu einem tödlichen Schulwegunfall, als im Bezirk Kufstein in Tirol ein siebenjähriger Schüler von einem Lkw überrollt wurde. Die häufigsten Ursachen bei Schulwegunfällen: Vorrangverletzungen bzw. Rotlichtmissachtungen (73 Prozent) sowie Unachtsamkeit und Ablenkung (12 Prozent). In der Aussendung appelliert Karners mit folgenden Worten an die Autofahrerinnen und Autofahrer: „Angesichts des bevorstehenden Schulbeginns in Ostösterreich möchte ich auf die Wichtigkeit der Schulwegsicherheit hinweisen und an alle Autofahrerinnen und Autofahrer appellieren, in Schulnähe besonders auf Kinder zu achten und bremsbereit unterwegs zu sein.“ Aufklärung Eine große Rolle bei der Schulwegsicherheit spielt auch die schulische Verkehrserziehung in Volksschulen und Kindergärten. Hier lernen jährlich etwa 300.000 Kinder spielerisch, Gefahren im Straßenverkehr zu erkennen und zu vermeiden – etwa, dass der Blick aufs Smartphone die Aufmerksamkeit stark beeinträchtigt und sie am Schulweg in Gefahr bringen kann. Auch kleine Fahrradfahrer lernen im Zuge der Radfahrprüfung das sichere Verhalten auf der Straße.
An der heutigen Triester Straße, nahe der Spinnerin am Kreuz , wo sich der Verkehr Richtung Süden stadtauswärts wälzt, befand sich einst eine der Hinrichtungsstätten der Stadt Wien. Hier fand am 30. Mai 1868 die letzte öffentliche Hinrichtung Österreichs statt. Der zum Tode Verurteilte war der 23-jährige Georg Ratkay , ein in Ungarn geborener Tischlergehilfe. Er war bei dem Tischlerehepaar Henke in Wien als sogenannter Bettgeher untergekommen. Am 9. Januar 1868 erschlug er die Frau des Tischlers mit einem Hobel und raubte Wertgegenstände aus der Wohnung. Dank einer Personenbeschreibung und eines Dienstmädchens, das darin seinen Geliebten erkannte, wurde er nur wenige Tage später gefasst. Er legte ein Geständnis ab und wurde zum Tode verurteilt . „Delinquenten-Würstel“ Der Morgen der Hinrichtung glich einem Volksfest, die letzte öffentliche Exekution war zu diesem Zeitpunkt bereits 16 Jahre her. Schon der Weg zur Richtstätte war gesäumt von Schaulustigen , viele hatten vor Ort übernachtet, um ja nichts zu verpassen. Die Neue Freie Presse berichtete am Tag nach der Hinrichtung von „einer riesigen Pöbelmenge, aus dem Abschaume der Bevölkerung bestehend“ , aber, wie man dem Neuen Wiener Tagblatt vom selben Tag entnehmen kann, kamen durchaus auch „die schönen Leute“ , im Fiaker und mit Opernguckern ausgerüstet. Vor Ort wurden, so heißt es weiter, „Delinquenten-Würstel“ und „Armesünder-Brezen“ angeboten. Das Gedränge und der Tumult unter den Anwesenden sollen dabei sogar so groß gewesen sein, dass eine Zuschauertribüne unter der Last zusammenbrach und „ein halbes Hundert Neugieriger hinab purzelte“ . Mit Georg Ratkay ging es am Galgen schnell zu Ende, „ein Ruck, ein Zucken und ein Menschenleben war vernichtet.“ Die Meute ließ sich aber auch nach der schnell vollzogenen Hinrichtung nur schwer vertreiben. „Trotz allen gütlichen Zuredens von Seiten der Offiziere wich niemand zurück, und so kam es, daß die Soldaten mit den Kolben dreinschlugen“ , schrieb das Neue Wiener Tagblatt . Erst das Heranrücken der Kavallerie setzte dem Treiben ein Ende. Unter dem Eindruck dieser vielfach als unwürdig empfundenen Geschehnisse, verfügte Kaiser Franz Josef, dass Hinrichtungen künftig nicht mehr öffentlich stattfinden dürften. Ab da wurden sie im Lichthof des Landesgerichts für Strafsachen in Wien vollstreckt.
Das Einsatzgebiet Künstlicher Intelligenz (KI) kennt kaum Grenzen. So gewinnen die neuen Möglichkeiten auch in der Luftfahrt an Bedeutung, was die pünktliche Abfertigung von Mensch und Maschine am Boden betrifft. Nicht nur Riesenflughäfen wie etwa im deutschen Frankfurt sind schon tief im Thema, sondern auch der größte heimische Airport in Wien sowie ebenso die Bundesländerflughäfen in Salzburg, Graz und Innsbruck beschäftigen sich damit, zeigt eine APA-Recherche.
Mit einer zweitägigen Regierungsklausur kehrt die Regierung kommende Woche aus der politischen Sommerpause zurück. Angehen will die Dreierkoalition bei ihren Beratungen im Bundeskanzleramt Maßnahmen zum Wirtschaftsaufschwung und gegen die Teuerung. Zu Beginn des Treffens der Regierungsmitglieder am Dienstag sind Wirtschaftsexperten geladen. Festgelegt werden sollen auch die politischen Schwerpunkte für den Herbst. Das heikle Thema Pensionen steht nicht auf der Tagesordnung.
Der Tag, an dem Rust im Tullnerfeld in der Marktgemeinde Michelhausen (Bezirk Tulln) im Hochwasser versunken ist, jährt sich am 15. September. Die Flut hat laut Bürgermeister Bernhard Heinl (ÖVP) 387 Schadensanträge mit einer Summe von knapp 27 Millionen Euro zur Folge gehabt. Weiteren 1,7 Millionen für die Sanierung der Kanalinfrastruktur sieht sich die Gemeinde gegenüber. Von der Katastrophe ist mittlerweile "äußerlich nur wenig" zu sehen. Sorge besteht nach wie vor.
Der Alpenrhein zwischen Österreich und der Schweiz fließt seit seiner Regulierung als begradigter Kanal in den Bodensee. In einigen Jahrzehnten wird sich dort ein verflochtener Fluss durch Kiesbänke und Auwald schlängeln. Denn im Zuge des "RHESI"-Projekts ("Rhein Erholung Sicherheit") wird nicht nur der Hochwasserschutz verbessert, der Fluss wird auch möglichst naturnah gestaltet. Baustart soll "noch in diesem Jahrzehnt" sein, geht es nach Gesamtprojektleiter Markus Mähr.
Hausübungen von ChatGPT waren nur der Anfang. Künstliche Intelligenz stellt das Bildungssystem auf den Kopf. Ein Pilotprojekt soll österreichische Schulen nun voranbringen
Die von Bürgermeisterin Anne Hidalgo umgesetzte grüne Revolution sollte der Stadt Wien Mut machen. In Paris wird geklotzt, statt an kleinen Rädchen zu drehen. Das hilft dem Stadtklima und macht die Transformation erlebbar
Restplatzbörse-Geschäftsführer Helmut Schönbacher und Gunter Hölbl über Urlaubsdestinationen, die Preisschlachten am Reisemarkt und die Relevanz von Flexibilität
Vierbeiner halfen den weitgehend ausgerotteten Yámana und Selk'nam im Süden Südamerikas jahrhundertelang bei der Jagd. Doch um welche Tierart handelte es sich?
Außerdem eine Dokumentation über die Villa Noailles und Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds"